NACHGEDACHT – Neue Freiräume des Glaubens und der Hoffnung

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck | Foto: Diözese
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Carl Lampert ist für die Rechte der Kirche eingetreten in Zeiten, in denen Menschenrechte durch das Recht des Stärkeren ersetzt wurden. Der Provikar wurde selbst Opfer des Unrechts und der Willkür. „Bei der Verhandlung wurde er auch gefragt, welches Werk er höher schätze, das Evangelium oder das Buch ,Mein Kampf’? Er gab folgende Antwort: "Das Evangelium ist das Wort Gottes und verkündet die Liebe. Das Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt nur den Hass.“ (Aus einem Brief an A. Rigger vom 29.10.1944) – Lampert hatte die Gabe der Unterscheidung der Geister: zwischen dem wahren Gott der Liebe und den Götzen der Rasse und der Macht, zwischen Jesus Christus und den Verführern, zwischen dem Hl. Geist und dem Ungeist der Menschen und Gott verachtenden Barbarei. Er gibt uns heute zu denken, damit die Frage nach Recht und Unrecht nicht zu einer Position des bloßen Geschmacks verkommt, damit die Unterscheidung zwischen Humanität und Barbarei, zwischen sittlichen Prinzipien und verbrecherischen Grundsätzen nicht auf die Ebene des Durchsetzungsvermögens verfällt.
Die Erinnerung an Carl Lampert steht im Kontext von Dankbarkeit oder Gleichgültigkeit. In die Erinnerung an ihn mischen sich die Frage nach Gerechtigkeit, aber auch der Wille zur Macht und die Erfahrung von Ohnmacht.
In den Seligpreisungen fügt Jesus das Zerschlagene und die Zerschlagenen zusammen, holt er die Verlorenen heim, macht er die Kaputten lebendig, trocknet er die Tränen, gibt er den Toten Hoffnung. Der Selige Carl Lampert ist ein Hoffnungszeichen für unsere Zeit.

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