Bäcker als Nahversorger: "Sind dankbar, dass jemand kommt"
Die fahrenden Bäcker werden zunehmend zu wichtigen Nahversorgern kleiner Dörfer und Gemeinden.
Das Hupen des Bäckerei-Autos ist schon von weitem zu hören. Gleich darauf kommen die Menschen in Gamischdorf auf die Straße, um Lebensmittel von Brot bis Joghurt beim fahrenden Bäcker zu kaufen.
Wichtiger Nahversorger
Auch die Bäckerei Josef Lang aus St. Michael fährt mit drei ständigen Angestellten in über ein Dutzend Orte bzw. Ortsteile, um die Menschen zu versorgen. "Speziell die ältere, nicht mobile Generation freut sich über diesen Service, der nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kommunikation mit sich bringt", erzählt Bäckermeister Lang.
Besonders angenommen wird diese mobile Dienstleistung in Ortschaften, wo es kein Lebensmittelgeschäft mehr gibt. Das sogenannte Greißlersterben greift auch im Südburgenland um sich, umso mehr profitieren die Menschen fernab der Städte von fahrenden Bäckern. "Bei uns gibt es seit etwa 20 Jahren kein Lebensmittelgeschäft mehr", erzählt Dorothea Marth aus Gamischdorf. Im Nachbarort Schallendorf gab es überhaupt noch nie einen Nahversorger.
Breites Sortiment
"Sehr wichtig für uns ist es, dass wir beim Bäcker auch andere Grundnahrungsmittel kaufen können", so Ulli Heindl aus Gamischdorf. So findet man im Bäckereiauto auch Milchprodukte, Eier, Zeitungen, Kekse und Semmelwürfel.
"Besonders Topfen, Kekse und Hustenzuckerl werden von den Senioren mit Vorliebe dazugekauft", weiß Herta Hafner, eine der "fahrenden" Angestellten der Bäckerei Lang. "Wir sind zwar nicht in jedem Ort täglich, aber die alten Leute kaufen dann eben mehr Waren und frieren sie ein", erzählt sie weiter.
Aber nicht nur Ältere kaufen im fahrenden Bäckereiwagen ein. Auch die jüngere Generation - obwohl mobil - genießt den Luxus, vieles vor die Tür geliefert zu bekommen.
Faktor Kommunikation
"Es ist eine sehr angenehme Dienstleistung und spart die Zeit, die man für einen Einkauf außerhalb des Ortes aufwenden müsste", berichtet Roswitha Bauer aus Brunnergraben.
Ein angenehmer Nebeneffekt des Einkaufs direkt vor dem Haus ist natürlich das Treffen mit den Nachbarn. "Gerade in der kälteren Jahreszeit sieht man sich weniger, und der Einkauf beim Bäcker führt dann manchmal auch zu einem gemeinsamen Frühstück", erzählt Ulli Heindl augenzwinkernd.
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