Unsere Jubilarin: Hermine Peischl aus Olbendorf
85 Jahre: Ein Leben für die Arbeit und für die Familie
Mallnitz in Kärnten war der am weitesten entfernte Ort, den Hermine Peischl in den 85 Jahren ihres Lebens gesehen hat. Denn Menschen aus dem Südburgenland wie sie, die ihr ganzes Leben der Arbeit und der Familie gewidmet haben, hatten einfach keine Zeit für Urlaube.
Auf Grünarbeit
"Ich habe mit 17 Jahren als Grünarbeiterin angefangen", erinnert sich Peischl. "Auf'd Ruibm" ging sie nach Loosdorf und Rohrau in Niederösterreich, zum Weinlesen nach Wien.
Mit 21 hat die geborene Hermine Heinzl ihren Mann Johann geheiratet. Ab dann blieb sie wieder ganz daheim im Olbendorfer Ortsteil Mittermühl. "Wir haben das Haus von den Großeltern meines Mannes geerbt und eine Landwirtschaft geführt", erzählt Peischl.
Zwischen Landwirtschaft und Fabrik
Dazu gehörten an die zehn Rinder, Schweine und Äcker. Für Hermine Peischl war es selbstverständlich, überall mit anzupacken: im Haushalt und im Garten genauso wie beim Stallausmisten, beim Melken oder beim Sau-Abstechen. Auch in der Fabrik hat sie zehn Jahre gearbeitet: In der Saniped in Großpetersdorf kontrollierte sie Material für die dort erzeugten Holzschuhe.
Simmel und Sopran
Für Hobbies blieb nur wenig Zeit, sieht man vom Gesangverein ab. "Über 50 Jahre habe ich im Sopran gesungen", ist Peischl stolz. Das Bücherlesen ("meine Favoriten waren Simmel und Konsalik") hat sie aus Zeitgründen mittlerweile aufgegeben, aber die Zeitungslektüre gehört noch immer zu ihren Tagesroutinen. Das Kochen natürlich ebenso: "Schnitzel, Fisch, Bohnensterz - alle Arten von Hausmannskost halt".
Heute ist ihr Leben vor allem auf die Familie ausgerichtet. Ihr Mann Johann, der gehbehindert ist, braucht ihre ganze Aufmerksamkeit. Mindestens eines der fünf Kinder Werner, Johann, Helene, Wolfgang oder Elisabeth ist jeden Tag zu Besuch. Die neun Enkel und die neun Urenkel kommen ebenfalls regelmäßig. "Zum 85. Geburtstag waren alle zum Gratulieren da", ist Peischl stolz.
Zukunftswünsche hat sie keine besonderen. Oder doch? "Gesund sein, glücklich sein und dass es den Kindern gut geht."
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