Gailtal
Sie steht in schweren Momenten und Zeiten der Krise den Menschen bei

Pfarrerin Veronika Ambrosch bietet Notfallseelsorge von Seiten der Evangelischen Kirche an. | Foto: Hans Jost
5Bilder
  • Pfarrerin Veronika Ambrosch bietet Notfallseelsorge von Seiten der Evangelischen Kirche an.
  • Foto: Hans Jost
  • hochgeladen von Iris Zirknitzer

Veronika Ambrosch, evangelische Pfarrerin im Oberen Gail- und Lesachtal, ist in der Krisenintervention tätig, begleitet Menschen nach einem Schicksalsschlag, bietet Seelsorge und Trauerbegleitung an.

Gailtaler WOCHE: Frau Ambrosch, welche Menschen sind es, denen Sie Ihre Hilfe anbieten?
Veronika Ambrosch: Allen, die das wünschen oder denen es empfohlen wird: Menschen, die in einen (Verkehrs-) Unfall verwickelt sind, Menschen, die Opfer häuslicher Gewalt sind, Menschen, die am Berg verunfallen, Menschen, die einen Nahestehenden durch Suizid oder Unfalltod verloren haben, Menschen, die in helfenden Berufen als Einsatzkräfte schwere Situationen zu bewältigen haben.

In Kärnten funktioniert die Krisenintervention bereits durch das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK), sehr gut. Welche Stellung nimmt die Kirche ein?
Wir als Evangelische Kirche in Kärnten und Osttirol versuchen derzeit, mit der Katholischen Kirche in Kärnten gemeinsam, darüber hinaus eine ökumenische Notfallseelsorge im Land zu rekrutieren. In Zukunft soll es eben möglich sein, dass wir geistlichen Amtsträgern den Weg in der Krise und durch die Krise mitgehen, wenn der Wunsch nach geistlicher, seelsorglicher Begleitung da ist.

Welchen Berufsgruppen stehen Sie zur Seite?

Zuallererst dem Kriseninterventionsteam (KIT), bestehend aus Medizinern, Notfallsanitätern und Psychologen. Ebenso im Bedarfsfall der Berufsfeuerwehr, der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Polizei.

Wie ist in Ihrem Fall die Vorgehensweise, wenn Menschen in einer Krise Hilfe benötigen?
Um es an einem Beispiel festzumachen: Im Falle eines Suizides können wir unmittelbar nach dem Unglück gerufen werden, stehen die ersten Stunden gemeinsam mit den Hinterbliebenen durch, dann vereinbaren wir die nächsten Schritte (wie z.B. das Organisieren und geg. selbst Durchführen der Beerdigung, die Begleitung/das Da-Sein in den Trauerphasen in den so schwierigen Wochen und Monaten danach.

Welche Voraussetzungen soll man als Seelsorger / Kriseninterventionsmanager mitbringen?
Vor allem eine große Empathie, ein zuhörendes Ohr und die Fähigkeit, mit in den Schmerz hinein zu gehen. Oder um es mit Worten aus dem Römerbrief Kapitel 12 zu sagen: „Seid geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte der Mitmenschen … weint mit den Weinenden.“ (Römer 12,12.13.15).

Wie funktioniert die „Notfall-Kette“ im Falle eines Unglücks?
Auf den Punkt gebracht: Genauso wie es momentan schon mit der Krisenintervention funktioniert: Mit dem Absetzen des Notrufs beginnt die „Notfall-Kette“ und somit auch die Alarmierung und Benachrichtigung eines Seelsorgers für die Angehörigen und gegebenenfalls auch für die Einsatzkräfte.

Warum ist es so wichtig, Menschen in einer Krisensituation zu begleiten?
Personen, die so unvermittelt, meist auch absolut unverschuldet in solch eine Krisensituation kommen, brauchen meines Erachtens besonders einen Menschen, der im „richtigen“ Moment einfach da ist: Ein Mensch, der den Schmerz und die Ohnmacht mit aushält, der Ruhe ausstrahlt, der zuhört, der einfach die Hand hält und einen in den Arm nimmt, der „mitgeht“ (vor allem auch dann ins - vielleicht „leer gewordene“! – Zuhause), der dort geg. eine Kerze anzündet, der, wenn gewünscht, ein Gebet spricht, … Ein Mensch, der auch für die Rettungskräfte in den darauffolgenden Tagen und Wochen seelsorglich da ist, aber nur, wenn es ausdrücklich gewünscht ist und immer auch in Absprache mit den Psychologen.

Zur Person:
Name: Veronika Ambrosch
Alter: 49 Jahre (geb. am 22.2.1972 in Randfontein/Südafrika)
Wohnort: Hermagor
Familienstand: verheiratet mit Pfarrer Reinhard Ambrosch, vier Kinder (im Alter von sechs bis 21 Jahren)
Ausbildung: Doppelstudium: Evangelische Theologie (Pfarramt) und Musik (Hochschulklasse und Instrumentalpädagogik)
Funktionen: Evangelische Pfarrerin mit den Schwerpunkten Notfallseelsorge/Krisenintervention, Begleitung nach einem Schicksalsschlag, Seelsorge und Trauerbegleitung

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.