Ernte: 800.000 Euro Schaden
Etwa 1000 Hektar Getreide steht noch ungedroschen auf den Feldern des Bezirkes Gmünd.
BEZIRK (eju). "Die Problematik ist, dass viele der Äcker nach den anhaltenden Regenfällen noch lange nicht befahrbar sein werden, weil man mit den Maschinen versinkt", erläutert Bezirkbauernkammer-Obmann Markus Wandl die Schwierigkeiten, mit denen viele Landwirte im Bezirk Gmünd aktuell zu kämpfen haben.
Neuralgischer Punkt Gmünd
Neuralgischer Punkt Gmünd
Besonders im Raum Gmünd Richtung Eichberg seien zahlreiche Felder noch nicht abgedroschen – wegen des dortigen, lehmigen Bodens, der die Niederschläge schlecht abfließen lasse. Aber auch im benachbarten Tschechien seien noch viele Felder nicht abgeerntet, so Wandl weiter. "Ich kenne mehrere Landwirte, die so gut wie noch gar nichts dreschen lassen konnten. Der Bezirk Gmünd ist eine Spät-Drusch-Region. Die Mähdrescher arbeiten sich vom Burgenland nach Norden vor. Im Süd-Osten kam es heuer wetterbedingt ebenfalls zu Verzögerungen", weiß Wandl.
So sei es für viele Landwirte, die selbst keinen Mähdrescher mehr besitzen, nicht möglich gewesen, ihre Felder an sonnigen Tagen zu dreschen, weil die Drescher-Flotte noch nicht wieder im Waldviertel zurück gewesen sei.
Verpilzt und ausgewachsen
Das Getreide, das noch auf den Feldern steht, sei teilweise umgefallen, vom Unkraut überwuchert, vom Pilz befallen und die Körner seien ausgewachsen (das reife Korn beginnt in den Ähren zu keimen). Solches Getreide ist als Speisegetreide nicht mehr geeignet, bestenfalls als Tierfutter und sogar hier nur mit Abstrichen.
Kaum Entschädigung
Dabei wäre der Ertrag heuer sehr gut gewesen, hätte man das Getreide rechtzeitig vom Acker gebracht, so Wandl. Ein Hektar Roggen könne etwa 500-600 Euro erbringen, sofern das Getreide als Speisegetreide verkauft werden könne. Nun sei bei manchen Landwirten ein Totalausfall der Getreideernte zu befürchten.
Eine Versicherung, die das abdecke, gebe es nicht. Einzig die Hagelversicherung würde etwa 160 Euro pro Hektar bezahlen, sofern zumindest 10 Prozent Auswuchs zu beklagen sei. Diese Summe solle den Unterschied abdecken, der preislich zwischen Lebensmittel- und Futtergetreide bestehe.
Kartoffeln noch nicht gefährdet
Für die Kartoffeln sei es noch nicht zu spät, meint Wandl, vorausgesetzt der Regen höre auf. "Die Kartoffeln sind heuer sehr groß, daher ist grundsätzlich mit einer guten Ernte zu rechnen. Allerdings muss es dazu trocken werden, weil sonst ebenfalls nicht geerntet werden kann. Auch hier gilt: nasse Äcker können nicht befahren werden. Wenn es weiter regnet, drohen auch die Erdäpfel am Acker zu verfaulen", so Wandl. Die Serie diverser Missernten ziehe sich nun schon seit vielen Jahren dahin. "Entweder war es zu nass oder zu trocken oder es lag zu viel und zu lange Schnee im Winter – ein ganz normales Jahr hatten wir schon seit langem nicht mehr", schüttelt der Landwirt und Kammerobmann den Kopf.
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