Maibaum-Vandalen gefährdeten alle
Der Maibaum in Weißenalbern wurde zur Hälfte eingesägt – eine Anzeige bei der Polizei folgte. von Eva Jungmann
WEISSENALBERN. Früher kam es einer Mutprobe gleich, den Maibaum der Nachbarortschaft noch in der Nacht des Aufstellens wieder umzusägen.An dieses zweifelhafte Brauchtum dürften sich unbekannte Vandalen erinnert haben.
Weißenalberner Maibaum wurde „nur“ angesägt
Zielobjekt war der Maibaum in Weißenalbern. Feuerwehrkommandant Gerhard Nagelmaier berichtet im Bezirksblätter-Gespräch: „Der 24 Meter hohe Baum wurde von der FF und zahlreichen freiwilligen Helfern aufgestellt. Am nächsten Morgen entdeckte ein aufmerksamer Anrainer, dass der Baum über Nacht mit einer Handsäge zu etwa 40 Prozent eingeschnitten worden war.“
Die Feuerwehr wurde umgehend informiert, weil der dadurch instabile Baum eine massive Gefährdung für die angrenzenden Häuser, aber auch für Personen darstellte. Er musste kontrolliert zu Fall gebracht werden. Dadurch wurde auch die Krone beschädigt und musste erneuert werden. Bis der Baum erneut in um drei Meter kürzerer Pracht stand, war der Nachmittag angebrochen.
„Wegen dieser Gefährdung für Mensch und Gut wurde eine Anzeige gemacht. Dieses Vorgehen kann nicht mehr als traditioneller Maistreich angesehen werden“, ist FF-Kdt. Nagelmaier entrüstet über das verantwortungslose Tun.
Beim Erwischtwerden droht den Tätern eine Vorstrafe
Bezirkspolizei-Kommandant Wilfried Brocks erläutert: „Brauchtum hin oder her: ein Maibaum stellt einen Sachwert dar. Wenn jemand diesen beschädigt, stellt das eine Sachbeschädigung dar. Wenn so etwas bei uns angezeigt wird, gehen wir dem natürlich nach. Wenn der Verursacher ausgeforscht wird, wird er vor Gericht angezeigt. Das kann eine Vorstrafe einbringen.“
Im Fall des Weißenalberner Maibaum-Sabotageaktes ermittelt die Polizei und ersucht auch um zweckdienliche Hinweise unter der Tel. 059133/3400 .
Zur Sache
1. Mai als Legitimation für Vandalenakte?
Streiche rund um den 1. Mai gehörten früher zum alltäglichen Bild. Maisteige von einem Haus zum anderen, um Liebschaften öffentlich zu machen, stellten dabei nur das geringste Übel dar. Zu gern gepflogenen Bräuchen gehörten auch umgeschlichtete Holzscharen, im Dorfteich schwimmende Traktoranhänger und, besonders beliebt: Gartentürln, am nächsten Baum baumelnd. Der destruktiven Fantasie war oftmals keine Grenze gesetzt.
Ebenso gerne versuchte eine Ortschaft der anderen den Stolz zu nehmen, indem die jeweiligen Burschen versuchten, im Schutze der Dunkelheit den „gegnerischen“ Maibaum still und heimlich umzusägen, kaum dass dieser errichtet war. Wenn der „Streich“ gelang, waren Spott und Hohn den Besiegten sicher. Fakt ist aber: das ist eine Sachbeschädigung.
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