Wos is in an Wou(g)heisl drin?

Neulich ging ich in meinem wunderschönen Heimatort Deutsch-Ehrensdorf spazieren. Da viel mir unser Wou(g)heisl auf, ich blieb stehen und dachte mir: Wos is do eigentlich no drin? Ich hab' mal nachgesehen, Fotos gemacht und zur Erinnerung auch gleich die Geschichte vom Wou(g)heisl zu erzählen:

So ein Wiegehaus (Wougheisl) fand man früher in fast jedem Ort wo es Landwirte gab. Hauptzweck war, vor allem Rinder, aber auch Schweine vor dem Verkauf zu wiegen, so konnte laut Gewicht der Preis für das Tier errechnet werden. Dazu mussten die Tiere vom Bauern und dem Händler selbst durch das Dorf zur Waage getrieben werden, was oft einen großen Menschenauflauf zur Folge hatte, weil die Leute entweder helfen, einfach nur schauen oder darüber tratschen wollten, was das Vieh "so auf die Waage brachte".
Die Tiere wurden auf der einen Seite des Häuschens in die Waage hineingelassen, die Holztür geschlossen und dann das Tier festgebunden. Der Bauer und der Händler mussten dann Abstand zur Waage nehmen, damit nicht "geschwindelt" werden konnte. Für das Wiegen war ein vereidigter Wiegemeister, das war meist ein Landwirt, der in unmittelbarer Nähe zur Wiege wohnte, verantwortlich und stellte Wiegekarten aus.
Nach dem Wiegevorgang wurden die Tiere dann auf der anderen Seite des Häuschens hinausgelassen und zu einer in unmittelbarer Nähe gelegenen Rampe, die meist mit Gras bewachsen war, gebracht. Die Rampe sollte das Verladen der Tiere in den Transportwagen des Händlers erleichtern. So manches Kind freute sich über das "Schwoafgöld" vom Händler, aber das ist eine andere Geschichte.

Am Ende des Jahres wurde der Wiegemeister aufgrund der Angaben, die im Wiegebuch festgehalten wurden, von den Landwirten entlohnt.
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Bisher ging ich achtlos daran vorbei, bemerkte es gar nicht, es war ja immer schon da. Vielleicht geht es Ihnen auch so und werden beim nächsten Ausflug einen Blick auf Ihr „Wou(g)heisl“ werfen.