Litschau: Flüchtlinge kommen - was nun?
In einem Haus am Litschauer Stadtplatz sollen künftig syrische Asylwerber untergebracht werden.
LITSCHAU (eju). Dieser Umstand rief zahlreiche Kommentare auf Facebook hervor, viele davon eher ablehnend. Die Bezirksblätter sprachen mit Bürgermeister Rainer Hirschmann, SP-Stadtrat Gerhard Holzweber und BBL-Gemeinderat Roland Edinger über die Thematik.
Syrische Familien kommen
Bgm. Rainer Hirschmann erklärte, er habe mit einigen Bürgern gesprochen, hier habe Konsens geherrscht, dass die weltweite Problematik, die zu Flüchtlingsströmen führe, nicht von einem Land oder einer Gemeinde bewältigt werden könne. "Die Aufteilung wird grundsätzlich positiv gesehen. Durch die Quotenregelung in den Ländern soll jede Gemeinde eine gewisse Anzahl von Hilfesuchenden aufnehmen. In Litschau stellt die Koller-Stiftung eine Liegenschaft zur Verfügung", berichtet Hirschmann.
In Litschau sollen syrische Familien aufgenommen werden, 15 Personen sollen es fürs Erste sein. Für die Betreuung sind die Eder Beteiligungsverwaltungs GmbH und die Diakonie zuständig. Man werde versuchen die Möglichkeit zu schaffen, dass die Hilfesuchenden auf freiwilliger Basis bei Tätigkeiten in der Gemeinde mitarbeiten können. Auch Verbände und Vereine wünscht sich Hirschmann mit eingebunden. Es sei sehr wichtig, viele Aktivitäten zu setzen. Der Bürgermeister will eine Info-Veranstaltung für die Bevölkerung abhalten.
Reicht die Betreuung aus?
Gerhard Holzweber (SPÖ) kann den Facebook-Negativ-Postings wenig abgewinnen: "Fakt ist, die Flüchtlinge kommen. Wenn man den Menschen total negativ gegenüber steht, wird das nicht förderlich sein. Man muss das Beste daraus machen!"
Er selbst sei kein Freund von Privatquartieren und fürchte, dass die Asylwerber allein gelassen werden. Litschau sei keine große Stadt, die Asylwerber würden sich irgendwo zusammensetzen, was ja nichts Schlechtes sei und die Bürger würden sich womöglich fürchten. Asylwerber-Unterbringung gehöre Holzwebers Meinung nach in die Öffentliche Hand. Er mache sich auch Sorgen, ob es ausreichend Verständigungsmöglichkeiten gebe und ob Dolmetscher auch ausreichend oft zur Verfügung stehen.
Edinger: Hiesige Lebensgewohnheiten erklären
Roland Edinger (BBL) ist etwas skeptischer: "Es gibt hilfebedürftige Menschen, die man unterstützen muss. Ich finde nicht ganz richtig, dass man den Gemeinden gar kein Mitspracherecht dabei gibt. Die Betreuung der Flüchtlinge müsste umfassender sein. Ich sehe auch ein Problem in der Kommunikation." Die Menschen kämen aus Gegenden mit völlig anderen Lebensgewohnheiten. Diese gelte es zu berücksichtigen. Gleichzeitig solle ein Dolmetscher den Flüchtlingen klar machen, wie die Lebensgewohnheiten hier abliefen, beispielsweise bei der Mülltrennung. Es wären oft Kleinigkeiten, die in Summe die Bevölkerung aufbringen würden. Das könne bei besserer Anleitung durch das Betreuungs-Unternehmen vermieden werden. Man müsse den Menschen auch eine Beschäftigung bieten können, so Edinger.
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