Litschau: Geldmangel verhindert Kraftwerk
Umweltschonende Projekte können mangels nicht gegebener Finanzierbarkeit nicht umgesetzt werden.
LITSCHAU (eju). Eigentlich würde die Gemeinde Litschau ja liebend gern einige (im weiteren Sinne) Umweltschutzprojekte umsetzen, wenn nur das liebe Geld nicht fehlen würde. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung kamen einige seit längerem geplante Projekte mangels Finanzierbarkeit unter die Räder, genauer gesagt wurden sie ruhend gestellt.
Photovoltaik ruhend gestellt
Eines davon betrifft die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach des Hallenbades. Den Grundsatzbeschluss dazu gibt es bereits länger, einzig die Umsetzung des rund 110.000 Euro teuren Projekts muss nun für unbestimmte Zeit aufgeschoben werden. Bgm. Rainer Hirschmann erklärte das damit, dass es gravierende Baumängel am Dach des Hallenbaden im Übergang zwischen Becken und Wellnessbereich gebe, die dringend behoben werden müssten. Ein Statiker habe der Gemeinde geraten, das Dach im heurigen Winter schneefrei zu halten, um die Gewichtsbelastung zu minimieren.
Dachsanierung notwendig
Die Sanierungskosten würden sich auf etwa 350.000 Euro belaufen – und das bei einem Hallenbad, das jährlich rund 250.000 Euro Defizit im Betrieb schreibe. Es mache wenig Sinn, diese Anlage auf das Dach zu bauen, solange es nicht saniert sei. Das sah schließlich auch die Opposition ein, die zuvor die Nichtumsetzung kritisiert hatte, sie stimmte der Ruhendstellung zu. Einen weiteren Umwelt-Zankpunkt im weiteren Sinne gab es zum Ankauf zweier Dieselnutzfahrzeuge für den städtischen Bauhof. Umweltgemeinderat Heribert Kössner (VP) hatte pikanterweise zuvor in seinem Bericht noch den Antrag gestellt, die Gemeinde möge so bald wie möglich Gemeindenutzfahrzeuge auf E-Mobilität umstellen.
E-Mobilität bitte warten
Diesen aufgelegten "Elfer" nutzte die Opposition und wollte wissen, weswegen man nicht gleich Elektrofahrzeuge ankaufe. Auch hier war die Erklärung, dass es aktuell schlicht keine passenden Fahrzeuge in diesem Segment gebe. Man sei mit der Anschaffung wohl etwas zu früh dran, so Bgm. Hirschmann, aber leider seien die Fahrzeuge jetzt dringend nötig. Auch hier einigte man sich einstimmig auf den Ankauf. Den größten Diskussionsbrocken stellte das ebenfalls seit Jahren angedachte Kleinkraftwerk beim Abfluss des Herrensees dar.
Geld besser nutzen
Die Errichtung würde sich mit etwa 400.000 Euro zu Buche schlagen, bei einer Amortisationszeit von etwa 19 Jahren, je nach Menge des produzierbaren Stroms. Man habe leider keine Durchflusswerte über mehrere Jahre, bei trockenen Sommern könnte es wassermengenmäßig problematisch werden. SP-SR Gerhard Holzweber und BBL-Chef Roland Edinger sprachen sich beide für das Kraftwerk aus. Holzweber: "Die Investition in des Kraftwerk wäre besser gewesen als die am Stadtplatz." Man einigte sich schließlich einstimmig darauf, die Umsetzung des Kraftwerks so lange ruhend zu stellen, bis entweder die Technik billiger oder die Finanzierbarkeit gegeben sei.
Weiters im Gemeinderat:
Gemeinde Litschau verkauft
Dorfanger Pechofenteich
Bei der Gemeinderatsitzung stand erneut der Verkauf des gemeindeeigenen Pechofenteiches im Dorfzentrum in der Katastralgemeinde Schlag auf der Tagesordnung, diesmal als Dringlichkeitsantrag. Bereits zu Beginn des Jahres war der Verkauf nach Protesten der Opposition bis zum März 2019 ausgesetzt worden. Der Dorferneuerungsverein Schlag wollte den Teich für die Allgemeinheit erhalten und selbst im Ort Aktivitäten setzen. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung sollte der Teich nun, entgegen dem Beschluss vom Frühling, doch an den Kaufinteressenten, die Seilern Aspang Immobilien GmbH, verkauft werden. Erneut protestierte die Opposition. Stadtrat Gerhard Holzweber warf dem Gemeinderat vor, er breche seine eigenen Beschlüsse. Den Oppositionsvorschlag, man möge zumindest bis Jahresende abwarten und dem Dorferneuerungsverein die Chance zu einer Stellungnahme geben, wurde abgelehnt. Der Verkauf wurde von der ÖVP im Alleingang mit sechs Oppositionsgegenstimmen beschlossen.
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