Schmerzmedizin
Interaktive Fortbildung im Moorheilbad Harbach
Rund 40 Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen sowie Mediziner in Ausbildung nahmen am 25. November an der Fortbildung "Praktische Schmerzmedizin – Lernen am Fallbeispiel" im Franz Himmer Kongress- und Veranstaltungszentrum des Moorheilbades Harbach teil.
MOORBAD HARBACH. "Der neuropathische Schmerz" lautete das Thema des Seminars, das von Waltraud Stromer, Past-Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft, geleitet wurde. In dieser Fortbildung lag der Fokus auf der Herausforderung in der Diagnostik und Therapie unter Berücksichtigung von Angst, Depression und Schlafstörung.
Anhand von praktischen Fallbeispielen wurden schmerzmedizinische Inhalte interaktiv dargestellt und basierend auf einem ganzheitlichen Therapiekonzept diskutiert. Als besonders spannend erwies sich die Besprechung und Diskussion der Patientenfälle direkt aus der Praxis.
"Anamnestisch, klinisch und gegebenenfalls apparativ sind periphere von zentralen neuropathischen Schmerzen zu unterscheiden", erklärte Waltraud Stromer. "Die Anamnese dient der Charakterisierung des Schmerzsyndroms und insbesondere der Abgrenzung gegenüber anderen Schmerzformen. Wichtig ist die Erfassung von Beginn, Dauer der Schmerzen, zeitlicher Verlauf, Schmerzcharakter, -lokalisation, -stärke und auslösende Faktoren. Aufgrund der Läsion von Nervenfasern beschreiben viele Patienten ein Taubheitsgefühl. Diese ‚negativen sensiblen‘ Symptome sind unangenehm und können auch zu Behinderungen führen, die nicht medikamentös beeinflusst werden können", so Stromer.
Charakteristische Beschwerden neuropathischer Schmerzen, welche als elektrisierend, einschießend und brennend empfunden werden, sind oft mit Parästhesien ("Ameisenlaufen") sowie einer Berührungsüberempfindlichkeit verbunden. "Diese Symptome werden als ‚positiv sensibel‘ bezeichnet und bedürfen meist einer spezifischen Therapie. Umso rascher die gezielte Behandlung neuropathischer Schmerzen erfolgt, umso besser kann die Symptomatik gelindert werden", erläuterte Stromer.
Multimodale Schmerztherapie im Moorheilbad
Rund 1,9 Millionen Menschen sind in Österreich von chronischen Schmerzen betroffen. Bei 350.000 bis 400.000 Personen haben sich die Schmerzen als eigenes Krankheitsbild, der Schmerzkrankheit, verselbstständigt. Im Moorheilbad Harbach werden Patienten mit chronischen Schmerzen von einem interdisziplinären Team aus Experten betreut: Ärzte mit Diplom für Schmerztherapie, diplomierte. Gesundheits- und Krankenpfleger, Physiotherapeuten, klinische Psychologen sowie Gesundheitspsychologen kümmern sich mit viel Engagement um Schmerzpatienten.
"Für eine optimale Diagnostik und Therapie ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen besonders wichtig. Neben einer medikamentösen Behandlung kommen verschiedene physikalische und manuelle Therapien zum Einsatz. Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf gesundheitspsychologischen Beratungen, Workshops und Entspannungstrainings", erklärt Johannes Püspök, ärztlicher Leiter im Moorheilbad Harbach.
Das Moorheilbad ist auch Teil der Partnerschaft "Beste Gesundheit", der insgesamt sieben Gesundheitsbetriebe in Niederösterreich angehören.
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