"Ordensleben ist attraktiv" und strahlt aus

Die „Rote Ordenscouch“ wird im kommenden Jahr im kommenden Jahr im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen. Die Orden, Säkularinsitute und spirituellen Bewegungen der Diözese Innsbruck wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen. Im Bild Abt Raimund Schreier (Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden in der Diözese Innsbruck) Sr. M. Luise Eberharter (Vorsitzende der Regionalkonferenz der Frauenorden in der Diözese Innsbruck), Dir. Friederike Hafner (Säkularinstitute – Ordensreferentin der Diözese) | Foto: Diözese Innsbruck/Sugl
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  • Die „Rote Ordenscouch“ wird im kommenden Jahr im kommenden Jahr im öffentlichen Raum zum Einsatz kommen. Die Orden, Säkularinsitute und spirituellen Bewegungen der Diözese Innsbruck wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen. Im Bild Abt Raimund Schreier (Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden in der Diözese Innsbruck) Sr. M. Luise Eberharter (Vorsitzende der Regionalkonferenz der Frauenorden in der Diözese Innsbruck), Dir. Friederike Hafner (Säkularinstitute – Ordensreferentin der Diözese)
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(dibk). In der Diözese Innsbruck gibt es aktuell 18 weibliche und 13 männliche Ordensgemeinschaften. Rund 500 Ordensfrauen, 160 Ordenspriester und 40 Ordensbrüder wirken in unserer Diözese. Im Jahr „Jahr der Orden“ luden die Ordensgemeinschaften, Säkularinstitute und spirituellen Bewegungen der Diözese Innsbruck am Samstag, 31. Jänner 2015 in das Stift Wilten zum jährlich stattfindenen „Tag des geweihten Lebens“ ein.

Abt Raimund Schreier: Geweihtes Leben ist auch heute noch attraktiv“

Der „Tag des geweihten Lebens“ begann in der Diözese Innsbruck mit einer gemeinsamen Vesper in der Stiftskirche Wilten, an der rund 250 Ordensleute und Mitglieder von Säkularinstituten teilnahmen. Abt Raimund Schreier, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden in der Diözese Innsbruck, hob in seiner Predigt die Bedeutung des Ordenslebens hervor: „Ich denke, dass unsere Klöster und Gemeinschaften mehr denn je eine ganz wichtige Rolle haben in dieser unserer Gesellschaft. Denn trotz allem ist und bleibt auch der Mensch von heute ein Suchender.“ Und weiter: „Ein Gott geweihtes Leben ist attraktiv und strahlt aus.“

Die rote Ordenscouch

Nach der Vesper versammelten sich alle Anwesenden am Stiftsplatz zu einem Gruppenbild rund um die rote Ordenscouch. Anschließend trafen sich alle Anwesenden im Abt Schuler Saal bei einer Agape zu einem anregenden Gedankenaustausch.

Im „Jahr der Orden“ soll die rote Ordenscouch in der Diözese Innsbruck vielfältig zum Einsatz kommen – bei Festen, in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen, bei öffentlichen Veranstaltungen, … Die Orden und säkulare Gemeinschaften der Diözese Innsbruck wollen ins Gespräch kommen, erzählen, zuhören und damit auf die Vielfalt ihrer Arbeit auf ungewöhnliche Weise aufmerksam machen. Auf der rote Ordenscouch steht der Dialog im Zentrum. Auf der Couch Platz nehmen werden Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Ordenseinrichtungen und Säkularinstitute.

Das „Jahr der Orden“

Papst Franziskus hat am 29. November 2013 das „Jahr des gottgeweihten Lebens“ angekündigt. Dieses Jahr begann am ersten Adventssonntag, dem 30. November 2014 und endet am Fest der Darstellung des Herrn, am 2. Februar 2016.
Seit 1997 wird weltweit auf ausdrücklichen Wunsch des damaligen Papstes Johannes Paul II., rund um den 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn (Maria Lichtmess), besonders für geistliche Berufungen gebetet.

Statements beim Pressegespräch

Im Rahmen eines Pressegesprächs wurden die Aktivitäten und Ziele für das „Jahr der Orden“ in der Diözese Innsbruck vorgestellt.

