Conchita: Applaus aus Gmünd
War es das Lied oder der "Damenbart"? Alle diskutieren über den Sensationserfolg von Conchita Wurst.
BEZIRK (eju). Hätte der "Phönix" auch abgehoben und gewonnen, wenn ein junger Mann in Jeans ihn gesungen hätte, oder war es das extravagante Auftreten? Die Bezirksblätter haben sich bei Musik-Profis im Bezirk Gmünd umgehört, was sie meinen.
Profi-Musiker Johann "Zappa" Cermak, seit 40 Jahren Frontmann der Bluespumpm und eher als "Purist" und "Hüter der wahren Musikwerte" bekannt, erstaunt mit Akzeptanz: "Ich habe den Songcontest mangels Fernsehers nicht gesehen. So hab ich mir zuerst eine Studiofassung des Songs im Internet angesehen, dann auch die Life-Version. Er singt gut. Varieté mit ähnlichen Auftritten gab es sehr lange im kleinen Kreis, nun hat es jemand geschafft in die große Öffentlichkeit zu gehen. Der Zeitgeist, Homosexualität anzuerkennen, ist derzeit sehr groß. Über den Sieg hat sicher die Qualität der Darbietung und die Show entschieden."
Der Kapellmeister des Großschönauer Jugendblasorchesters, Josef Gratzl, hat ebenfalls keinerlei "Berührungsängste": "Würde ich den Siegertitel „Rise Like A Phoenix“ nur vom Radio her kennen, ohne mit der grandiosen Inszenierung konfrontiert worden zu sein, hätte ich den Song mit James Bond assoziiert. Ein Song mit überzeugender Stimme und interessanter orchestraler Begleitung. Ob das allein zum Sieg gereicht hätte? Ich bin skeptisch und sage nein! Die perfekte Inszenierung, die überzeugende Bühnenperformance, die originelle Idee und die Einmaligkeit der Botschaften der „Kunstfigur Conchita Wurst“ waren für den verdienten Sieg zweifellos mitverantwortlich."
Allergrößte Bühnenpräsenz
Gabriele Stattler, im Brotberuf Psychotherapeutin, hat sich seit einigen Jahren auch dem Jazz-Gesang verschrieben. Sie freut sich besonders über Conchitas Sieg: "Zuallererst muss man festhalten, dass Conchita Wurst eine grandiose Sängerin und fantastische Entertainerin mit allergrößter Bühnenpräsenz ist und daher den Songcontest in jedem Fall zu Recht gewonnen hat. Conchita Wurst alias Tom Neuwirth ist eine Kunstfigur wie Lady Gaga, Prince, Michael Jackson etc., mit großem Potential für eine internationale Karriere. Mit ihrer Erscheinung polarisiert sie und es ist wunderbar und gar nicht „wurst“, dass in Europa so viele Menschen für Conchita gestimmt haben und sich damit zu mehr Toleranz, Menschenwürde und Wertschätzung bekannt haben. Ein kluger oder glücklicher Schachzug des ORF, zum richtigen Zeitpunkt die richtige Person zu nominieren."
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