Pferdehufpflege
„Die Hufmitzi“ – wenn Pferde barfuß laufen
Chiara Michevc ist orthopädische Huftechnikerin. Unter dem Firmennamen „Die Hufmitzi“ bietet sie eine ganzheitliche Barhufbearbeitung an und legt den Schwerpunkt auf alternativen Hufschutz.
MATSCHIEDL. Bereits im Kindergartenalter hatte Chiara eine Vorstellung davon, wie ihre berufliche Zukunft aussehen soll: „Es muss etwas sein, wo ich mit Tieren arbeiten darf“, erinnert sich die Gailtalerin. Nach der Matura am St. Martiner Gymnasium in Villach packte sie ihre Siebensachen, reiste in die österreichische Bundeshauptstadt und begann die Lehre zur diplomierten Tierpflegerin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Drei Ausbildungsjahre hinter sich, kehrte die Pferdenärrin mit einem ausgezeichneten Ausbildungsabschluss ins Kärntnerland zurück und nahm einen Job beim renommierten Glock Horse Performance Center als Bereiterin und Tierpflegerin an. Insgeheim spürte sie, dass eine andere Leidenschaft in ihr brodelt.
Zufall führt Regie
Wie so oft im Leben führte der Zufall Regie. Chiaras Warmblut Wallach Deniro hatte mit etlichen körperlichen Baustellen zu kämpfen. „Ich wollte, dass bei meinem Pferd zumindest das Fundament passt: die Füße und die Hufe und dass damit maximale Lebensqualität gegeben ist“, so Michevc. So lernte sie ihre damalige Hufbearbeiterin und Expertin Sonja Appelt kennen. Die Wernbergerin ist Ausbildungsleiterin für Hufpflege bei der Österreichischen Gesellschaft für Hufgesundheit (ÖGH). Von nun an schmiedete Michevc ihre Berufspläne neu und begann 2022 an der ÖGH-Hufschule unter Appelts Fittichen die Ausbildung zur orthopädischen Huftechnikerin. Am 1. November desselben Jahres meldete die heute 23-jährige Michevc das Gewerbe an. Die Jungunternehmerin aus Matschiedl ist selbsternannte Tierfreundin und nennt neben der Norikerstute Evita, dem Warmblut Deniro und Esel Pauli noch drei Hunde – ein Boxer, eine Bulldogge und ein Collie – ihr Eigen.
Spezialgebiet Barhufbearbeitung
Das Spezialgebiet der jungen Gailtalerin ist die Barhufbearbeitung – Michevc bearbeitet und pflegt die Hufe jener Pferde, die keinen Beschlag (Hufeisen) haben. „Barhuf ist die natürlichste und gesündeste Art und Weise für Pferde, um sich fortzubewegen. Mein Ziel ist es, einen gesunden und leistungsfähigen Huf zu schaffen und zu erhalten. Mir geht es um eine nachhaltige Maßnahme rund um die Pferdegesundheit.“ Hufmesser, Nipper (Hufschneidezange), Hufbock, Schleifsachen, Klebebeschläge für Sommer und Winter, Desinfektionsmittel und mehr sind Werkzeuge, die Chiara tagtäglich in die Hand nimmt. Die zierliche Dame hantiert, wenn sie einen Noriker bearbeitet, dabei unter einem Lebendgewicht von knapp einer Tonne. „Zimperlich darf man nicht sein. Es ist eine körperlich schwere Arbeit und ich stehe den halben Tag kopfüber. Das meiste ist Technik, dann braucht man auch weniger Kraft“, lacht sie und die langen Locken wirbeln um das fröhliche Gesicht. Respekt ist ein stetiger Begleiter im Job. „Man kann immer einen Tritt bekommen. Wenn ich merke, dass ein Pferd sehr nervös ist, passe ich besonders auf. Noriker sind generell tiefenentspannter als vergleichsweise ein junger Araber. So sind die Charaktere auch rassebedingt verschieden,“ plaudert Chiara aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz.
Beruf ist gefragt
Die gelernte Huforthopädin ist vorwiegend im Gailtal, aber auch kärntenweit mobil im Einsatz. Auf Kundenwunsch geht es durchaus schon mal quer durch die ganze rot-weiß-rote Republik, um Pferden einen Besuch abzustatten. Die Hufexpertin würde sich wünschen, dass das Thema Hufgesundheit mehr unter die Leute gebracht wird. „Hufe sind das Fundament des Pferdes. Oft wird auf diese vergessen!“ Als orthopädische Huftechnikerin ist Michevc gefragt. In der Hufpflege- und Hufschmied-Branche sind Fachkräfte in Kärnten bereits Mangelware.
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