Güssings Ökoenergie-Modell im Umbruch
Das Güssinger Ökoenergie-Zentrum steht vor einer völligen Neuordnung. Reinhard Koch, in den 90er Jahren einer der Gründerväter, hat die meisten seiner Funktionen letzte Woche zurückgelegt.
Dazu zählt in erster Linie die Geschäftsführung des Biomassekraftwerks, das technologisch gesehen das Herzstück für den internationalen Ruf Güssings ist. Aber auch seine Eigentümeranteile am Kraftwerk hat Koch der Beteiligungsgesellschaft Care übergeben, die nun 99 % der Anteile hält.
Hinter Care steht der Wiener Geschäftsmann Christoph Dichand, der bisher gemeinsam mit Koch die Eigentumsanteile gehalten hat. "Unsere Philosophien über die Ziele Güssings waren zu unterschiedlich", begründet Koch seinen Schritt.
Er hat außerdem seine Geschäftsführung der Care-Töchter Bio SNG und Güssing Renewable Energy zurückgelegt. Erstere ist für die Erzeugung von Methan aus Biomasse zuständig, zweitere entwickelt Energieversorgungsmodelle für Gemeinden.
Zu Kochs Nachfolger als Kraftwerksgeschäftsführer wurde der Wiener Bankfachmann Ronald Lintner bestellt. Seine erste Aufgabe wird sein, das derzeit stillstehende Kraftwerk wieder in Betrieb zu setzen und den Holznachschub sicherzustellen. Die Finanzierung des Kraftwerksbetriebs durch die Care dürfte nach der Insolvenz im Sommer gesichert sein.
Weiterhin tätig bleibt Koch als Geschäftsführer der Biogasanlage Strem und des Europäischen Zentrums für erneuerbare Energie (EEE) in Güssing.
Das EEE, das als Spätfolge einer aberkannten Forschungsprämie des Finanzministeriums einen finanziellen Engpass überbrücken musste, sieht mittlerweile Licht am Horizont. Von der Landesregierung wurde mündlich eine Haftung der Landesgesellschaft WIBAG über 200.000 Euro zugesagt.
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