Großschönau
Frischer Wind für Kleinwindkraft

Matthias Zawichowski, Josef Bruckner, Alexander Hirschl, Robert Nesseler, Markus Auferbauer, Bettina Frantes, Martin Bruckner, Verena Litschauer. | Foto: Pilz
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Ein Forschungsprojekt soll die Kleinwindkraft direkt zu den Menschen bringen, die Akzeptanz für die Technologie steigern und Bedenken ausräumen. Großschönau ist Projektpartner und einer von ausgewählten Standorten, die demonstrieren sollen, dass Kleinwindanlagen eine gute Ergänzung zu Photovoltaik sein können.

GROSSSCHÖNAU. Die Kleinwindkraft stellt neben der Photovoltaik (PV) eine der wenigen Möglichkeiten dar, in dicht besiedelten Gebieten und im privaten Bereich erneuerbare Energie zu erzeugen. Richtig etablieren konnte sie sich in Österreich bisher aber nicht. Denn einerseits ist das Bewusstsein für und das Wissen um die Technologie nach wie vor sehr gering, andererseits stellen die komplexe Standortbewertung sowie unübersichtliche Genehmigungsverfahren Hürden dar. Hinzu kommen die hohen Kosten, die im Durchschnitt doppelt so hoch sind wie bei Photovoltaik.

Die Gemeinde Großschönau ist was Erneuerbare Energie betrifft bereits ein Vorreiter - so ist man unter anderem schon relativ stark mit PV-Anlagen ausgestattet. Als Partner im Forschungsprojekt "SmallWind4Cities" wird beim Sonnenplatz nun auch eine Kleinwindkraftanlage errichtet, konkret ein Modell "BlueOne" der Herstellerfirma BluePower. Ziel dieses Projektes ist es im Grunde, die Akzeptanz für Kleinwindkraft zu steigern und Vorbehalte bzw. Bedenken auszuräumen. Stimmungsbilder und Meinungen der Bevölkerung sollen erhoben, ein Standortbewertungsschema entwickelt und relevante Punkte für ein einheitliches Genehmigungsverfahren identifiziert werden.

Gute Ergänzung zu PV

"In Zeiten wie diesen ist jedes Kilowatt, das man regenerativ erzeugen kann, einiges wert. Kleinwindkraft steckt sozusagen noch in den Kinderschuhen und es gibt auch noch kaum Berührungspunkte. Wir wollen demonstrieren, dass solche Anlagen nachbarschaftsverträglich sind und eine gute Ergänzung zu Photovoltaik sein können", erläutert Alexander Hirschl von der FH Technikum Wien, welche das Projekt, das über die nächsten zwei Jahre läuft und bereits seit einem Jahr in Vorbereitung war, begleitet.

Einige Wochen nach der Errichtung der Anlage wird eine erste Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Darauf aufbauend werden Informationsveranstaltungen stattfinden und vor Projektende wird es eine zweite Befragung geben. Sollten tatsächlich in irgendeiner Form Beeinträchtigungen für Nachbarn entstehen, wird das Gerät wieder entfernt.

Optische Bedenken runterschrauben

Laut Markus Auferbauer von der Herstellerfirma BluePower gewinne das Thema Energie-Autarkie immer mehr an Bedeutung. "Es muss bewusster werden, wie wichtig die Energiewende ist und welche Rolle hier Wind spielen kann", so Auferbauer.

Sonnenplatz-Geschäftsführer Josef Bruckner meint, dass zum Beispiel auch Bedenken hinsichtlich der Optik von derartigen Anlagen runtergeschraubt werden sollten: "Wir haben auf unseren Dächern Rauchfänge, Antennen, Satellitenschüsseln - da wirkt es wahrscheinlich nicht unbedingt störend, wenn womöglich auch noch kleine Windkraftanlagen dazukommen." Allgemein würde er sich wünschen, dass Genehmigungen bei Alternativenergieformen stark beschleunigt werden.

Noch einige Knackpunkte

Im Technikum Wien wird sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Kleinwindkraft befasst. "Es hat sich in den letzten Jahren, seit ca. 2014, einiges in die Richtung getan, wir haben aber gesehen, dass es noch einige Knackpunkte auch in der Forschung gibt", erklärt Alexander Hirschl. Der Markt ist noch sehr klein, derzeit gibt es in Österreich drei Hersteller und knapp 400 genehmigte Anlagen, wobei sich die Leistung zwischen 1 und 10 Kilowatt bewegt.

Die Anlage in Großschönau wird knapp 7,5 Meter hoch sein, Fördergeber ist der Klimafonds. "Wir wollen eine Forschung in der Praxis durchführen, wo die Bevölkerung eingebunden wird und wo Experimentierräume geschaffen werden - sprich wo die Technik erlebt und verbessert werden kann", so Hirschl.

Dass die Anlagen noch relativ teuer sind, erklärt Markus Auferbauer dadurch, dass jedes Windrad noch von Hand zusammengeschraubt wird. "Solange die Windkraft den Status hat, den sie jetzt hat, können wir nicht industriell im Sinne von Automatisierungsprozessen herstellen, sondern in Manufaktur, wodurch entsprechend hohe Kosten entstehen." Auch hinsichtlich der komplizierten Genehmigungsverfahren brauche es den wissenschaftlichen Kontext bzw. "zwingende Beweisführung" durch dieses Forschungsprojekt, dass "gewisse Regeln und Grenzen, auf die wir stoßen, obsolet sind."

Zur Sache: Projektpartner

FH Technikum Wien – Abteilung: Renewable Energy Technologies
BluePower GmbH
Tulln Energie
Sonnenplatz Großschönau
im-plan-tat Raumplanungs GmbH & Co KG
Ingenieursleistungen für KFZ-Technik und Stahlbau Hans Banzhaf

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