Ostern
Ostern im Gailtal ist ein Fest der Tradition
GAILTAL . Das Osterfest im Gailtal besticht durch einige Traditionen. Welche das sind, verraten Annelies Wernitznig, Hermagors Bezirksobfrau vom Kärntner Bildungswerk, und Provisor Marcin Mrawczysnki aus St. Stefan.
Palmbuschen/Prajtl
Viele Osterbräuche sind in städtischen Bereichen verloren gegangen. "In den ländlichen Regionen ist das Osterbrauchtum jedoch noch gut erhalten", weiß Annelies Wernitznig. Eine dieser Traditionen sind die Palmbuschen, auch Prajtl genannt. "Allerdings streut man keine Zweige mehr, sondern man trägt diese Palmbuschen vor oder in die Kirche, wo sie geweiht werden", erklärt Wernitznig. Der Palmbuschen, bestehend aus Palmkätzchen, Wacholder und Buchsbaum, wird an langen Stangen zu einem Buschen zusammengebunden. Anschließend wird er mit Äpfeln, Orangen, Brezeln und bunten Bändern behangen. "Die grünen Pflanzen des Palmbuschens sind Symbole für das neue Leben nach dem Winter und stehen für Fruchtbarkeit", erzählt Mrawczysnki.
Segensbringer für das Jahr
Die geweihten Palmzweige werden in den Herrgottswinkel, auf den Dachboden und hinter die Stalltür gesteckt, denn "sie schützen vor Unwettern oder Krankheit und sind besondere Segensbringer".
Der Palmesel
Osterspiele waren früher sehr beliebt. Am Palmsonntag wurde der Einzug Jesu Christi auf einem Esel reitend nachgespielt. Die Esel, meist aus Holz gefertigt, wurden während der Prozession gezogen. Die hölzernen Esel sind zwar verschwunden, die Redensart "ein rechter Palmesel sein" blieb erhalten. Der Palmesel steht heute für einen Menschen, der um sich nichts registriert. "Ein Palmesel ist aber auch ein Mensch, der am Palmsonntag zuletzt aufsteht, verschlafen hat oder zu spät zur Palmweihe kommt", klärt Wernitznig auf.
Karfreitagsratschen
Am Gründonnerstag verstummen die Orgeln und Glocken bis zur Auferstehungsfeier in der Osternacht. Einer traditionellen Überlieferung zufolge fliegen die Glocken nach Rom. "An ihrer Stelle rufen die Ratschen die Gläubigen zum Gottesdienst und ersetzen das Mittagsgeläute", fügt Mrawczysnki hinzu.
Ostereier und Osterhase
Sowohl der Hase als auch die Eier gelten als Symbole der Fruchtbarkeit und des Lebens. Ursprünglich wurden die Ostereier nur rot gefärbt. "Die Farbe Rot ist ein Symbol für das Leben, aber auch für das Blut Christi", erwähnt Mrawczysnki zum Abschluss.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.