Monika Stern klärt auf
Sieben Jahre DSGVO - Was von der Panik übrig blieb

- Monika Stern ist Datenschutzbeauftragte und weiß, wie man den richtigen Weg durch den Verordnungsdschungel findet.
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„Datenschutz? Haben wir doch längst!“ – Viele Einzelunternehmer und Einzelunternehmerinnen wiegen sich sieben Jahre nach Einführung der DSGVO in falscher Sicherheit. Dabei beginnt das Risiko oft genau dort, wo das Thema abgehakt wird, sagt Datenschutzbeauftragte Monika Stern aus Neubau im Bezirk Mistelbach.
WEINVIERTEL. Als die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) 2018 in Kraft trat, herrschte Chaos. Heute ist es still geworden – fast zu still. Monika Stern, TÜV-zertifizierte Datenschutzbeauftragte, beobachtet: Gerade bei Ein-Personen-Unternehmen wurde das Thema nie wirklich verstanden. Und das birgt Risiken.

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Zwischen Schockstarre und Schulterzucken
Am 25. Mai 2018 trat sie offiziell in Kraft – die DSGVO. Für viele Einzelunternehmer und Einzelunternehmerinnen bedeutete das vor allem eines: völlige Verunsicherung. Manche gaben ihr Business gleich wieder auf. Andere füllten hektisch Online-Vorlagen aus – und hofften, damit auf der sicheren Seite zu sein.
Heute, sieben Jahre später, scheint die Hysterie verschwunden. Aber das Problem ist geblieben. Denn viele Solo-Unternehmerinnen wissen nicht, was sie tun müssten – oder ignorieren es ganz bewusst. Monika Stern aus Neubau (Bezirk Mistelbach), die mit ihrer Agentur „sternloscreative“ Neugründerinnen betreut, kennt diese Geschichten gut.

- Monika Stern: Brandingexpertin, Webdesignerin und TÜV-zertifizierte Datenschutzbeauftragte aus Neubau
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Datenschutz ist Teil des Vertrauens – und des Geschäfts
Stern bringt es auf den Punkt: „Datenschutz wird oft als lästige Pflicht wahrgenommen. Aber gerade kleine Unternehmen leben vom Vertrauen. Wer sich sichtbar um Datenschutz kümmert, punktet bei Kundinnen und Kunden.“
Doch in der Realität sieht sie oft das Gegenteil: Cookie-Banner? Drauf. Datenschutzerklärung? Irgendwo kopiert. AV-Verträge, Löschfristen, Technisch-organisatorische Maßnahmen? Fehlanzeige. Und das sei riskant – nicht nur rechtlich, sondern auch für die Reputation.
Klein, aber haftbar
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer gehen davon aus, dass sie „zu klein“ seien, um ins Visier der Behörden zu geraten. Doch Stern warnt: „Auch Kleinstunternehmen haften persönlich. Und wenn etwas passiert – etwa ein Datenverlust oder eine Beschwerde – kann es schnell teuer werden.“
Was fehlt: Verständliche Infos – ohne Juristendeutsch
Ein zentrales Problem sieht sie in der Kommunikation: „Viele wissen gar nicht, was sie nicht wissen.“ Gesetzestexte seien unverständlich, Praxisbeispiele rar. Die Folge: Verdrängung. Es fehlt an klaren, praxisnahen Informationen für Menschen, die gerade erst ihr Business starten – und deren To-do-Liste ohnehin schon lang ist.
Fazit: Nicht Panik – sondern Praxis
Sterns Fazit nach sieben Jahren DSGVO: Die Anfangspanik ist verschwunden, aber das Verständnis fehlt oft noch immer. Dabei müsste Datenschutz gar nicht kompliziert sein – wenn man ihn als Teil des eigenen Business begreift, nicht als lästige Pflicht.
„Es geht nicht um Perfektion. Es geht um Klarheit. Die Basics müssen sitzen. Wer sich rechtzeitig kümmert, schützt sich selbst – und stärkt seine Marke.“
Zur Person
Monika Stern ist Brandingexpertin, Webdesignerin und TÜV-zertifizierte Datenschutzbeauftragte aus Neubau im Bezirk Mistelbach. Mit ihrer Agentur sternloscreative begleitet sie Neugründerinnen und Einzelunternehmerinnen auf dem Weg zu einem professionellen und datenschutzkonformen Auftritt.
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