Kommentar Woche 4
Liebe Leser dieser Zeilen,
diese Zahlen stammen nicht von einem pessimistischen Grantler und auch
nicht aus dem ägyptischemTraumbuch oder aus der Kristallkugel einer
Wahrsagerin, sondern von der Statistik Austria, sind hochoffiziell und
erschreckend grausam.
Und vor allen Dingen: man kann sie nicht einfach beiseiteschieben, sie
sind traurige Realität Doch was tun dagegen? Wie Abhilfe schaffen?
Diese Zahlen sollen uns wachrütteln, zum Nachdenken zwingen. WIR sind
Ihnen, sind dir, für jede Anregung, jede Idee dankbar, denn die Zukunft
unserer Stadt und ihrer Bewohner beginnt jetzt, hier und heute!
Hilfe – wir schrumpfen!
In der NÖN – Ausgabe 3/2012 konnte man auf Seite 24 den reißerischen Artikel „Stadt Weitra hat weniger Einwohner als Dietmanns“ lesen. Schwarz auf weiß stand da, dass die Anzahl der Bürger in der Stadtgemeinde Weitra immer geringer wird. Dieser Umstand ist äußerst bedenklich.
Sprechen wir Klartext:
In nur einem Jahr ist die Einwohnerzahl Weitras um 43 Personen(!) gesunken. 35 Personen aus der Stadt selbst, 8 Personen aus den Katastralgemeinden.
Auch 2012 ging das Schrumpfen munter weiter. Fünf Personen sind in den ersten vier Wochen gestorben, alle aus der Altstadt. Die Alterspyramide zeigt uns in apokalyptischem Ausmaß, dass wir hoffnungslos überaltert sind, jegliche Perspektive auf alsbaldige Änderung fehlt.
Die Abwanderungsbilanz Weitras ist wahrhaft erschrecklich! Allein in den letzten 41 Jahren von 1971 bis Ende 2011 hat die Stadtgemeinde Weitra sage und schreibe 512 Einwohner verloren! Das sind mehr Menschen, als in den Katastralgemeinden Großwolfgers, Reinprechts und Sulz leben!!!!
Wird die Abwanderung zum Schicksal des Waldviertels? Vielerorts fehlt es an der Jugend, bedingt durch einen eklatanten Mangel an Arbeitsplätzen. Eine erst vor kurzem veröffentlichte Studie berichtet, dass im nördlichen Waldviertel (Langau) es vor allem die Frauen sind, die der alten Heimat gezwungenermaßen den Rücken kehren. Die Lage ist prekär, die Ziffern durch nichts abzuschwächen.
Die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist schwieriger denn je. Nach wie vor fehlen Ausbildungsplätze für die Jugend, alteingesessene Familienbetriebe sperren der Reihe nach zu, überall werden unter dem Deckmäntelchen der Rezession Stellen abgebaut. Es ist auch kaum zu erwarten, dass uns irgendeiner unser Politiker Abhilfe verschafft, das Christkind hat uns ebenfalls nichts gebracht und auf den Osterhasen zu warten wird sich gleichfalls als Trugschluss herausstellen.
Angesichts dieser Zahlen stellt sich für mich (und hoffentlich auch für die Verantwortlichen dieser Stadt) die Frage, wozu wir dann mit aller Gewalt eine neue Wohnhausanlage brauchen, welche absolut nicht auf den dafür vorgesehenen Platz hinpasst und mit der dort keiner glücklich ist. Wer soll bitte dort einziehen, wenn wir immer weniger werden und ein Stopp der Abwanderung nicht zu erwarten ist? Wird diese besagte Anlage nur für betuchte Zweitwohnbesitzer errichtet?
Zur Zeit stehen in der Wohnhausanlage Böhmstraße 4 Wohnungen leer. Auf dem Schwarzen Brett im Rathaus werden etliche Wohnungen, aber auch Wohnhäuser zum Kauf angeboten. In der Altstadt selbst leben derzeit nur mehr an die 370 Einwohner, stehen etliche Häuser und Wohnungen leer. Wäre es nicht besser, den Hebel für eine Revitalisierung der Altstadt anzusetzen, als diesen Wohnkoloss in der Bergzeile bauen zu lassen? Oder wollen wir in fünfzig Jahren zu einem zwar schönen, aber menschenleeren Freilichtmuseum werden? Viele Fragen und so wenig Antorten!
Haben Sie eine Idee, wie man Abhilfe schaffen könnte?
Ihr sehr besorgter
GR Ernest Zederbauer
Lange Gasse 174
3970 Weitra
0664/51 66 356
www.wirfuerweitra.at
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