Als eine Bahn das Gailtal eroberte
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- hochgeladen von Dominik Lach
Vom Wirtschaftswunder zur Nostalgie: Die Gailtalbahn prägte über 100 Jahre lang das Leben zwischen Villach und Kötschach Mauthen. Heute bleibt vor allemeine halbe Strecke und Erinnerungen.
Am 11. August 1894 war es so weit: Der erste Zug fuhr von Arnoldstein über Villach nach Hermagor. Die Gailtalbahn war eröffnet. Sie verband nicht nur Orte, sondern auch Menschen und Märkte. Bauern verkauften ihre Produkte in der Stadt, Schüler erreichten erstmals weiter entfernte Schulen, und Urlauber entdeckten das Tal. Ein zweiter Schub kam 1915, mitten im Ersten Weltkrieg. Die Strecke wurde im Auftrag der k.u.k. Armee bis Kötschach Mauthen verlängert. Züge brachten Nachschub an die Front, aber auch Verwundete zurück. Nur drei Jahre später wurde die Strecke für den zivilen Verkehr freigegeben.
Zeitreise auf Schienen
Der Bahnhof in Kötschach wurde zum Endpunkt einer Reise durch ein wildromantisches Tal. Viele erinnern sich noch an die schweren Dieselloks, die sich durch Kurven und über Brücken kämpften. Die Bahn war zuverlässig, aber langsam. Der Fahrplan war oft dem Wetter oder Vieh auf den Gleisen ausgeliefert.
Letzter Halt für Pendler
In den 2000er Jahren verlor die Bahn an Bedeutung. Die Fahrgastzahlen sanken, Busverbindungen waren schneller und flexibler. Der Personenverkehr zwischen Hermagor und Kötschach wurde 2016 eingestellt. Ein historischer Moment, den viele Fahrgäste mit Wehmut begleiteten. Der letzte Zug war ausverkauft.
Verein rettet Erinnerung
Kurz nach dem Aus gründete sich der Verein Gailtalbahn. Ehrenamtlich kämpfen Mitglieder darum, das historische Erbe zu erhalten. Draisinenfahrten zwischen Kötschach und Jenig sind heute eine beliebte Touristenattraktion. Auch Sonderzüge fahren gelegentlich durchs Tal.
Hoffnung auf Zukunft
Es bleibt die Frage: War es das für die Bahn im oberen Gailtal? Einige setzen auf eine Wiederbelebung im Güterverkehr, andere träumen von einem Museumsbetrieb. Sicher ist nur: Die Gleise liegen noch, und die Geschichte rollt weiter.
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