Frauenherzen schlagen anders
Die neue ärztliche Leiterin der PVA, Jeanette Strametz-Juranek, spricht über Visionen und Ziele
BAD TATZMANNSDORF. Seit 1. August 2014 liegt die ärztliche Leitung des PVA Rehabilitationszentrums in den Händen von Frau Univ. Prof. Dr. Jeanette Strametz-Juranek. Die erfahrene Kardiologin möchte neben der bewährten patientennahen Betreuung nun neue Wege in der Behandlung ihrer Patienten beschreiten.
„Gendermedizin“
Das Wissen um die „Gendermedizin“, der geschlechtsspezifischen Betrachtungsweise in der Erforschung und Behandlung von Krankheiten, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensangelegenheit von Jeanette Strametz-Juranek. „Frauen werden älter als Männer und erleben somit ihre koronare Herzkrankheit. Die Behandlungsmethoden waren jedoch bis dato auf Männer und deren Bedürfnisse abgestimmt. Hier muss ein Umdenken und, viel wichtiger, aktives Handeln einsetzen“, erklärt die Ärztin.
Die ersten Schritte zur Umsetzung der Gendermedizin in die Praxis wurden in der Medizinwelt durch das bloße Erkennen der Unterschiede in den Behandlungsmethoden bereits gesetzt. Jetzt möchte Strametz-Juranek in der PVA Bad Tatzmannsdorf dieses Modell auch in der Praxis leben.
Interdisziplinäre Teamarbeit
Eine erfolgreiche Implementierung von genderspezifischen Behandlungsmethoden beruht auf der Mitarbeit aller Angestellten des Hauses. „Es ist unumgänglich, alle Bereiche des Personals miteinzubinden, damit die Dienstleistungskette für den Patienten perfekt läuft“ beschreibt Verwaltungsleiter Wolfgang Sandor die notwendige Zusammenarbeit der drei Bereiche Medizin, Verwaltung und Pflege.
„So ist es wichtig, dem gesamten Personal in der Umstellungsphase den Grundgedanken dieses neuen Ansatzes zu vermitteln, damit dieser auch gelebt und für den Patienten spürbar wird“. Aktuell arbeiten bereits interdisziplinäre Teams an der Ausarbeitung von genderspezifischen Therapie- und Behandlungsplänen, die dann spätestens mit dem Umzug ins neue Gebäude im nächsten Jahr für alle Mitarbeiter Realität werden sollen.
Zeit nutzen
Jeder Patient verfolgt in der Rehabilitation sein ganz persönliches Rehabilitationsziel. Diese individuellen Ziele, abhängig von der Lebenssituation des Patienten, müssen in der Therapieauswahl auch berücksichtigt werden. Generell soll in der Rehabilitation eine Lebensstiländerung erreicht werden, konkret beruht der Therapieplan auf einem ausgewogenen Verhältnis von Aktivitäten und Entspannungsphasen.
„In der Rehabilitation steht uns der Patient 3 – 4 Wochen zur Verfügung. Diese Zeit ist wertvoll und wir müssen sie nutzen, damit der Patient wieder bewusstes Regenerieren lernt“, so die ärztliche Leiterin.
Ziele und Visionen
Nach ihren Zielen gefragt erklärt Strametz-Juranek:“Ich möchte innerhalb des Hauses, bei umgebenden Netzwerken und bei den Patienten ein Bewusstsein für die geschlechterspezifischen Unterschiede bei der Behandlung schaffen“.
Daran wird innerhalb des Rehabzentrums, aber auch außerhalb mit fachspezifischen Weiterbildungen zum Thema Gendermedizin bereits intensiv gearbeitet. Geht es dann einen Schritt weiter, möchte es die engagierte Primaria mit ihren Mitarbeitern schaffen, als erstes Haus in Österreich die Gendermedizin aktiv zu leben.
„Und vielleicht wird dieses Modell dann ja von anderen Häusern übernommen und irgendwann zur Selbstverständlichkeit“, erklärt Strametz-Juranek ihre Visionen über ihr Herzensprojekt, der Gendermedizin.
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