Am 1. Juni
Rückführung ukrainischer Waisenkinder sorgt für Diskussionen

- Rückholung ist fix: 52 ukrainische Waisenkinder sowie ihre Betreuerinnen und Betreuer (Bild aus dem Jahr 2023), die 2022 Zuflucht in Neudauberg gefunden haben, müssen zurück in die Ukraine.
- Foto: Senecura
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Mehr als drei Jahre nach ihrer Flucht vor dem Krieg sollen am Sonntag 52 ukrainische Kinder aus einer Unterkunft in Neudauberg in ihre Heimat zurückgebracht werden. Die bevorstehende Rückführung sorgt bei der betreuenden Organisation „Kleine Herzen“ sowie dem Gesundheits- und Pflegeunternehmen Senecura für Unverständnis. Insbesondere angesichts der weiterhin angespannten Lage in der Ukraine.
NEUDAUBERG. Die betroffenen Kinder, viele davon mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, hatten im März 2022 im Burgenland Zuflucht gefunden. Untergebracht waren sie seither in einem ehemaligen Hotel, das von Senecura zur Verfügung gestellt wurde. Die Betreuung vor Ort übernahm der Verein „Kleine Herzen“. Ursprünglich waren insgesamt 63 ukrainische Kinder nach Österreich gekommen. Derzeit leben noch 52 in der Einrichtung in Neudauberg, davon 17 zum Teil schwerstbehinderte Kinder.

- Das frühere Hotel "Gogers" gehört der Pflegeheimgruppe Senecura.
- Foto: Martin Wurglits
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Abreise am Sonntag
Nun plant die ukrainische Regierung, die Kinder wieder in die Ukraine zurückzuholen – konkret in die Region Kirowohrad. Laut Angaben der ukrainischen Seite sei die Rückführung seit Längerem vorbereitet worden. Die Maßnahme betrifft auch die betreuenden ukrainischen Fachkräfte, die die Kinder begleiten sollen. Die Rückführung soll Sonntagfrüh vonstattengehen.
Unverständnis über Zeitpunkt
Die Firma Senecura reagierte am Donnerstag mit Unverständnis auf den geplanten Zeitpunkt. „Wir haben stets betont, dass wir diesen ukrainischen Kindern im Rahmen unserer Möglichkeiten ein sicheres Zuhause bieten wollen, fernab von Krieg und Leid“, erklärte Geschäftsführer Anton Kellner in einer Stellungnahme. Man sei weiterhin bereit, die Unterkunft kostenlos zur Verfügung zu stellen, bis sich die Lage in der Ukraine stabilisiert habe. Gespräche mit den zuständigen Behörden über eine mögliche Verschiebung der Rückführung seien laut Kellner erfolglos geblieben.

- Der Verein "Kleine Herzen" führt das Waisenhaus im Auftrag der Pflegeheimgruppe Senecura.
- Foto: Martin Wurglits
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Bedenken über Sicherheit
Auch der Verein „Kleine Herzen“ äußerte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Kinder in der Ukraine. Die Region Kirowohrad gilt zwar nicht als unmittelbares Kampfgebiet, ist jedoch weiterhin von den Folgen des Krieges betroffen.
Die burgenländischen Behörden bestätigten die geplante Rückführung, verwiesen jedoch auf die Zuständigkeit und Entscheidungshoheit der ukrainischen Seite. Eine offizielle Stellungnahme von den ukrainischen Behörden blieb bislang aus.
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