Tierserie Nummer 4: 'Praktikantin' beim Tierarzt in Gmünd
Für einen Vormittag lang durften die Bezirksblätter hinter die Kulissen der Tierarztpraxis Gmünd blicken.
GMÜND (eju). Wir leiden mit, wenn Kater Charly humpelnd nach Hause kommt oder Rex sich beim Spielen an den Lefzen verletzt. Im vierten Teil der Serie "Mein bester Freund" haben die Bezirksblätter Gmünd einen Vormittag als "Tierarzt-Praktikantin" (sogar mit Team-Weste ausgestattet) in der Tierarztpraxis Gmünd verbracht.
Drei Operationen am Kalender
Es geht zeitig los. Um acht Uhr ist der erste Operationstermin anberaumt. Das ein wenig nervöse Frauchen samt Labrador Filou ist bereits da. Es soll dem Jungspund an die "Kronjuwelen" gehen. Ein Routineeingriff für das erfahrene Tierarzt-Team bestehend aus den Tierärztinnen Jasmin Thielmann und Katia Waitz, mit am Tisch Narkoseassistentin Eva bzw. Birgit. 30 Minuten später hat Filou es überstanden und kommt in den Aufwachraum.
Jasmin Thielmann und Katia Waitz operieren.
Zwischenzeitlich ist die nächste Patientin eingetroffen. Maika, eine knapp zweijährige European Husky-Hündin. Sie gehört einer ehemaligen Mitarbeiterin des Tierarztpraxis-Teams und soll ebenfalls kastriert werden. Bei Bekannten habe man immer ein wenig Bammel und sei etwas angespannter als sonst, verrät Jasmin Thielmann, die den Eingriff gemeinsam mit Katia Waitz vornehmen wird. Mit der sportlichen Hündin, so erzählt Besitzerin Karin Silny, geht sie normalerweise etwa zweimal wöchentlich mit einem speziellen Scooter laufen: der Hund läuft und zieht und Frauchen steht und lenkt. Geschindigkeiten von 30 km/h und mehr sind da keine Seltenheit. Das Schönste dabei: Beide haben so richtig Spaß daran.
Noch ein Bussi, bevor die Narkosespritze zu wirken beginnt.
Toter Bussard zur BH
Vor der nächsten Operation muss Katia Waitz noch eilig zur Bezirkshauptmannschaft fahren, einen Bussard abliefern, der am Vortag von Spaziergängern im Wald gefunden worden war. Das Tier hatte die Nacht nicht überlebt und wird nun auf Vogelgrippe untersucht. Katia Waitz appelliert: "Bei kranken Wildvögeln bitte direkt die BH verständigen, in Vogelgrippe-Zeiten ist dort die erste Ansprechperson die Amtstierärztin."
Operation Nummer drei
Nach der Kastration der sportlichen Husky-Hündin steht bereits die dritte OP des Tages ins Haus. Die 9 Jahre alte Cocker-Spaniel-Hündin Coco, ehemals Zuchthündin, hat ein Scheidenmyom bekommen, das nun operativ entfernt werden muss. Nach histologischer Untersuchung des Gewächses soll der Hund in einigen Wochen auch gleich kastriert werden, wie Besitzer Georg Buchberger erzählt. Er habe daheim noch unkastrierte Rüden, die sonst bei jeder Läufigkeit der Hündin zu sehr aus dem Häuschen wären.
"Tierarztassistentin" Eva Jungmann darf mithelfen beim Zahnstein-Entfernen.
Auch dieser Eingriff geht flott und unkompliziert über die Bühne. Danach werden noch die Krallen geschnitten und der massive Zahnstein entfernt.
Mieze mit Fieber
Inzwischen füllt sich der Warteraum mit anderen Patienten, da wäre beispielsweise Steunerkater Mucki, der Leukose und dennoch liebevolle Aufnahme bei einer Tierfreundin gefunden hat. Er leidet an Fieberschüben und bekommt Antibitotika. Danach kommt ein weiteres Sorgenkind: der 17-jährige Kater Iwan hat Verdauungsprobleme. Er ist, erzählt sein Frauchen, der Sohn einer einst in Kroatien geretteten Schiffskatze. Während der Behandlung kommt man aufs Thema Vogelgrippe und die Schwierigkeiten, die private Hühnerhalter und Tiere durch die wochenlange Stallpflicht erleiden, zu sprechen.
"Der 17-jährige Kater Iwan hat Verdauungsprobleme.
Medikamente werden abgeholt
Zwischendurch kommen einzelne Tierbesitzer, um sich mit Medikamenten einzudecken, auch die Zecken- und Floh-Prophylaxe steht um diese Jahreszeit bereits wieder am Programm.
Den Assistentinnen Eva und Birgit wird zwischenzeitlich keine Sekunde langweilig. Nach jeder OP muss der Operationsraum gereinigt und desinfiziert werden. Das OP-Besteck wird gewaschen und kommt in den Sterilisator. Nebenbei muss Diätfutter nachbestellt werden. Diverse Blutabnahmen, die ans Labor geschickt werden, müssen etikettiert und adressiert werden.
Der Tod gehört leider dazu
Und schon klopft der nächste Patient an die Tür. Ein Zwerghäschen beschert den traurigen Moment des Vormittages: Es leidet an Nierenversagen und muss eingeschläfert werden.
"Dieses Häschen musste leider wegen Nierenversagens eingeschläfert werden.
Solche Situationen bedrücken alle, nicht nur die Tierbesitzer.
Dafür gibt es zum Ausgleich kurz darauf ein freudiges Wiedersehen. Nina Roth aus Rauris, eine Freundin von Katia Waitz ist zu Besuch. Sie züchtet Rhodesian Ridgeback Hunde und just als sich die Tür zum nächsten Patienten öffnet, steht ein ehemaliges Hundekind von ihr samt Herrchen im Warteraum.
Wiedersehen beim Tierarzt
Die beiden Menschen fallen einander um den Hals, Rafiki, der 11-jährige Rüde sucht sicherheitshalber kurz Deckung hinter seinem Herrchen.
Nina Roth trifft ein ehemaliges "Baby" samt Herrchen wieder.
Mittlerweile ist das Frauchen von Husky-Hündin Maika wieder da und wacht neben ihrem Schützling aufs Erwachen, dem medikamentös nachgeholfen werden kann. Um etwa elf Uhr ist der erste Schwung an Patienten vorbei und es bleibt Zeit für eine kleine Kaffeepause und gleichzeitig naht leider auch das Ende der Praktikumstzeit für BB-Redakteurin Eva Jungmann.
Tierärztlicher Notdienst für Kleintiere im Oberen Waldviertel
Der
tierärztlicher Notdienst
für das Obere Waldviertel ist unter folgender Telefonnummer zu erreichen: 0664-2629363.
Um für Ihr Tier auch an Wochenenden und Feiertagen eine bestmögliche veterinärmedizinische Betreuung gewährleisten zu können, wird ab sofort ein wechselnder tierärztlicher Notdienst von der Tierarztpraxis Waitz in 3950 Gmünd, der Tierarztpraxis Ziegler in 3902 Vitis, sowie der Kleintierpraxis am Buchberg in 3813 Dietmanns angeboten. Der Notdienst beginnt jeweils nach Ende der Vormittagsordination am Samstag zu Mittag und ist verfügbar bis Montag 8 Uhr früh oder an Feiertagen.
Abgesehen davon machen die Tierärzte Wolfgang Kühtreiber (Litschau) und Franz Weibold (Heidenreichstein) an den Wochenenden abwechselnd Dienst. Ersterer behandelt auch Kleintiere.
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