Gipfelhochzeit
Hochzeitstag in luftiger Höhe

- Christian und Melanie Kogler am Kollin-Kofel auf 2.700 Metern Höhe, dem Ort ihrer Hochzeit vor 10 Jahren
- hochgeladen von Hans Jost
Vor zehn Jahren haben die beiden Kötschacher Christian und Melanie Kogler am Kollin-Kofel auf 2.700 Metern Seehöhe geheiratet.
KÖTSCHACH (jost). Am 30.August werden sich im Hause Kogler in Kötschach sicher zahlreiche Besucher die Türklinke in die Hand geben, um Christian und seiner Frau Melanie zum zehnten Hochzeitstag zu gratulieren, aber auch um wunderbare Erinnerungen an diese aussergewöhnliche Trauung aufzufrischen.
Die WOCHE GAILTAL konnte die inzwischen dreifachen Jung-Eltern kürzlich exclusiv anlässlich ihrer Jubiläums-Wanderung dorthin begleiten, wo sie sich vor zehn Jahren das Ja-Wort gegeben haben, nämlich am 2.700 Meter hohen Cima di Collinetta/Kollinkofel im Kellerwand-Massiv des Plöckengebietes.
Warum Kollinkofel?
Christian Kogler: „Unsere Familie hat eine starke persönliche Beziehung zu diesem historisch bedeutenden Gipfel, weil wir dort vor nunmehr 21 Jahren, gemeinsam mit einigen Bergfreunden, das Gipfelkreuz gebaut und montiert haben. Bis dahin gab es nämlich eine derartige Gipfel-Markierung nur auf der Hohen Warte.“
Wie bekannt, wurde ja mit der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 die Grenzlinie am Karnischen Hauptkamm zum Frontgebiet, und damit auch der Plöckanpass zu einem Brennpunkt des Kampfgeschehens, das extrem hohe und unsinnige Verluste, insbesondere in den eiskalten und schneereichen Hochgebirgs-Wintermonaten, auf beiden Seiten forderte. Erst im Spätherbst 1917 endeten die Kämpfe im Plöckengebiet.
Die alten Frontwege wurden später zu "Friedenswegen" und das ehemalige Frontgebiet zum heutigen Freilichtmuseum am Kleinen Pal. Aber auch auf allen anderen Bergen entlang der Staatsgrenze finden sich laufend diverse Pfade, Kavernen und Schützengräben als stumme Zeugen dieser schrecklichen Kriegsjahre.
Kein Spaziergang
Der Kollinkofel ist alpinistisch eine sehr anspruchsvolle Berggestalt, die zufolge ihrer langen und steilen Aufstiege relativ wenig begangen wird. Christian Kogler, der seinen „Hausberg“ als Bergwanderführer bestens kennt, stellt klar: „Es ist kein Berg für Otto Normalverbraucher“.
Die Bergtour anlässlich ihres zehnten Hochzeitstages führte die kleine Gruppe, bestehend aus dem Jubiläums-Paar Christian und Melanie Kogler, den WOCHE GAILTAL Pressefotografen Hans Jost sowie die Wiener Nordic Walking Sportlerin Christine Oesterreicher vom Plöckenpass aus via Grüne Schneid entlang des Nordost-Grates in etwa vier Stunden mit diversen Kletter-Passagen und faszinierenden Panorama-Ausblicken zum Gipfel. Beeindruckend auch der Tiefblick auf das Eiskar, den südlichsten Gletscher Österreichs.
Bier statt Sekt
Waren es vor zehn Jahren zur Gipfel-Trauung noch Sekt und Torte, so gaben sich Christian und Melanie diesmal symbolisch mit Flaschenbier und Jausenbroten überaus zufrieden. Ihr Credo: „Dieser Berg hat uns untrennbar zusammengeschweißt. Wir sind mit unseren drei Kindern eine glückliche Familie und freuen uns, dass bisher alles so gut gegangen ist. Unsere einzigen Wünsche für die Zukunft sind weiterhin Glück und Gesundheit, alles andere schaffen wir selbst.“
Dass sich der Hochzeitsberg während des Abstieges über den Südost-Rücken dann auch noch von seiner gewittrigen Seite zeigte, hat die Freude über diese anspruchsvolle, aber beeindruckende Bergtour keineswegs getrübt. „Die wohlschmeckende italienische Kulinarik an der Staatsgrenze mit abschliessendem heißen Cappuccino hat unsere durchnässten Körper bald wieder gewärmt", so das Jubiläums-Paar...
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