Waldviertel Akademie-Preis für Pavel Kohout
Die Feierliche Preisverleihung findet am 30. August um 19 Uhr auf Schloß Weitra statt
WEITRA. Schon zu Zeiten des „Eisernen Vorhanges“ unterhielt die WALDVIERTEL AKADEMIE Kontakte zum tschechischen Nachbarn. Bereits am 10. Dezember 1989 wurde aus Anlass der Grenzöffnung zur damaligen CSSR in Langau gemeinsam mit tschechischen Partnern das Fest „Grenzenlose Nachbarschaft“ gefeiert. Diesem historischen Schritt sollten noch viele weitere gemeinsame, grenzüberschreitende Aktivitäten folgen. In Zusammenarbeit mit den Universitäten in Brünn und Budweis, Gemeinden, NGOs sowie der Tschechischen Botschaft in Wien war die WALDVIERTEL AKADEMIE Vorreiter und Impulsgeber für mehrere grenzüberschreitende Institutionen und Projekte, die in weiterer Folge entstanden.
„Unsere Kontakte zu den tschechischen Nachbarn halten schon jahrzehntelang“, so Geschäftsführer Christoph Mayer, „mit der Schaffung des WALDVIERTEL AKADEMIE-Preises wollen wir der Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit noch einmal Nachdruck verleihen.“
Mehrere Kandidaten standen zur Auswahl, das Komitee – bestückt aus Vertretern der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – einigte sich einstimmig auf den tschechischen Schriftsteller Pavel KOHOUT.
„Wir wollen Pavel Kohout für seinen langjährigen Einsatz für die österreichisch-tschechische Zusammenarbeit danken“, so der Vorsitzende des Wahlgremiums und der Akademie, Ernst Wurz, „und ihm die Ehre des 1. WALDVIERTEL AKADEMIE-Preises zu teil werden lassen.“
Kohout wurde am 20. Juli 1928 in Prag geboren. Im Jahr 1946 trat er in die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei ein, im Jahr 1969 wurde er aus derselben ausgeschlossen. Gemeinsam mit dem späteren Präsidenten der SR, Václav Havel, verfasste er 1977 das Gründungsdokument der Bürgerbewegung Charta 77. Für seine Teilnahme an dieser Bürgerinitiative hat man ihn im Jahr 1977 gemeinsam mit seiner Frau seiner Wohnung in Prag zwangsweise verwiesen, im Jahr 1979 gegen seinen Willen nach Österreich abgeschoben, und ihm die tschechische Staatsbürgerschaft aberkannt. Im folgenden Jahr erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft, im Jahr 1990 bekam er die alte zurück. Heute ist er Staatsbürger zweier Mitgliedsländer der Europäischen Union. Er lebt, arbeitet und wählt sowohl in Prag als auch in Wien. Kohout wurden in den letzten Jahrzehnten mehrmals ausgezeichnet, u.a. erhielt er 1977 den Großen Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur, 1998 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse sowie 2002 das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Zuletzt in Buchform erschienen sind u.a. seine Titel „Der Fremde und die schöne Frau“ (Osburg Verlag 2011), „Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel“ (Osburg Verlag 2010), „Die Schlinge“ (Osburg Verlag 2009).
Im Rahmen der Eröffnung der 28. Internationalen Sommergespräche „Schöne neue Welt? – wie der Computer unser Leben verändert“ wird nun am 30. August um 19 Uhr auf Schloss Weitra, der erstmals verliehene WALDVIERTEL AKADEMIE-Preis – für Verdienste um die österreichisch-tschechische Zusammenarbeit – vergeben. Der Preisträger selbst musste aus persönlichen Gründen die Teilnahme an der Preisverleihung in den letzten Tagen leider absagen, die persönliche Übergabe der Statue wird aber nachgeholt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.