Überträger von Krankheiten
Zeckenstich kann auch Fleischallergie auslösen

Zecken setzen sich meist an Körperstellen mit dünner Haut - wie Ohren, Hinterkopf, Achselhöhlen, Leistengegend oder Bauchbereich - fest. | Foto: Archiv
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  • Zecken setzen sich meist an Körperstellen mit dünner Haut - wie Ohren, Hinterkopf, Achselhöhlen, Leistengegend oder Bauchbereich - fest.
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Sie sind zwar winzig klein, können aber ernstzunehmende Krankheiten beim Menschen auslösen: Zecken.

BEZIRK GMÜND. Die häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). "Die Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht und kann zu Hautausschlägen, Gelenkschmerzen und anderen Symptomen führen. FSME ist eine Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem beeinträchtigen und zu grippeähnlichen Symptomen führen kann und in einigen Fällen zu schwereren Komplikationen wie Meningitis oder Enzephalitis", erklärt Bezirksärztesprecher Christoph Preißl, der heuer in seiner Ordination schon einige Patienten mit Borreliose hatte.

Bei Lyme-Borreliose erfolgt die Behandlung durch Antibiotika. Bei FSME können nur die Symptome behandelt werden, antivirale Mittel stehen nicht zur Verfügung. Letztere ist auch meldepflichtig. "Um sich gegen FSME zu schützen, wird die seit Jahrzehnten bewährte Impfung empfohlen", so Preißl.

Bist du gegen FSME geimpft?

Mehr schwere FSME-Fälle

Konkrete Zahlen für den Bezirk Gmünd können aufgrund von Datenschutz nicht genannt werden, laut Virologin Judith Aberle von der Universität Wien gab es im Bezirk in den vergangenen Jahren aber vergleichsweise sehr wenig FSME-Fälle. Borreliose kommt wesentlich häufiger vor.

Allgemein sei im Land jedoch ein Trend erkennbar: "Wir sehen über die letzten Jahre eine ansteigende Zahl an schweren FSME-Fällen mit auch Hospitalisierungen", so Aberle. Gleichzeitig gebe es aufgrund der hohen Impfrate aber insgesamt weniger schwere FSME-Fälle als in der "Vor-Impf-Ära". Im Nachbarland Tschechien, wo die Impfrate viel niedriger ist, sei die Fallzahl um einiges höher. Im Landesklinikum Gmünd wurden heuer schon diverse Zeckenbisse behandelt, aber noch keine mit FSME-Erkrankung, wie Sabrina Klinger von der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) mitteilt.

Die Grundimmunisierung erfolgt mittels drei Impfungen. Die erste Auffrischung sollte drei Jahre nach der Grundimmunisierung erfolgen. Danach erfolgen die Auffrischungsimpfungen bis zum vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle drei Jahre.

Allergie auf Fleisch

Seltene Fälle von Fleischallergie nach Zeckenstichen sind auch schon in Österreich aufgetreten. Dabei handelt es sich um eine Alpha-Gal-Allergie, eine Nahrungsmittelallergie. Diese wird durch den Stich einer bestimmten Zeckenart, nämlich der Lone-Star-Zecke, ausgelöst. "Nach dem Zeckenstich entwickeln manche Menschen eine Überempfindlichkeit gegenüber dem Kohlenhydrat Galactose-Alpha-1,3-Galactose, auch als Alpha-Gal bekannt, das in Fleisch von Säugetieren wie Rindern, Schweinen und Schafen vorkommt. Wenn jemand mit Alpha-Gal-Allergie Fleisch von diesen Tieren isst, kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die sich in Symptomen wie Hautausschlag, Schwellung, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Atembeschwerden äußern", erläutert Christoph Preißl.

Zecken springen nicht, wie viele glauben, von Bäumen, sondern leben in Bodennähe und klammern sich an vorbeikommende Menschen und Tiere. | Foto: Archiv
  • Zecken springen nicht, wie viele glauben, von Bäumen, sondern leben in Bodennähe und klammern sich an vorbeikommende Menschen und Tiere.
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In Europa verbreitet sich ausserdem das vor sechs Jahren in China entdeckte Alongshan-Virus. In Österreich sind laut Auskunft der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) aber bislang keine Nachweise bekannt. "Seit einigen Jahren wird auch immer wieder die tropische Riesenzecke, Hyalomma marginatum, gefunden. Sie kann ein Überträger des Krim-Kongo-Virus sein, aber auch dieses Virus ist in Österreich bisher nicht nachgewiesen worden", teilt die AGES mit.

Was sollte man nach einem Zeckenstich beachten? "Im Impfpass nachsehen, ob der Impfschutz gegen FSME aufrecht ist. Bei fehlendem oder unklarem Impfschutz sollte man auf jeden Fall zum Hausarzt gehen. Die Stichstelle sollte einige Tage beobachtet werden", rät Preißl. Bei unklaren Hautveränderungen sollte im Zweifelsfall immer der Hausarzt aufgesucht werden, genauso wie bei Verdacht auf Alpha-Gal-Allergie, um die Diagnose zu bestätigen sowie eine angemessene Behandlung und Vermeidungsstrategien zu erhalten.

Körper & Kleidung kontrollieren

Die kleinen Blutsauger lauern in Bodennähe, im (hohen) Gras, Gebüsch und Unterholz und werden von vorbeikommenden Menschen und Tieren abgestreift. Es ist ratsam, den Körper nach einem Ausflug im Freien nach Zecken abzusuchen. Da sie nicht sofort zustechen, sondern auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle zunächst auf dem Körper bzw. der Kleidung umherlaufen, können sie durch regelmäßiges Absuchen oftmals bereits vor dem Stechen entfernt werden.

Nach einem Einstich dauert es bis zu zwei Tage, bis Borrelien übertragen werden - das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert daher das Risiko einer Infektion erheblich. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt hingegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich.

Zecken richtig entfernen

Hat sich bereits ein Tier festgestochen, kann es selbst mit einer feinen Pinzette oder Zeckenzange entfernt werden. Diese setzt man ganz vorne an der Bissstelle, so nah als möglich an der Haut, an und zieht die Zecke mit gleichmäßigem und geradem Zug heraus, ohne zu drehen oder zu quetschen. Anschließend kann die Zecke zum Beispiel in einem Streifen Tixo eingefaltet und über den Hausabfall entsorgt werden.


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