Heidenreichstein: Hassbrief erschüttert die Stadt

"Nicht an den Pranger stellen darf man die Asylwerber", ist Bürgermeister Gerhard Kirchmaier überzeugt.
  • "Nicht an den Pranger stellen darf man die Asylwerber", ist Bürgermeister Gerhard Kirchmaier überzeugt.
  • hochgeladen von Eva Jungmann

HEIDENREICHSTEIN (eju). "Die Gemeinde hat nichts mit der Unterbringung der Asylsuchenden zu tun. Wir bekommen dafür auch kein Geld und können nichts steuern", stellt Bürgermeister Gerhard Kirchmaier zunächst klar.
Worum geht es? In Heidenreichstein werden Flüchtlinge untergebracht. Neuerdings auch Afrikaner. Das provozierte einen anonymen, in rassistischem, abwertendem Tonfall gehaltenen Brief.

Flüchtlinge seit 2013

Kirchmaier erklärt weiter: "Wir haben 2013 bereits einige Familien aus Tschetschenien bekommen, die inzwischen sehr gut integriert sind."
Ab Jänner 2014 seien dann weitere Flüchtlinge nachgekommen, großteils Männer, deren Familien irgendwo anders untergebracht seien.
Für Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge sei die Firma SLC Europe zuständig, eine Firma mit Sitz in Lilienfeld und einer Waldviertel-Zweigstelle in Heidenreichstein, die vom Land NÖ Flüchtlinge zugeteilt bekomme und für deren Unterbringung zu sorgen habe (siehe unten).

Afrikaner machen Angst

Aufgeteilt sind die Heidenreichsteiner Asylsuchenden auf mehrere Mietwohnungen im gesamten Stadtgebiet. Es handelt sich um Flüchtlinge aus Syrien, Tschetschenien, Ägypten und seit neuestem aus Somalia sowie einige staatenlose Menschen. Das Auftauchen der Afrikaner dürfte auch Auslöser für den anonymen Brief sein, wie Bgm. Gerhard Kirchmaier bestätigt: "Diese Menschen fallen optisch einfach mehr auf als andere."

Keine Vorkommnisse

Die in dem Hetzschreiben befürchteten Schwierigkeiten, die von den Asylsuchenden ausgehen könnten, dementiert Kirchmaier, im Zivilberuf Polizist: "Bis dato ist nichts passiert, die Flüchtlinge verhalten sich ruhig."
Das Heidenreichsteiner Stadt-oberhaupt nimmt die Sorgen der Bevölkerung ernst: "Wir versuchen die Bedenken auszuräumen. Ein Treffen mit den Verantwortlichen ist für diese Woche geplant."
Kirchmaier ist zudem bestrebt, auf den konkreten Nutzen hinzuweisen, den die Hilfesuchenden für die Stadt Heidenreichstein haben: "Die Kinder der Asylsuchenden gehen in unsere Schulen und Kindergärten – das hilft, Klassen zu erhalten.

Das Bereichernde sehen

Die Kinder sind freundlich und wissbegierig. Ihre Väter spielen in der Fußballmannschaft. Es gibt auch Mitbürger, die mit ihnen Deutsch lernen. Es ist nicht uninteressant, mit Menschen aus anderen Kulturen in Kontakt zu kommen und von ihrem Alltagsleben zu erfahren. Man soll nicht immer nur das Negative, sondern auch das Bereichernde sehen!"

Was ist SLC Europe?
Die Firma SLC Europe mit Sitz in Lilienfeld und der Waldviertler Zweigstelle in Heidenreichstein ist Niederösterreichs größter und inzwischen landes- wie bundesweit zweifach prämierter Quartiergeber für Asylwerber in der Grundversorgung. Das Land Niederösterreich weist der Firma die Asylwerber zu. Die Firma mietet Wohnungen von Privatpersonen an, stattet diese entsprechend mit Möbeln aus und bringt darin die Asylwerber unter. Die Firma wird von Herbert Eder geleitet, die Waldviertel-Bereichsleitung hat Andrea Fraißl inne. Für die Betreuung im Waldviertel wird sowohl ein eigener Sozialarbeiter als auch ein Haustechniker beschäftigt. Betreut werden die Flüchtlinge abgesehen davon noch von der Diakonie. In Heidenreichstein sind aktuell 71 Menschen untergebracht. Neben Heidenreichstein gibt es noch Quartiere in Schrems, Gmünd und Amaliendorf, sowie in anderen Bezirken. Für das Waldviertel sind keine weiteren SLC-Europe-Quartiere mehr geplant.
Herbert Eder dazu: "Wir legen Wert darauf, dass die Menschen nicht in Massenquartieren untergebracht sind, sondern in sozial verträglichen kleinen Wohnungen. Es gibt eine strikte Hausordnung, die den Asylwerbern bekannt gemacht wird, die unter anderem auch ein Alkohol- und Drogenverbot beinhaltet. "

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