Heidenreichstein
Betriebsseelsorger feierten 50-Jahr-Jubiläum
Mit einem Festakt feierten die Heidenreichsteiner Betriebseelsorger ihr 50-Jahr-Jubiläum. Dabei berichteten Betriebsseelsorger/innen über ihre Arbeit.
HEIDENREICHSTEIN. Bei der Veranstaltung wurde betont, dass die „Betriebsseelsorge kein bisschen sein will“ und Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft beim Namen nennen werde. Man sehe es als Auftrag von Papst Franziskus, „an die Ränder zu gehen“. Das verstehe die Betriebsseelsorge so, dorthin zu gehen, wo die Menschen arbeiten. Sei man bei ihnen, werde man ernst genommen. Kirchliche Angestellte in der Arbeitswelt würden für jene da sein, die „ausgesondert“ würden und die nicht mehr können. Man kümmere sich um Gruppen, die am Rande stünden, seit Jahren etwa für Migranten. In diesem Zusammenhang fiel immer wieder Name des legendären belgischen „Arbeiter-Kardinals“ Joseph Leon Cardijn, der daran erinnerte, dass Arbeiter/innen nicht Sklaven, sondern Töchter und Söhne Gottes seien. Die Betriebsseelsorger erklärten, sie wollten in die Arbeitswelt mit offenen Ohren und Herzen hineingehen – und sich dafür Zeit nehmen.
Moderator Axel Isenbart konnte viele Ehrengäste begrüßen: Diözesanbischof Alois Schwarz, Soziallandesrätin Ulli Königsberger-Ludwig, Armin Haiderer, Präsident der Katholischen Aktion St. Pölten, Hans Wimmer, Direktor der Pastoralen Dienste, und natürlich die Betriebsseelsorger/innen.
Der St. Pöltner Bischof Schwarz würdigte deren Wirken, sie würden sich seit 50 Jahren für menschenwürdige Arbeit einsetzen. Er kenne die Arbeit der Mitarbeiter/innen, die im Bereich Kirche und Arbeitswelt sehr gut. Wichtig sei, denen eine Stimme zu geben, die keine haben. Er schätze unter anderem deren Einsatz für den arbeitsfreien Sonntag. In diesem Punkt müsse man auch weiter achtsam sein. Bischof Schwarz bat, dass sie in dieser Spur bleiben.
Die niederösterreichische Soziallandesrätin Ulli Königsberger-Ludwig appellierte, gemeinsam aufzustehen und die Stimme zu erheben, wenn es um Demokratie und Solidarität gehe. „Wenn wir nicht laut für Menschenwürde und Gerechtigkeit eintreten, werden wir nicht gehört“, dankte sie Betriebsseelsorgern, Betriebsräten und Gewerkschaftern für die Kooperation.
Arbeitswelt-Forscher Michael Bartz von der IMC FH Krems erklärte, die Veränderungen in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt würden sich „massiv anfühlen“, etwa in Bezug auf die Digitalisierung. Die Verantwortung sei, die Menschen darauf vorzubereiten. Entwicklungen sollten nicht ausgesessen werden, man solle gut mit negativen Aspekten umgehen und gleichzeitig das Positive an Veränderungen nutzen. Betriebsseelsorger sollten Moderatoren der Veränderungsprozesse sein.
Magdalena Holztrattner, Leiterin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), betonte die Würde des Menschen – gerade auch in der Arbeitswelt, das ergebe sich, weil wir Söhne und Töchter Gottes seien. Wo die Schere Arm-Reich aufgeht, würden die sozialen Spannungen steigen. Teilzeit, prekäre Jobs oft Leiharbeit stresse die Menschen und verhindere politisches Engagement. Das sei ein echtes Problem für die Demokratie.
Stellungnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese St. Pölten, die im Bereich Kirche und Arbeitswelt tätig sind. „Sie können und wollen nicht schweigen zur aktuellen Situation im Bereich der Arbeitsmarktpolitik.“
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