Ein Katastrophenjahr für Bauern
Getreide unterm Durchschnitt, Kartoffeln fehlt Wasser, Wiesen sind verdorrt - das ist 2015.
BEZIRK (eju). "Von einem Acker, wo wir normalerweise etwa 4.000 Kilo Getreide geerntet haben, waren es heuer nur 3.000 Kilo. Der Kern ist durch die Hitze frühzeitig verdorrt. Unsere Kühe sind zwar auf der Weide, nur: auf der Weide wächst kein Gras mehr, weil es so trocken ist", fasst ein Landwirt aus dem Raum Heidenreichstein zusammen, wie es so gut wie allen Landwirten im Bezirk Gmünd heuer ergeht.
Katastrophe bei Erdäpfeln
Katastrophe bei Erdäpfeln
Bezirksbauernkammer-Obmann Markus Wandl erklärt: "Im Raum Weitra war der Niederschlag im Juni nicht so schlecht, daher ist die Getreideernte eher im Durchschnitt. Im Norden des Bezirkes war es deutlich trockener, da fällt die Ernte sicher weniger gut aus."
Das Hauptproblem liege heuer aber nicht beim Getreide, sondern bei den Kartoffeln. Durch die mangelnde Feuchtigkeit wachsen die Knollen einfach nicht mehr.
Die Familie Gottfried Hammerschmidt und Tanja Zellhofer, die gemeinsam in Hörmanns einen Biobauerhof betreiben, bestätigen das Problem: "Wir haben enorme Einbußen bei den Erdäpfeln und beim Futter für unsere Rinder: Wir werden heuer Futter zukaufen müssen und es steht in den Sternen, wie es mit der Ernte der Erdäpfel aussieht. Sie vertrocknen auf den Feldern, dass einem das Herz blutet. Das trifft jeden, denn wenn nicht genug Produkte da sind, wird der Preis steigen, wie bei uns bei den Bio-Erdäpfeln." Die Probleme bei der Grünland-Ernte bestätigt Markus Wandl ebenfalls: "Der erste und der zweite Schnitt waren insgesamt im Durchschnitt, einen dritten Schnitt hingegen gibt es nicht mehr. Die Wiesen, selbst jene neben den Bächen und kleinen Flüssen, sind von der Hitze ausgebrannt. Ein Futter-Engpass bei Silage und Heu bei den Rinderbauern ist zu erwarten."
"Jedes Jahr was anderes"
Im Vorjahr fiel die Getreideernte im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die Kartoffeln waren zwar groß, aber durch den ständigen Regen sehr schlecht lagerfähig, was zu einer starken Fäulnis führte. Jedes Jahr plagen also andere Naturextreme die Landwirte im Bezirk. Heuer fehlt nur mehr eine Borkenkäferplage zur Komplettierung des Übels. Diese tritt sehr häufig in Kombination mit extremer Trockenheit auf, wie Forst-Experte Josef Weichselbaum im BB-Gespräch bestätigt: "Die Borkenkäfer-Gefahr ist extrem hoch, allerdings findet sich bis jetzt erfreulicherweise sehr wenig. Vielleicht hängt es mit der umfangreichen Energieholz-Nutzung zusammen, durch die das schwächere Material vermehrt aus dem Wald entfernt wird und so weniger Brutmaterial für den Käfer vorhanden ist." Waldbesitzer seien aber angehalten, ihren Wald genau zu beobachten und beim Auftreten von Borkenkäfern rasch zu reagieren und betroffene Bäume zu entfernen.
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