Urlaubszeit ist Leidenszeit

GASTERN. Im Tierheim herrscht Aufregung: Schließlich könnte jeder Besucher das neue Herrl oder Frauerl der herrenlosen Vierbeiner sein. Die 13 derzeit im Tierheim Schlosser untergebrachten Hunde wissen das und geben sich von ihrer freundlichsten Seite – kaum vorstellbar, wie ihre Vorbesitzer sie einfach weggeben konnten.
"Zwei bis drei Mal in der Woche ruft jemand an und will seinen Hund bei mir abgeben. Meist unter einem Vorwand und man weiß: Die Leute wollen nur auf Urlaub fahren", berichtet Tierheimbetreiber Erwin Schlosser, während er an den Käfigen vorbei zum großen Garten geht. Die Ausreden kennt Schlosser mittlerweile: Der Hund mache plötzlich Probleme und beiße zu, sei eine der häufigsten Rechtfertigungen, wenn Tierhalter ihren Hund noch vor dem Urlaub schnell loswerden wollen.
"Es ist jedes Jahr dasselbe", seufzt der resolute Tierfreund. Bei Bekannten, die Tierpensionen betreiben, sei die Lage ähnlich: Hund, Katz und Co. würden einfach nicht mehr abgeholt. Vergessen im Tierhotel.

Schlamperei mit dem Mikrochip
Bei gefundenen Tieren ist oft nicht sicher, ob sie ausgesetzt wurden oder einfach nur entlaufen sind. Seit einem Jahr ist die Markierung des Haustieres mit einem implantierten Mikrochip verpflichtend. Jedoch macht dieser Tierheimbesitzern wie Erwin Schlosser das Auffinden der Besitzer nicht immer einfacher: ein Großteil der Tiere hat zwar mittlerweile einen Chip, ist aber nicht in der Datenbank registriert – und damit ist der Besitzer nicht auffindbar.
"Hier sind die Behörden schlampig", so Schlosser. Zu oft werde auf die Registrierung in der Datenbank vergessen. "Die meisten Leute wissen nicht, dass sie ihren Hund oder ihre Katze extra in die Datenbank eintragen müssen", erklärt Schlosser. Auch die Praxis, den Chip wegen der geringeren Kosten in Tschechien implantieren zu lassen, ist nicht ratsam: damit bekommt der Vierbeiner auch einen tschechischen Ländercode, was die Identifikation weiter erschwert.