Klettersport
In der Vertikalen daheim
Hannes Lexer ist staatlich geprüfter Berg- und Schiführer und Seilzugangstechniker. Die Bergwelt ist sein Wohnzimmer, das Klettern sein Lebenselixier.
Seit 22 Jahren fühlt sich der gebürtige Kötschacher mit der vertikalen Welt verbunden. „Klettern ist für mich kein Sport für nebenbei oder nur zum Ausgleich. Klettern ist meine Lebenseinstellung, mein Lehrmeister und aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken“, unterstreicht Hannes seine Leidenschaft. Freunde haben ihn seinerzeit dazu inspiriert, die Berge auf diese Weise zu erobern und waren seine Wegbegleiter in schwindelerregende Höhen.
Kletterführer herausgegeben
Die heimischen Berge – besonders die Karnischen und Julischen Alpen – liegen ihm besonders am Herzen. Über die beiden letzteren hat der 43-Jährige drei Kletterführer verfasst. Die Idee dahinter: eine fundierte Basis für Kletterer bereitzustellen. „90 Prozent der Routen bin ich mit den verschiedensten Freunden selbst geklettert“, so Hannes. Die einzelnen Routen hat er bildlich festgehalten und die Kletterrouten grafisch in Form einer Topografie dargestellt. „Aufgrund der zahlreichen Begehungen sind mir vermutlich sämtliche Ecken dieses Gebirges bekannt“, sagt Hannes. Das erklärt, woher der zweifache Familienvater dort so ortskundig ist. Dem permanenten Training ist es geschuldet, dass Lexers Können im oberen Schwierigkeitsgrad anzusiedeln ist.
Mit Kletterlegende unterwegs
Seit einigen Jahren genießt der Berg- und Schiführer das Privileg, mit Roberto Mazzilis gemeinsam klettern gehen zu dürfen. Ein enges Band verbindet die italienische Kletterlegende aus Tolmezzo mit seinem Gailtaler Bergfreund. „Wir ergänzen uns bestens, verstehen uns blind und vertrauen einander in jeder Situation mit wenigen Worten“, beschreibt Lexer die starke Seilschaft. Dass beide die Sprache des anderen nur rudimentär beherrschen, tut der Freundschaft keinen Abbruch. Jedes Jahr erschließt das Duo gemeinsam neue Kletterlinien, die im Alpinstil – lediglich mit Hammer und Schlaghaken sowie den herkömmlichen mobilen Sicherungsmitteln, wie Friends oder Klemmkeile, ohne große Vorkenntnisse - geklettert werden. „Dadurch gelangen uns bereits zahlreiche neue, teils anspruchsvolle Linien sowie auch ‚alte‘ Projekte, die Roberto im Hinterkopf hatte und welche wir gemeinsam verwirklichen konnten – großteils in den Karnischen Alpen, aber auch in den Julischen Alpen“, erzählt Lexer. Für 2023 planen die Bergkumpels, gemeinsam nach Nordamerika zu reisen. Im Yosemite Nationalpark in der kalifornischen Sierra Nevada wollen sie die eine oder andere – bis zu 1000 Meter hohe Route – klettern.
Technik verfeinern
„Ich möchte so viele Routen wie möglich im alpinen Stil erschließen und will mein Können durch ständiges Klettern und permanentes Training in verschiedensten Alpinrouten steigern“, definiert der Klettersportler seine Ziele. In der kalten Jahreszeit trifft man Hannes beim Training in der Kletterhalle KLE-SCH, im Kletter- und Schießzentrum in St. Daniel. Selbst bei eisigen Minusgraden springt Hannes‘ Herz vor Freude: Dann nämlich geht der Kötschacher, der sich im Lesachtaler Ort Strajach niedergelassen hat, die Eiswände hoch. Was ihn an diesem Sport fasziniert? „Das Auseinandersetzen mit der Situation und mit sich selbst, die absolute Ruhe und der Ehrgeiz immer neue Kletterlinien zu suchen und zu erschließen“, lautet seine Antwort. Auch in seinem Brotberuf geht Hannes seiner sportlichen Passion nach. Gemeinsam mit Simon Wurzer betreibt er in Mauthen die Bergsportschule Go-Vertical. Durch Angebote bei Kursen sowie Tagestouren bringen die beiden Einheimischen und Gästen die Bergwelt der Region näher.
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