Spezielle Hilfe für Demenz-Kranke

- Wohngruppe
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Errichtung einer neuen Gruppe für dementiell erkrankte Menschen im Seniorenzentrum St. Martin in Zwettl
Eigene Wohngruppe als nächster großer Meilenstein in der Betreuung von bedürftigen Menschen bis ins hohe Alter.
ZWETTL (red). Vor rund zwei Jahren wurde der Beschluss gefasst, im Seniorenzentrum St. Martin einen bestehenden Bauteil zu einer Wohngruppe für etwa 15 dementiell erkrankte Personen umzugestalten. Nunmehr wurde diese Wohngruppe am 11. September offiziell eröffnet und seiner Bestimmung übergeben. Die Diagnose Demenz umfasst Störungen der Gedächtnisleistung, der Sprache, des Orientierungsvermögens sowie des allgemeinen Verhaltens, sodass im fortgeschrittenen Stadium ein selbstständiges Leben ohne Begleitung im Alltag nicht mehr möglich ist. Ursachen können erblicher Natur sein oder durch negative Umwelteinflüsse begünstigt werden.
Alzheimer-Krankheit
Eine der bekanntesten Formen der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, die eine Verminderung der Nervenzellen in der Großhirnrinde sowie schädliche Ablagerungen bewirkt, die in weiterer Folge zu Verminderungen der Hirnleistungen führt. Eine weitere Ursache von Demenz ist auf Durchblutungsstörungen im Gehirn zurückzuführen. In vielen Fällen, vor allem im hohen Alter, treten jedoch Kombinationen von Demenzursachen auf. Dieses generelle Krankheitsbild im hohen Alter hat sich auch im Pflegeheim St. Martin in den letzten Jahren bemerkbar gemacht. Rund zehn Prozent der BewohnerInnen, das entspricht einer Gruppe von etwa 15 Personen, sind von Demenz im fortgeschrittenen Stadium betroffen und bedürfen daher spezieller Betreuung. Diese Personengruppe war früher im ganzen Haus verteilt und hatte aufgrund des Krankheitsbildes entsprechende Verhaltensauffälligkeiten, wie Unruhe- und Angstzustände, Verwirrtheitsphasen oder Weglauftendenzen. Es kam zu Konflikten unter den Bewohnern und zur Minderung der Lebensqualität für sämtliche Beteiligten.
Verlust der geistigen Fähigkeiten
Gerontologische Forschungen haben bereits belegt, dass der Verlust der kognitiven (geistigen) Fähigkeiten aber nicht den Verlust der Emotionen und Sinneswahrnehmungen bedeutet. Genau an diesem Punkt setzt die Dementenbetreuung im Seniorenzentrum an, nämlich in Form der Betreuung durch geschultes Fachpersonal in wohnlicher und vertrauter Atmos-
phäre in einer überschaubaren Wohngruppe. Bereits ähnlich erfolgreich umgesetzte Projekte in Niederösterreich, aber auch im benachbarten Ausland lassen auf eine zukunftsweisende Form der Dementenbetreuung schließen.
Betreuungsqualität durch neue Wohngruppe
Mit speziellen Betreuungstechniken, wie Validation und Basale Stimulation kann eine Brücke zur Gefühlswelt von dementiell erkrankten Menschen aufgebaut werden.
Normalen Alltag herstellen
Die an Demenz Erkrankten lernen wieder, in einem normal ablaufenden Alltag (wie es früher war, in vertrauter liebevoller Umgebung) sich ein Stück wieder selbst zu „finden“. Plötzlich werden verborgene und verinnerlich-te Talente und Fähigkeiten wieder sichtbar und auch gelebt, etwa hauswirtschaftliche Tätigkeiten für Frauen, wie Bügeln, Wäsche zusammenlegen, Kochen oder Handwerken für Männer sowie Kartenspielen oder Singen.
Vertraute Bezugspersonen
Entscheidend ist die Präsenz von vertrauten Bezugspersonen. Dadurch wird für die Demenzkranken Geborgenheit und Sicherheit spürbar. In der Gegenwart von diesen Bezugspersonen können alltagsbezogene Verhaltensweisen, wie die Kommunikation mit und unter den Demenzkranken verbessert werden. Sensorische Stimulationselemente, wie Musik, Gerüche oder Lichtverhältnisse werden als Verstärker der jeweiligen Tagesstruktur eingesetzt.
Steigerung der Lebensqualität
Ein wesentliches Element der Betreuung stellt die biografische Orientierung dar, die im gesamten Pflegekonzept des Hauses angewandt wird. Durch die Auseinandersetzung mit Lebenserfahrungen der BewohnerInnen ist eine bedeutsame Zuwendung seitens des Pflegepersonals sowie Steigerung der Lebensqualität möglich.
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