Gailtal
Ich gehe "jetzt": Raus aus der Gewalt

Die Dunkelziffer der häuslichen Gewalt ist gerade im ländlichen Bereich sehr hoch. | Foto: pixabay
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Das Frauenhaus Villach möchte das Tabu-Thema Gewalt gegen Frauen in den Vordergrund rücken.

GAILTAL. Nach wie vor ist Gewalt in den eigenen vier Wänden ein großes Tabu-Thema. Das Frauenhaus Villach hat deshalb eine große Kampagne gestartet, um dieses doch so wichtige Thema in den Vordergrund zu rücken. Gerade im Gailtal ist die Dunkelziffer bei Gewalt gegen Frauen sehr hoch. „Das Thema Gewalt in der Partnerschaft ist gerade im ländlichen Bereich sehr schambesetzt und wird häufig runtergespielt. Häusliche Gewalt und vor allem Gewalt in der eigenen Partnerschaft ist ein Problem, das es weltweit gibt“, so Christina Kraker-Kölbl, Geschäftsführerin des Frauenhauses Villach. Auch die Zahlen lassen eine hohe Dunkelziffer im Gailtal vermuten. In Hermagor gibt es sehr wenige dokumentierte Fälle von Gewalt an Frauen. Man kann sagen, das der Bezirk Hermagor das Schlusslicht in ganz Österreich ist. Im Jahr 2017 wurde im Bezirk nur ein einziges Betretungsverbot ausgesprochen, ebenso im Folgejahr. Im Jahr 2019 waren es drei und im Jahr 2020 ebenso nur eines. 2021 gab es eine kleine Steigerung, dennoch blieb die Zahl im einstelligen Bereich. „Die Zahlen lassen einen sehr stutzig werden. Zum Vergleich gab es im Bezirk Villach-Land rund 60 bis 70 Verbote. Im städtischen Bereich liegt die Zahl bei über 100. Gerade deshalb wird vermutet, dass im Gailtal die Zahlen eigentlich viel höher sind.“

Viele Arten

Gewalt an Frauen tritt in unterschiedlichen Formen auf. Angefangen bei psychischer Gewalt, wo die Frau ständig abgewertet wird, aber es auch zu Drohungen kommt, bis hin zur körperlichen Gewalt kommt alles vor. „Das Gewaltempfinden der Frauen ist sehr unterschiedlich. Meisten hängt es von der restlichen Umgebung und der Kindheit der betroffenen Frauen ab“, so die Geschäftsführerin. Alleine in Kärnten gab es im Jahr 2021 sechs Mordversuche an Frauen und einen Femizid in Villach. Neben körperlichen Gewalt zeigt sich auch wirtschaftliche Gewalt und Besitzdenken. Gerade am Land wird häufig versucht den Schein zu wahren, um beispielsweise die Kinder zu schützen oder weil der Partner ein gutes Ansehen in der Region hat.

Wunschvorstellung

„Gewalt beginnt bereits, wenn eine frauenverachtende Grundhaltung gegeben ist. Es ist auch immer noch der Fall, dass die Frau in der Gesellschaft weniger wert ist. Dazu gibt es viele Faktoren, die die Gewalt speziell verstärken. Doch für Gewalt gibt es keine Rechtfertigung“, erklärt Kraker-Kölbl. Zu den Faktoren zählen unter anderem Ereignisse, die mit einer großen Veränderung zu tun haben, wie beispielsweise das Zusammenziehen oder das erste Kind. Weitere Auslöser für Gewalt können Trennungsabsichten und Konflikte sein. Viele Frauen haben die Vorstellung der perfekten Beziehung. Dafür nehmen sie viel in Kauf, damit dieser Traum nicht platzt, dazu braucht eine Trennung großen Mut. „Der Schritt aus der Gewalt ist so schwer, da es innerhalb der Beziehungen oft zu extremen Abhängigkeiten kommt. Deshalb bietet das Frauenhaus Villach auch die nötige Hilfe an“, erklärt die Geschäftsführerin.

Es gibt Hilfe

Für Frauen, die den Schritt aus der Gewalt wählen, gibt es zahlreiche Hilfsorganisationen, die nicht nur die richtige Beratung anbieten, sondern auch für weiteren Schutz sorgen. "Die Entscheidung Hilfe anzunehmen ist keine einfache, aber sehr wichtig", betont Kraker-Kölbl. Es gibt zahlreiche Hilfestellungen für betroffene Frauen. Im Frauenhaus Villach bekommen sie unter der Nummer 04242/31 031 Unterstützung. Auch das Gewaltschutzzentrum Kärnten kann unter 0463 590290 erreicht werden. Die Frauenhelp-line kann unter der Nummer 0800 222 555 kontaktiert werden.

Die Dunkelziffer der häuslichen Gewalt ist gerade im ländlichen Bereich sehr hoch. | Foto: pixabay
Christina Kraker-Kölbl, Geschäftsführerin Verein Frauenhaus Villach | Foto: Privat
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