Bergwelten
120 mal am Eiskar-Gletscher

- Der Villacher Geo-Professor Gerhard Hohenwarter (75) ist seit 30 Jahren am Eiskar unterwegs; seit 10 Jahren begleitet ihn Sohn Gerhard.
- Foto: Foto: Hohenwarter
- hochgeladen von Hans Jost
Der bald 75-jährige Villacher Geografie-Professor Gerhard Hohenwarter vermisst seit bereits 30 Jahren den südlichsten Gletscher Österreichs.
PLÖCKENPASS. Der südlichste Gletscher Österreichs liegt gut versteckt im Schatten der mächtigen Kellerwand. Der Weg dorthin ist weit, mühsam und nicht ungefährlich. Kein Touristen-Ziel, aber ein geografisch-wissenschaftlich hochinteressantes Kleinod der Glaziologie auf etwa 2.300 Metern Seehöhe.
Jubiläums-Veranstaltung
Anlässlich des Jubiläums fand am 23. September 2022 auf Einladung von Geopark-Leiterin Gerlinde Krawanja-Ortner im Kultursaal Dellach/Gail ein sehr gut besuchter Fachvortrag des Vater-Sohn-Duos Gerhard und Gerhard Hohenwarter über ihre Langzeit-Vermessungs-Dokumentations-Arbeiten am Eiskar statt. Die beiden Referenten freuten sich über das große Publikums-Interesse und die Anwesenheit prominenter Gäste sowie zahlreicher Bergsteigerlegenden und Kameraden aus der Region. Hohenwarter: „Vor 125 Jahren wurde der Gletscher erstmals zum Zweck der Beobachtung des Gletscherverhaltens vom Italiener Olinto Marinelli aufgesucht und während der folgenden Jahrzehnte von unterschiedlichen Personen in unregelmäßigen und großen Zeitabschnitten weiter beobachtet und dokumentiert.“ Seit 1992 wird der Gletscher alljährlich im Auftrag des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) von den Hohenwarters aus Villach nachgemessen. Bis 2011 lag die Hauptverantwortung dafür beim Senior, seither hat Gerhard junior, Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) Klagenfurt, das Sagen. Der Vater bringt sich nur mehr als Begleiter und mit seiner Erfahrung ein. „Unsere Messdaten werden von uns in die Zentrale des ÖAV nach Innsbruck weitergeleitet und dort archiviert.“
Anfänge und Aktualität
„Das Jubiläums-Jahr 2022 war allerdings auch ein echtes ,Seuchenjahr‘ für alle alpinen Gletscher. Was den Eiskargletscher retten kann, wäre ein feuchter und niederschlagsreicher Herbst mit reichlich Schneefall, natürlich auch ein schneereicher Winter und ein möglichst kühler Frühling, sodass die Schmelzperiode erst spät eintritt. Alles, was vor 2022 ,aufgebaut‘ wurde, hat der heurige Sommer allerdings wieder zunichte gemacht.“ Gletschermessungen in Kärnten werden ab 1879 an der Pasterze durchgeführt, seit 1896 in der Sonnblickgruppe und ab 1897 im Eiskar. Kurz darauf, 1898, begannen die Vermessungen in der Ankogel- und Schobergruppe. Hohenwarter: „Aber das Jubiläums-Jahr 2022 war auch ein echtes „Seuchenjahr“ für alle alpinen Gletscher. Was den Eiskargletscher retten kann, wäre ein feuchter und niederschlagsreicher Herbst mit reichlich Schneefall, natürlich auch ein schneereicher Winter und ein möglichst kühler Frühling, so dass die Schmelzperiode erst spät eintritt. Alles, was vor 2022 „aufgebaut“ wurde hat der heurige Sommer allerdings wieder zunichte gemacht.“



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