Seit 40 Jahren wieder Elche in Mitteleuropa

Elch mittels wissenschaftlicher Fotofalle nachgewiesen am rechten Moldauufer. | Foto: Foto: TransLynx Projekt
  • Elch mittels wissenschaftlicher Fotofalle nachgewiesen am rechten Moldauufer.
  • Foto: Foto: TransLynx Projekt
  • hochgeladen von Eva Jungmann

REGION. Der Eurasische Elch ist eines der größten Landsäugetiere in Europa und erreicht ein Gewicht bis zu 700 kg. In Skandinavien ist er weit verbreitet, aber in Mitteleuropa sehr selten. Tschechische und österreichische Wissenschafter, die mittels Fotofallen eigentlich den Bestand von Luchsen erforschen, konnten auf ihren Monitoringbildern zuletzt mehrmals auch Elche feststellen.
„Wir haben erst kürzlich einen Elch fotografiert am rechten Ufer des Moldaustausees von Lipno. Zuvor hatten wir eine Elchaufnahme im Juli 2013 nahe der südböhmischen Stadt Kaplice/Kaplitz“, sagt Lukaš Poldedník vom Projekt „TransLynx“. „Es gibt sonst fast keine aktuellen Elchnachweise aus diesem Gebiet“, fügt er hinzu.
Die gleichen Erfahrungen haben die Kollegen vom „Luchsprojekt Österreich Nordwest“. „Uns gelangen fotografische Elchnachweise im Dezember 2011 und zweimal im Oktober 2013. Es war jeweils im Böhmerwald nahe der österreichisch-tschechischen Grenze unweit des Moldaustausees“, sagt Thomas Engleder vom Luchsprojekt. „Im Mühl- und Waldviertel gibt es immer wieder Elchnachweise, zeitweise auch Beobachtungen mit Jungtieren. Es gibt hier alte Wanderkorridore von Südböhmen Richtung Donau und zurück.“
Hin und wieder werden Elchbeobachtungen auch aus dem angrenzenden Bayerischen Wald bekannt. „Diese mitteleuropäische Elchpopulation ist sehr klein und daher auch sehr gefährdet. Die Population ist auf einen Gen-Austausch mit anderen Elchen angewiesen. Aber die alten Wanderrouten von Südpolen kommend, über die Böhmisch-Mährische Höhe (Vysočina), nach Südböhmen sind für diese
großen Tiere immer schwerer zu bewältigen. Vor allem der steigende Verkehr und der Bau neuer Autobahnen zerschneidet die Landschaft immer mehr“, sagt Tereza Minarikova von TransLynx. „Das Vorkommen von Elchen im Böhmerwald und den angrenzenden Gebieten ist eine spektakuläre Auszeichnung für diese einzigartige Landschaft in der Mitte Europas. Hoffen wir das Beste, dass diese kleine Elchpopulation hier dauerhaft überleben kann“, meint abschließend Thomas Engleder, vom Luchsprojekt Österreich Nordwest.

Infobox:
Laut jüngeren archäologischen Funden gab es Elche in Mitteleuropa früher in vermutlich geringen Beständen. Die Tiere waren aber lange jagdbar. So wurde der letzte Elch in Böhmen 1570 erlegt. Nach einer langen Periode ohne Elche wanderten diese Tiere ab 1957 wieder ein, nachdem der Bestand in Polen gewachsen war. Bis zum Ende der 1960er Jahre konnten vor allem junge Männchen auf dem Gebiet der Tschechischen Republik nachgewiesen werden, das aber meist nur sporadisch
und für kurze Zeit. Die Zahl der einwandernden Elche begann zu steigen an der Wende der 1960er/1970er Jahre. Das erste Elchkalb, das in Südböhmen wieder nachgewiesen werden konnte, wurde 1974 in der Region Jindřichův Hradec/Neuhaus geboren, und setzte somit einen neuen Beginn einer ständigen Elchverbreitung in Mitteleuropa, die heuer ihr 40stes Jubliläum feiert. Dieses südlichste Elchvorkommen Europas ist aber ständig vom Aussterben bedroht, da es ein sehr kleines Inselvorkommen ist und mehrere Hundert Kilometer entfernt vom nächsten permanenten Elchvorkommen liegt.

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