Verkehr - Region - Umwelt - Waldviertel
Die NÖ-Verkehrspolitik für das Waldviertel – ein Faktencheck

- hochgeladen von Gerald Hohenbichler
Kaum zu übersehen ist derzeit, dass in Niederösterreich die Wahl zum Landtag ansteht.
Damit ist es Zeit für ein Fazit über die Verkehrspolitik der letzten Jahre – vor allem im Waldviertel.
Eines vorweg: Auch wenn medial immer so getan wird, als hätte der Bahnausbau Priorität, die Realität sieht anders aus.
Auch wenn es im Jahre 2016 so schien, als würde sich mit der „Bahnstudie Waldviertel / FJ-Bahn“ (Land NÖ, ÖBB und VOR) endlich ein großer Wurf für die FJB ankündigen, so muss man 7 Jahre später nüchtern erkennen, dass viele Ankündigungen verpufft oder versumpft sind. Wir haben die offiziellen Ausbaupläne von Straße und Bahn daher in einer Grafik gegenübergestellt, damit sich jeder ein objektives Bild machen kann.
Straßen beschleunigen und die Bahn ausbremsen – die ultimative Waldviertel-Verkehrs-Strategie
Wie von der ÖVP NÖ seit Jahrzehnten gewohnt, wird jede Bahn-Verbesserung verhindert oder es werden Maßnahmen auf der Bahn vorangetrieben und beworben, die sinnlos oder ohne echten Mehrwert sind. Daher wird man bei allen „echten Ausbauten“ auf der FJB vorsichtshalber auf die Jahre nach 2040 vertröstet (=Paket 3, der FJB Studie 2016).
Die jetzt geplante Instandhaltung der FJB-Trasse wird jedoch „sehr begrüßt“, weil damit die alte Kurven-Trasse einbetoniert und ein echter Ausbau für die nächsten Jahrzehnte nachhaltig zu Nichte gemacht wird.
VP-Motto: „Bahn möglichst langebremsen, möglichst langsam!“
Für den Pseudo-Touristen-Zug nach Prag wird wiederum Geld ausgegeben, obwohl es schon eine bestehende Verbindung nach Prag mit 2 Umstiegen in Tschechien gibt. Offensichtlich geht es hier vor allem um die mediale Darstellung. Es soll so wirken, als würde man die Bahn ausbauen.
Ein Fahrzeit-Beispiel: Wenn man in Limberg-Maissau zur gleichen Zeit (ab 9.26) in einen REX anstelle vom Silva Nortica in Eggenburg einsteigt, ist man mit 2x Umsteigen in CZ schneller in Prag (an 13.39) als mit dem neuen Touri-Zug (an 14.12).
Gleiches gilt für echte SPRINTER-Züge auf der FJB im Zweistunden-Takt von Budweis nach Wien, versetzt um 1 Stunde zu den REX-Zügen. Die würden im Gegensatz zum „Silva Nortica“ täglich vielen Pendler:innen und Reisenden zu Gute kommen.
Das Geld wird in die falschen (Straßen) Projekte geworfen
Unsere Grafik mit den konkreten Ausbauprojekten zeigt, dass auch in den nächsten Jahren der Straßenverkehr bewusst bevorzugt wird. Ändert sich hier politisch nichts, so passiert auch in Zukunft gar nichts auf der 160 Kilometer langen Bahnstrecke (Gmünd-Wien Heiligenstadt). Die Bahn kommt dann auch in den nächsten Jahrzehnten von einer Reisegeschwindigkeit mit ca. 75km/h nicht vom Fleck, während die Straße bis dahin so ausgebaut wird, dass man auf der bereits verkürzten Straße mit nur mehr 138 km bald durchgehend 100 km/h fahren kann. Dafür werden fix entsprechende dritte Spuren gelegt und noch vorhandene Orte umfahren. Bei der Bahn gibt es weiterhin keine einzige „Ausbaumaßnahme“. Das ist verfehlte Verkehrspolitik mit einer Gesinnung aus dem letzten Jahrhundert.
Bezahlen werden diese Fehlentwicklungen die Niederösterreicher:innen und natürlich auch die Waldviertler:innen. Mitten in der Klimakrise scheinen in NÖ die Straßen immer noch nicht breit genug und der Aspalt nich dick genug zu sein. Obwohl die Wälder sich durch den Borkenkäfer lichten und der Nebel im Waldviertel immer weniger wird, haben die derzeitigen Entscheidungsträger offensichlich den Durchblick und den Sinn für die Realität verloren. Nach dem Schulnotensystem kann man dieser Verkehrspolitk nur ein „Nicht Genügend“ ausstellen.
Die Waldviertler:innen haben es in der Hand, diese Politik abzuwählen und für eine bessere Zukunft zu stimmen. Mit einem Aufholprogramm für die FJB! Wir bleiben deshalb weiterhin dran am Ausbau der FJ-Bahn, egal ob mit den jetzigen verkehrspolitischen Geisterfahrern oder mit einer zukunftsgerichteten Verkehrspolitik. Denn mit einem Waldviertler Granitschädl kann man etwas auf Schiene bringen.
Weil die Waldviertler:innen sich etwas besseres verdient haben!
Gerald H., für Intitiative Pro FJB
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.