Hilfe für verwaiste Eltern
"Mein Wendepunkt war der Unfalltod unseres Sohnes"

Lucia Niederleitner ist selbst verwaiste Mutter. | Foto: Lisa Penzinger
  • Lucia Niederleitner ist selbst verwaiste Mutter.
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Darüber reden, was kaum vorstellbar ist –  in der Selbsthilfegruppe "Leuchtpunkt" geben verwaiste Eltern einander Halt. Im Gespräch mit Leiterin Lucia Niederleitner. 

BEZIRK GRIESKIRCHEN. Nach dem Tod des eigenen Kindes weiterleben – wie soll das funktionieren? Unmöglich, möchte man glauben. Zu groß sind der Schmerz und die Trauer. "Das Herz", so schildert Lucia Niederleitner, "scheint in diesen Momenten wirklich zu zerspringen." Wenn plötzlich nichts mehr so ist, wie es einmal war – schmerzlich musste das die Natternbacherin selbst erfahren. Denn im Mai vor vier Jahren starb ihr damals 16-jähriger Sohn David bei einem Unfall.

Mitfühlendes Auffangen in Gruppen

"Wendepunkt" und "schwere traumatische Krise" sind Begriffe, mit denen Niederleitner den kaum begreifbaren Verlust heute beschreibt. Doch die Familie hatte Glück: Vom ersten Tag an erfuhr sie gute und professionelle Unterstützung durch ihr Umfeld. "Das hat uns irrsinnig geholfen, einen Umgang mit dem schweren Schicksalsschlag und der notwendigen Trauer zu finden", erzählt Niederleitner.

"Ich merkte, wie wichtig ein mitfühlendes Auffangen und Begleiten bei persönlichen Lebenskrisen ist."

Dieses mitfühlende Auffangen fand Niederleitner unter anderem in der "Lebens.Punkt"-Selbsthilfegruppe, die Anfang des Jahres 2020 von der Kallhamerin Sandra Meier gegründet wurde. Auch sie hatte im Jahr 2013 einen Sohn bei einem Mopedunfall verloren. Ein Herzensanliegen war Meier deshalb der Fortbestand der Gruppe, als sie im Februar dieses Jahres die Leitung abgeben wollte. "Mir war mit der Übernahme der Selbsthilfegruppe wichtig, meine eigene Handschrift, meinen Zugang zu Trauer und im Umgang mit Krisen einbringen zu können", erzählt Niederleitner. So wurde "Lebens.Punkt" zu "Leuchtpunkt".

Trotzdem Ja zum Leben sagen

Nicht nur die Betroffenheit ermutigte die verwaiste Mutter, selbst aktiv zu werden. Schon bald nach dem Tod ihres Sohnes setzte sie sich mit psychischer Gesundheit auseinander, besuchte im Herbst 2018 Seminare zu Achtsamkeit und Resilienz. Seit Sommer 2019 ist Niederleitner in Ausbildung zur psychologischen Beraterin, außerdem ist sie zertifizierte Krisen- und Traumaberaterin. Seelische Widerstandskraft, so weiß Niederleitner, sei zwar angeboren, doch viele Faktoren beeinflussen, wie stark sie entwickelt werden kann. Tragfähige Beziehungen oder eine realistisch-optimistische Einstellung seien hilfreich, um Krisen ins Leben integrieren zu können. "Trotzdem Ja zum Leben sagen", so zitiert die Resilienztrainerin den Psychiater Viktor Frankl.

Wie mit Trauer umgehen?

Trotzdem Ja zum Leben haben auch jene Eltern gesagt, die zu den ersten Treffen unter der Leitung von Niederleitner zusammenkamen. Der gegenseitige Austausch wirke erleichternd, erzählt sie, und könne die eigene Sichtweise erweitern. Voneinander und miteinander lernen – dazu dienen die Gespräche unter betroffenen Eltern, die "eine wohltuende Tiefe" haben.

"Denn tatsächlich ist Trauern kein Problem, das möglichst rasch vorbeigehen muss, sondern ist der – wenn auch irrsinnig schwere und schmerzhafte – Weg, um Verluste ins eigene Leben integrieren zu können. Mit dem Leuchtpunkt ermöglichen wir uns einen gemeinsamen geschützten Raum für den individuellen Umgang mit Trauer"

, erzählt Niederleitner. Betroffene Eltern sind eingeladen, diesen geschützten Raum zu betreten.

Zur Sache
Einmal im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe "Leuchtpunkt" von 19 bis 21 Uhr in Natternbach. Um Anmeldung zu den kostenlosen Treffen wird gebeten, telefonisch oder per Nachricht an 0676/4540 401 oder mit einer E-Mail an lucianiederleitner@gmail.com

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