Regionalität
Herkunftskennzeichnung von Lebensmittel

Gastronomen sollen die Herkunft der Lebensmittel auf ihren Speisekarten verpflichtend deklarieren. Sie fordern umgekehrt eine Information seitens der Landwirte über die Fütterung und das Tierwohl. | Foto: Kzenon_panthermedia
  • Gastronomen sollen die Herkunft der Lebensmittel auf ihren Speisekarten verpflichtend deklarieren. Sie fordern umgekehrt eine Information seitens der Landwirte über die Fütterung und das Tierwohl.
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Sollen Wirte verpflichtet werden, in ihren Speisekarten die Herkunft von Fleisch, Gemüse, Eiern & Co zu deklarieren? Wir haben uns umgehört, was Gastronomen, aber auch Lieferanten und Landwirte von der Kennzeichnungspflicht für die Gastronomie halten.

BEZIRKE GRIESKIRCHEN, EFERDING. Gastronomen, Lieferanten und Landwirte haben unterschiedliche Zugänge, wenn es um die Kennzeichnungspflicht auf heimischen Speisekarten geht. „Wir haben die letzten Jahre eine stark steigende Nachfrage bei regionalen Produkten erfahren. Das zeigt mir, dass sowohl die Gastronomen als auch die Endverbraucher sensibler auf das Thema Herkunft reagieren. Ob man Gastronomen zu einer Herkunftskennzeichnung verpflichten sollte, müssen andere entscheiden. Allerdings können wir als Gastronomie-Partner die Betriebe so unterstützen, dass verhältnismäßig wenig Aufwand für sie entsteht. Wir selbst haben ja die Informationen zur Herkunft aller Lebensmittel, die wir ausliefern und können sie dem Gastronomen sehr einfach zur Verfügung stellen,“ so Manfred Kröswang, Eigentümer und Geschäftsführer Frische-Lieferant Kröswang.

Rückverfolgbarkeit

Für Günter Achleitner vom gleichnamigen Eferdinger Biohof, der auch die heimische Gastronomie beliefert, gibt es kein Argument, warum die Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie nicht kommen soll. „Es ist aber auch wichtig, dass es geprüft wird. Bei Bio-Produkten spielt die Rückverfolgbarkeit eine wichtige Rolle. So soll es auch in der Gastronomie sein. Denn wenn Produkte kurzfristig ausgehen, werden sie anderweitig – ohne Kontrolle – ersetzt.“

Qualitätskriterium Herkunft

Der Grieskirchner Bezirkswirtesprecher Fritz Schrank zeichnet in seinem eigenen Betrieb seit vielen Jahren die Herkunft aus. Für ihn ist die Kennzeichnungspflicht gut, weil man ein Qualitätsbewusstsein schaffen kann. "Davon bin ich überzeugt. Auch wenn es organisatorischer Aufwand bedeutet.“ Für ihn ist das Deklarieren der Herkunft ein Qualitätsmerkmal. Er sieht die Forderungen von Landesrat Max Hiegelsberger und Bundesministerin Elisabeth Köstinger nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung kritisch: „Sie machen uns schlecht und stellen gute Wirte in Frage, die regional einkaufen. Eigentlich müsste man einen Schritt zurückgehen und fragen, womit die Tiere gefüttert und wie sie gehalten werden. Die Landwirte sollten an die Wirte deklarieren, womit die Tiere gefüttert werden und woher das Futter stammt. Wenn es von den Wirten verlangt wird, dann müssen auch die Bauern ehrlich werden.“ Schrank sieht die Konsumenten ebenfalls in der Pflicht. „Ich kann keine Top-Qualität aus Österreich erwarten, wenn das Schnitzel 3,90 Euro kostet.“
Der Fachverband Gastronomie unterstützt eine Herkunftskennzeichnung auf freiwilliger Basis, jedoch nicht als Verpflichtung. In einer Stellungnahme wird angeführt, dass „eine nationale verpflichtende Herkunftskennzeichnung für österreichische Gastronomen weder die Sicherheit der Lebensmittel noch das Tierwohl verbessert.“ Demnach würde eine gesetzliche Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie nichts daran ändern, dass die Nachvollziehbarkeit in der Kette der Lieferanten bis hin zum Bauen nicht sichergestellt ist.

"Druck auf Kennzeichnungspflicht erhöhen"

Als Vertreter der Landwirtschaft spricht sich Thomas Jungreuthmayer, Leiter der Bezirksbauernkammer Eferding Grieskirchen Wels, für eine Kennzeichnungspflicht auch in der Gastronomie aus. „Die Landwirtschaftskammer OÖ hat bereits im September 2020 eine Resolution für die Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie an das Sozialministerium, Landwirtschaftsministerium und Parlament gerichtet. Die verpflichtende Kennzeichnung von Primärzutaten wie Milch, Fleisch und Eier ist für die Gemeinschaftsverpflegung und bei verarbeiteten Lebensmitteln bereits in Umsetzung. Positiv sind aus meiner Sicht jene Gastronomiebetriebe zu erwähnen die bereits jetzt auf die Herkunft ihrer Lebensmitteln in der Speisekarte informieren. Diese Betriebe zeigen transparent die Herkunft der Lebensmitteln für die Konsumenten auf. Jeder kann durch Nachfragen, woher die Lebensmittel kommen, das Interesse beziehungsweise den Druck auf eine Kennzeichnungspflicht erhöhen“, so Jungreuthmayer.

Verordnung für Kantinen

„Die Menschen interessieren sich immer stärker dafür, woher ihre konsumierten Lebensmittel stammen - aus Gründen der Lebensmittelqualität, des Tierschutzes aber auch aus Verbundenheit zur heimischen Landwirtschaft. Per Verordnung wird die Herkunft der Lebensmittel in Kantinen bald auszuzeichnen sein. Die beiden Vorzeigeunternehmen Pöttinger und Fröling kaufen aber schon heute vorwiegend regional ein und kommunizieren dies auch entsprechend. Das stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe, ist aber auch für die Unternehmen selbst von Vorteil. Eine klare Firmenphilosophie mit regionaler Verankerung und eine gute Küche, das sind entscheidende Argumente im Wettbewerb um die besten Köpfe“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

ZUR SACHE
Laut Information der Bezirksbauernkammer Eferding Grieskirchen Wels wurde in einer Umfrage der Landwirtschaftskammer vom Sommer 2020 die Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln von 99 Prozent der oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern als wichtig und von 94 Prozent sogar als sehr wichtig eingestuft. Für sie sei klar, dass verpflichtende Herkunftsangaben die Grundvoraussetzung für mehr Fairness am Lebensmittelmarkt darstelle. Nach einer Motivanalyse der Agrarmarkt Austria erachten aber auch 90 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten die österreichische Herkunft bei Lebensmittel als wichtig.

Sagen Sie uns Ihre Meinung
Wie wichtig ist Ihnen als Konsument zu wissen, woher die Zutaten der Speisen stammen, die sie im Restaurant oder Gasthaus, aber auch in der Kantine verzehren? Sind Sie bereit, für heimische Qualität mehr Geld auszugeben oder entscheidet der Preis und nicht die Herkunft, die Arbeitsbedingungen oder das Tierwohl , wofür Sie sich entscheiden? Schreiben Sie uns bitte Ihre Meinung an grieskirchen.red@bezirksrundschau.com

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