Freizeit im Bezirk: Krisenintervention: "Zuhören und da sein"
Als Josef Obojkovits 2009 die Kriseninterventions-Ausbildung des Roten Kreuzes machte, wusste er schon nach einer Stunde, dass es das ist, was er in seiner Freizeit machen möchte. „Mit der Krisenintervention (KIB) kann ich dort helfen, wo mit Pflaster und Verband nicht geholfen werden kann“, erzählt der leitende Angestellte von den großen Herausforderungen, aber auch berührenden Erlebnissen bei seiner Arbeit als Bezirkskoordinator des Kriseninterventions-Teams Güssing.
Zeit für die Menschen
Die Bandbreite der Einsätze, wohin die Freiwilligen des KIB gerufen werden, ist groß. Oft geht es um Verkehrsunfälle, Selbstmorde und plötzliche Todesfälle. Was jedoch alle Einsätze verbindet, ist, dass sich die Mitarbeiter immer Zeit für die oft durch das Ereignis traumatisierten Menschen nehmen.
„Manchmal hilft zu Beginn auch nur gemeinsames Schweigen“, erklärt Obojkovits. Ziel jedes Einsatzes ist es aber, die Handlungsfähigkeit der Hinterbliebenen wiederherzustellen. „Die Menschen werden von uns beim Bewältigen der ersten Schritte nach dem Ereignis behutsam unterstützt“, schildert der Vater von drei Töchtern.
Viele Emotionen
Ein durchschnittlicher Einsatz des KIB dauert ca. vier bis fünf Stunden. Es kann jedoch auch sein, dass die Freiwilligen des KIB auf Wunsch der Betroffenen noch z. B. bei einer Verabschiedung, mit dabei sind. „Man wird bei jedem Einsatz mit einer sehr großen Bandbreite an Emotionen konfrontiert. Diese können neben Trauer auch Unverständnis oder auch Zorn sein“, berichtet Josef Obojkovits.
Wichtig ist es, schnell zu reagieren, um die Menschen aufzufangen. Aktuell besteht das Team der Krisenintervention Güssing aus 23 Freiwilligen, von Kindergartenpädagogin bis hin zum Pensionisten. „Wichtig ist es, ein Gefühl für Menschen zu haben. Und auch nächstes Jahr haben wir wieder eine Ausbildung und wir freuen uns immer über Teamzuwachs“.
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