Gemeinden: Es geht auch ohne Pflanzengift
Auf europapolitischer Ebene ist die weitere Zulassung des Pflanzengifts Glyphosat derzeit zwar heftig umstritten. Auf Gemeindeebene wird die Verwendung des Unkrautvertilgungsmittels, das meist unter dem Produktnamen "Roundup" verkauft wird, aber schon jetzt immer weiter zurückgefahren.
Zu den Vorreitern im Burgenland zählt Jennersdorf. 2013 hat der Gemeinderat auf Initiative der Grünen den Ausstieg aus der Glyphosat-Verwendung beschlossen.
Mit Hand oder Motorsense
"Es muss jetzt mehr händisch oder mit der Motorsense gearbeitet werden", erzählt Helmut Taschner, der im städtischen Bauhof die Mäharbeiten koordiniert. An kniffligen Stellen kommt gelegentlich auch ein Flämm-Gerät zum Einsatz.
Gespritzt wurde früher vor allem entlang von Randsteinen, an Straßenrändern oder zwischen Asphaltflächen, wo unwillkommenes Grün gerne sprießt. "Jetzt mähen wir solche Stellen eben häufiger mit, wenn die großen Grünflächen gemäht werden", erklärt Taschner. Insgesamt sei die Arbeit nun zeitaufwändiger geworden.
Umweltgefahr
"Glyphosathältige Mittel wie Roundup sind ein Risiko für die Umwelt und den Menschen", begründet Stadtrat Robert Necker den seinerzeitigen Vorstoß seiner Partei. "Besonders gefährlich ist der Einsatz in der Nähe von befestigten Flächen, weil das Gift dann ins Oberflächenwasser gelangen kann."
Auch St. Martin an der Raab, die flächengrößte Gemeinde im Bezirk Jennersdorf, hat Glyphosat mittlerweile offiziell verbannt. "Der Gemeinderat hat im Vorjahr beschlossen, dass nicht mehr gespritzt wird", berichtet Bürgermeister Franz Josef Kern. Zum Einsatz im Kampf gegen das Unkraut kommen stattdessen vor allem Motorsensen.
Stegersbach verwendet seit zwei Jahren kein Unkrautgift mehr, erzählt Bürgermeister Heinz Peter Krammer. Ein Drahtbürstengerät hilft den Gemeindearbeitern, unerwünschte Pflanzen an Gehsteigrändern wegzukratzen.
Einen "Unkrautbesen" hat seit kurzem der Güssinger Stadtbauhof. Das Aufsatz wird an der Kehrmaschine angebracht und kann auch schwer zugängliche Stellen erreichen, beschreibt es Bürgermeister Vinzenz Knor. Statt giftigem Spritzmittel kommen biologische Substanzen zum Einsatz.
"Wir mähen und schlegeln, aber wir spritzen nicht", so Helmut Sampt, Bürgermeister von Neuhaus am Klausenbach, einer Gemeinde mit einem 45 Kilometer langen Wegenetz. Die Mäharbeiter sind mit Motorsensen am Werk.
"Wir haben Glyphosat früher verwendet, seit heuer machen wir das nicht mehr", sagt auch der Olbendorfer Bürgermeister Wolfgang Sodl.
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