O-draht sei, oda do nuar a Wölle

- <b>Nagerlsterz</b> singen seit 2006 im Dialekt und haben mit ihrer witzigen Lyrik die Lacher auf ihrer Seite.
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Z'lexnt, griwatschat, vawoadaglt und o-graumet. Versteht das ein Teenager heutzutage noch?
BEZIRK (eju). Im Waldviertel spricht man gemeinhin Waldviertlerisch. Die Bezirksblätter Gmünd hörten sich um, ob der Waldviertler Dialekt als leiwaund oder eher peinlich empfunden wird.
Dialekt ist cool
Für die 17-jährige Gymnasiastin Ines Kögler und ihre Schwester Karoline aus Hoheneich ist Dialekt grundsätzlich cool. Ines: "Ich spreche die meiste Zeit Hochdeutsch, verwende aber auch Ausdrücke aus der Mundart, ich denke Dialekt ist schon cool. Viele Leute glauben aber, sie müssen mit mir Hochdeutsch sprechen, da ich sie anders nicht verstehe. Im Gym reden eigentlich die meisten Leute Dialekt. Einzelfälle tun sich manchmal sogar schwer, Hochdeutsch zu sprechen." Karoline: "Ich finde Dialekt cool, auch wenn ich ihn eher selten benutze. Ich spreche so ein Mischmasch aus Dialekt und Hochdeutsch. Als richtiges Hochdeutsch kann man das nicht bezeichnen. Ich finde, Dialekt hört sich oft lockerer an."
Dialekt kein Problem
Nach dem Stellenwert der Mundart im Unterricht befragt, sagt Volksschuldirektorin Beatrix Skoll: "Wir bemühen uns Hochdeutsch als Unterrichtssprache zu verwenden, haben aber kein Problem mit dem Dialekt. Es gibt keine Sanktionen, wir wollen nicht, dass Kinder die Lust am Sprechen verlieren." Dass die Kinder in ländlicher Umgebung mehr Dialekt sprechen, könne sie aufgrund ihrer Tätigkeit an zwei Schulen nicht bestätigen. Es komme auf das familiäre Umfeld an. Auch sei das "gemischtsprachliche" Aufwachsen eines Kindes kein Garant für bessere Sprachkompetenz, wenngleich es sicher eine Aufgabe ist, Begriffe vom Dialekt ins Hochdeutsche zu übersetzen - womit sich auch Skoll als "Zuagroaste" täglich konfrontiert sieht: "Ich musste am Anfang viel lernen, auch wenn ich nicht alles aussprechen kann, verste-he ich den Dialekt doch ganz gut."
Nagerlsterzler singen Dialekt
Ein gutes Beispiel, dass man unseren Dialekt künstlerisch benutzen kann, ist die Musikgruppe "Nagerlsterz" rund um Mastermind Ernst Köppl. Man wollte Musik über das Waldviertel kreieren. Die "Nagerlsterzler" sind seit 2006 mit ihren Liedern unterwegs. "Dass diese in Mundart getextet sind, versteht sich von selbst. Der Titel des Ursprungsliedes "Im Woidvatl is sche" ist zentraler Ausgangspunkt. Kaum ein anderes Lied als "Olle meine Erpfen" hat sich in den letzten Jahren in den Herzen der Waldviertler einen Fixplatz verschafft", so Ernst Köppl.
Rettung des Dialekts
Last but not least Heimatdichter Karl Schmutz, der seit 1997 im Dialekt dichtet: "Es war mir ein Bedürfnis, etwas zur Dialektrettung beitragen zu können. Die alte Waldviertler Mundart ist bereits ausgestorben. Unsere Kinder sollten unbedingt zweisprachig, also Hochdeutsch und mit dem Dialekt, aufwachsen. Wir sollten stolz sein, etwas von unserer Identität für die Nachwelt zu erhalten. Einige Länder zeigen uns das vor und behüten ihren “Schatz”, die Mundart."
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