Harbach führt bei Steuereinnahmen
Im Spitzenfeld liegt Moorbad Harbach beim Geldeintreiben. 1604 € zahlen Bürger & Betriebe jährlich.
von Eva Jungmann
BEZIRK. Mit Moorbad Harbach können sich – auch österreichweit – nur wenige Gemeinden messen, wenn es darum geht, wie viel Geld Bürger und Betriebe, gemessen an der Einwohnerzahl, jährlich an die Gemeinde abführen. Zum Vergleich: in Kirchberg ist es weniger als die Hälfte, nämlich 712 € jährlich – wobei Kirchberg deutlich mehr Einwohner hat (K: 1.399, MH: 715).
Großer Unterschied zu anderen Gemeinden
Aber auch der Abstand zu anderen Gemeinden im Bezirk ist, verglichen mit der kleinen Gemeinde, beachtlich groß. So berappt beispielsweise jeder Bürger der Bezirkshauptstadt Gmünd 1269 € jährlich, auch nicht gerade eine Mezzie, wenn man bedenkt, dass Gmünd seit einigen Jahren keine Sanierungsgemeinde mehr ist. Davon gibt es im Bezirk genau zwei: Heidenreichstein und Litschau und die halten sich mit ihren Forderungen an ihre Bürger vergleichsweise zurück (H: 936 €, L: 876 €). Dafür wird in Schrems (1.089) und in Amaliendorf (1.023) ebenfalls tief in die Tasche gegriffen.
Kirchberg ist „Schlusslicht“
Auf der Liste der bescheidensten Gemeinden folgen nach dem sparsamen Kirchberg Eggern (716 €), Waldenstein mit 727 €, Hirschbach mit 732 € und Brand Nagelberg mit 735 €. Der Durchschnitt aller Gemeinden des Bezirkes Gmünd liegt übrigens bei 889 €.
Wo also liegen die Gründe dafür, dass Moorbad Harbach offenbar deutlich herausragt?
Finanzgemeinderat Erwin Weber erklärt dies ausführlich: „Die Zahlen vom Statistischen Zentralamt listen alle Steuereinnahmen der Gemeinde geteilt durch die Einwohnerzahl auf, daraus resultiert der hohe Pro-Kopf-Anteil. Im Wesentlichen stecken in der vom Statistischen Zentralamt verlautbarten Zahl folgende Steuereinnahmen: Ertragsanteile, Kommunalsteuer, Interessentenbeiträge, Grundsteuer und Tourismusabgaben. Die Ertragsanteile stammen aus den Steuereinnahmen des Bundes. Moorbad Harbach hat das Glück, bei nur knapp 700 Einwohnern eine Tourismushochburg in Niederösterreich zu sein.
Hohe Kommunalsteuer bringt hohe Einnahmen
Knapp 400 Arbeitsplätze ergeben seitens der Betriebe ein hohes Aufkommen an Kommunalsteuer. Der Interessentenbeitrag ist eine rein betriebliche, umsatzabhängige Abgabe, niedergeschrieben im NÖ Tourismusgesetz 2010. Die Grundsteuer ist eine Abgabe, die jeden Grundstücksbesitzer betrifft und im Wesentlichen vom Einheitswert abhängig ist. Die Kommune steuert hier mit der Festlegung des Hebesatzes teilweise auch die Höhe. Dieser Hebesatz ist in Moorbad Harbach nicht höher als in anderen Gemeinden.
250.000 Nächtigungen pro Jahr in der Gemeinde
Auch das Aufkommen der Nächtigungstaxe bei 250.000 Gästenächtigungen/Jahr ist ein wesentlicher Bestandteil der Gemeinde-Gesamteinnahmen und wird vom Gast bezahlt. Die restlichen Steuereinnahmen machen in etwa 7.000 € aus, pro Kopf sind das ca. 10 €. Bereinigt um diese „außerordentlichen, betrieblichen“ Einnahmen, liegt die Pro-Kopf-Quote hier auch nicht höher als anderswo.“
Zur Sache:
So tief greifen die Gemeinden in Ihr Börserl:
Moorbad Harbach 1.604 €
Gmünd1.269 €
Schrems 1.089 €
Amaliendorf 1.023 €
Heidenreichstein 936 €
Weitra907 €
Litschau 876 €
St. Martin 875 €
Haugschlag867 €
Hoheneich 858 €
Bad Großpertholz 849 €
Großschönau828 €
Reingers 792 €
Eisgarn783 €
Groß Dietmanns 763 €
Unserfrau740 €
Brand735 €
Hirschbach732 €
Waldenstein727 €
Eggern716 €
Kirchberg712 €
Quelle: Statistik Austria
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