Griechenland schickte die Kunst nach Schrems
Die Griechenland-Krise geht uns nichts an? Irrtum - denn der Bezirk Gmünd ist griechischer als man denkt.
BEZIRK (eju). Wenn Menschen aus dem Bezirk Gmünd eine Assoziation zu Griechenland abseits der aktuellen Krise herstellen sollen, fällt vielen neben einem schönen Urlaubsland ad hoc der Schremser Künstler Makis Warlamis ein. Seit 30 Jahren ist er untrennbar mit dem Kunstschaffen in der Region verbunden und zudem auch ein international agierender Maler, Designer und Schriftsteller.
Seit 55 Jahren hier
Der Maler, Bildhauer, Designer und Schriftsteller Makis Warlamis kam vor 55 Jahren nach Österreich, um Architektur zu studieren. "Österreich hat mich immer bezaubert, ich habe Ansichtskarten davon gesammelt", erinnert sich Warlamis mit einem Lächeln. An sein Architektur-Studium hingegen verbinden ihn keine besonders guten Erinnerungen, wie er im BB-Gespräch erinnert, denn ausländische Studenten waren damals bestenfalls gelitten, so Warlamis: "Man wollte die Ausländer draußen haben."
Aus Krems wurde Schrems
Danach wechselte er an die Hochschule für Angewandte Kunst, wo er auch selbst lehrte. Dort blühte er auf, endlich, so Warlamis "wurde meine Begabung erkannt". Der Wechsel ausgerechnet ins Waldviertel erfolgte eher unbeabsichtigt. Seine Tochter hatte ihn Wien Probleme mit der Atmung wegen schlechter Luft. Warlamis wollte ins Burgenland, seine Frau eher in die andere Richtung und schlug Krems vor. Daraus wurde Schrems. In Schrems ging es Schlag auf Schlag: "Meine Frau rief eine Porzellan-Manufaktur ins Leben, ich arbeitete im Design und der Vermarktung mit." Später sei die Produktion hochwertiger Kindermöbel hinzugekommen.
Titelseite der New York Times
"Diese wurden sogar auf der farbigen Sonntagsbeilage der New York Times auf Seite eins vorgestellt, erinnert sich Warlamis stolz. Nach zwei schlimmen Hochwasserschäden an der Porzellanmanufaktur und der Gebäudesubstanz musste ein Teil abgerissen und neu errichtet werden. Im Jahr 2009 eröffnete das Kunstmuseum Waldviertel, das seitdem sieben große Jahresausstellungen zu unterschiedlichen Themenkreisen präsentiert hat. Kunst, so Warlamis, sei etwas, das er der Bevölkerung nahe bringen wolle. Seit dem Sommer 2014 hat er rund 2000 Bilder gemalt, bis zu fünf Bilder pro Tag. Diese Bilder werden zum günstigen Preis von je 150 Euro verkauft, so Warlamis, um Kunst für "einfache Leute" erschwinglich zu machen.
Hilfe für Griechenland
Der Erlös geht beispielsweise an "Licht ins Dunkel". Er legt, gemeinsam mit seinem Team, Wert darauf, Kindern in der Akademie für Kinder Kunst zu vermitteln, zahllose Kunst-Kreativ-Kurse zeugen davon. Seinem in großen Nöten steckenden Heimatland will Warlamis mit einer weiteren Bilder-Aktion unter die Arme greifen: "Ich denke an 500 Bilder zu je 100 Euro, der Erlös soll zum Ankauf von Medikamenten für Griechenland verwendet werden."
Zur Sache
• Makis Warlamis wurde 1942 in Veria, Griechenland geboren
• nach Schulabschluss in Griechenland, Übersiedlung nach Österreich
• 1974 - 81 Lehrtätigkeit an der Universität für Angewandte Kunst in Wien
• 1985 - Übersiedlung nach Schrems
• 1992 - Gründung des IDEA Designcenters
• 1995 - 2005 Freiluftbühne Brombühel
• 2002 - 2008 Schremser Blumenfest
• Architektonische Projekte:
1993 - Schallschutzwand Gmünd
1995 - Zoorella Kleinkinderspielplatz im Tiergarten Schönbrunn
1998 - Expert Hörmann Firmengebäude Waidhofen/Thaya
2004 - Kirche der Frohen Botschaft in Waidhofen/Thaya
• 2009 - Gründung des Kunstmuseum Waldviertel (gemeinnützige GmbH = Non Profit Bildungsbetrieb) mit einem großen Skulpturenpark.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.