Der Wilderer versteht das Jagen

- <f>Hegeringleiter Max Tüchler </f>ersucht um Wachsamkeit.
- Foto: privat
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Der akute Fall von Wilderei lässt an einen spektakulären Fall im Bezirk vor etwa 40 Jahren denken.
GROSSOTTEN. Vergangene Woche fand Hegeringleiter Maximilian Tüchler in seinem Revier, wo er als Jagdaufseher tätig ist, einen verendeten Rehbock. Ein etwa einjähriges Tier, das an einer dilettantischen Schussverletzung zugrunde gegangen war.
Mit Auto nach Bock gesucht
Für den erfahrenen Waidmann war sofort klar, dass es sich hier um Wilderei handeln musste. Schon einige Wochen zuvor hatte er einen im Bereich des Vorderlaufes ebenfalls angeschossenen, aber lebenden, vierjährigen Rehbock entdeckt, der allerdings geflüchtet war und von dem bis heute jede Spur fehlt. Nach dem zweiten Vorfall zeigte der Jagdaufseher die beiden Sachverhalte bei der Polizei an.
Max Tüchler erklärt im BB-Gespräch: "In einer Wiese, nahe dem Fundort des verendeten Rehbockes, haben wir Reifenspuren eines Fahrzeuges entdeckt, das dort im Kreis gefahren ist, um mit den Scheinwerfern in der Nacht alles auszuleuchten und den Rehbock zu finden."
"Lege mich auf die Lauer"
Der Rehbock sei mit einer Jagdmunition angeschossen worden, so Tüchler weiter. Bei dem Wilderer handle es sich seiner Meinung nach um jemanden, der von der Jagd durchaus Ahnung habe. Ob es sich um einen oder mehrere Täter gehandelt habe, lasse sich nicht beurteilen. "In nächster Zeit werde ich mich auf die Lauer legen und schauen, ob wieder irgendwo jemand in der Nacht auf Wiesen oder Äckern seine Runden dreht. Ich ersuche auch die Bevölkerung um vermehrte Aufmerksamkeit. Wenn jemandem etwas Verdächtiges, das in Zusammenhang mit Wilderei stehen dürfte, auffällt, dann bitte die Polizei anrufen und auch mich darf man gerne anrufen (Tel. 0664/9312327)", ersucht Max Tüchler die Bevölkerung um Mithilfe.
Wilderer-Duo anno 1977
Bezirksjägermeister Ernst Strasser, der den aktuellen Fall aus Großotten selbst bisher nur vom Hörensagen kennt, weiß, dass Wilderern oft nur sehr schwer beizukommen ist. In diesem Fall vermutet er, dass der Wilderer wahrscheinlich aus dem Auto heraus geschossen haben dürfte. Das erinnere ihn an einen spektakulären Fall von Wilderei, der etwa 1977 im Bezirk Gmünd aufgeflogen war. Damals, so Strasser, hatte ein Duo gemeinsame Sache beim Wildern gemacht. Einer hatte aus dem Auto heraus auf das Wild geschossen, der Zweite war sogleich mit dem Kühlwagen zur Stelle gewesen und hatte das erlegte Tier eingeladen. Kommissar Zufall hatte den beiden Wilddieben damals das Handwerk gelegt, so Strasser. Jemand hatte die beiden beobachtet, berichtet Strasser weiter, und die Männer angezeigt. Die Diebe hatten penibel über ihre Abschüsse Buch geführt, wie die Polizei später herausfand. Insgesamt hatten die beiden weit über 600 Rehe erschossen. Dafür wurden sie angeklagt und mussten ins Gefängnis.
Auch Zwettls Bezirksjägermeister Gottfried Kernecker bestätigt im Bezirksblätter-Telefonat zwei Funde im Raum Arbesbach. "Erst vor rund zwei Wochen musste ich die nächste Anzeige bei der Polizei machen. Es handelt sich eindeutig um Wilderei“, stellt er dabei unmissverständlich klar.
Auch Kernecker werde sich in nächster Zeit vermehrt auf die Lauer legen und seine Runden drehen.
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