Am Podium:
Sr. M. Luise Eberharter (Vorsitzende der Regionalkonferenz der Frauenorden in der Diözese Innsbruck)
Dir. Friederike Hafner (Säkularinstitute – Ordensreferentin der Diözese Innsbruck, Stellvertreterin der Regionalkonferenz)
Abt Raimund Schreier (Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden in der Diözese Innsbruck)
Prälat Hermann Steidl (Bischofsvikar für Ordensangelegenheiten der Diözese Innsbruck)

Papst Franziskus, selbst ein Ordensmann (Jesuit), fordert die Orden weltweit auf. „Macht Lärm!", „Geht voraus!", „Geht an die Ränder!" Wo sind Orden, Säkularinstitute und spirituelle Bewegungen heute und morgen besonders gefragt und auch angefragt? Ordensgemeinschaften, denen es um die Menschen und deren Nöte gehen muss, sind gefordert, sich der Tatsache immer neu zu stellen, dass die Nöte der Menschen morgen andere sind als heute. Es geht im Jahr der Orden nicht nur um den Blick nach innen. Die Orden sind gefordert, ganz bewusst in die Öffentlichkeit zu gehen. „Zu den Menschen gehen“ steht im Vordergrund. Dorthin zu gehen, wo sich für den Menschen alles entscheidet: in der Politik, in den Parlamenten, in der Wirtschaft, in der Erziehung, in der Familie!

Papst Franziskus möchte Mut zum Risiko und zum Experiment auslösen. Er ermutigt zu Wagnissen, die Neues versuchen, und durchaus auch schief gehen können. Fehlerfreundlichkeit ist besser als Mutlosigkeit. Sein Lieblingsbild für diese Option lautet: „Mir ist eine »verbeulte« Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. Ich will keine Kirche, die darum besorgt ist, der Mittelpunkt zu sein, und schließlich in einer Anhäufung von fixen Ideen und Streitigkeiten verstrickt ist.“ (EG 49)

Deshalb plädiert er für eine Kirche der offenen Türen, so dass alle irgendwie am kirchlichen Leben teilnehmen können. Papst Franziskus warnt vor einem Verhalten wie „Kontrolleure der Gnade“. „Doch die Kirche“ – so der Papst – „ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“ (EG 47)

Orden können Modell für das Zusammenleben der Generationen sein, so der Papst. In ihnen begegnen sich Junge und Alte. Die Älteren lassen an ihrer Erfahrung teilhaben. Die Jüngeren tragen sie in den Gemeinschaften weiter.

„Exotische“ Lebensform?!

Für viele Zeitgenossen mag die Lebensform der Ordensleute manchmal „exotisch" oder außergewöhnlich erscheinen. Was steht hinter der Entschei­dung, nach den evangelischen Räten (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) sein Leben zu gestalten? Wofür geben die Orden Zeugnis? Es geht vor allem und zuerst um die Nachfolge Christi, ganz gleich, ob jemand den kontemplativen Weg wählt, ob jemand schwerpunktmäßig als Pfarrseelsorger, in der Caritas oder im pädagogischen Bereich tätig ist. Gerade durch den frei gewählten Gehorsam können und dürfen Ordensleute bei den Menschen sein, die von so vielen Mächten und Strukturen versklavt werden. Gerade durch die frei gewählte Armut können und dürfen Ordensleute bei den Menschen sein, denen das Brot fehlt.

Statistik

In Österreich gibt es derzeit 115 weibliche und 85 männliche Ordensgemeinschaften. Rund 3.950 Ordensfrauen, 1.500 Ordenspriester und 450 Ordensbrüder wirken im Land. Die 234 Ordensschulen werden von rund 50.000 Schülerinnen und Schülern besucht, in den 30 Ordensspitälern werden jährlich rund 515.000 Patienten betreut. Darüber hinaus gibt es derzeit zehn Säkularinstitute in Österreich, denen 236 Frauen und ein Mann angehören. In der Diözese Innsbruck: 18 weibliche und 13 männliche Ordensgemeinschaften. Rund 500 Ordensfrauen, 160 Ordenspriester und 40 Ordensbrüder wirken in unserer Diözese.

Dir. Friederike Hafner stellt die Veranstaltungen in der Diözese Innsbruck vor:

Die Frauen und Männer, die ein Leben in der Spur Jesu nachfolgen, gehen über ihren privaten Lebensbereich hinaus, verlassen das Gewohnte, um sich einerseits tiefer in die Gottesbeziehung einzulassen und andererseits intensiv am Leben der Menschen und ihrer Anliegen und Nöte teilzunehmen.
Andere berufene Männer und Frauen gehen den kontemplativen Weg und schließen sich in Gemeinschaften zusammen, um in der Abgeschiedenheit ihres Klosters, Gott im Schweigen und in Anbetung, den Menschen und ihren Sorgen nahe zu sein.

Im Jahr der Orden wollen die Frauen- und Männerorden der Diözese Innsbruck mit mehreren Veranstaltungen in die Öffentlichkeit gehen.
1. Die monatliche Veranstaltungsreihe mit dem Thema „Warum lebst du so?“ Spiritualität der Orden im Gespräch zeigt das heterogene und vielfältige Netz von Frauen-und Männerorden mit ihren verschiedenen Werken und Aufgaben im Bereich der Ordensschulen und Spitäler – des Sozialen, der Kultur usw.

Diese Veranstaltungsreihe hatte mit dem Auftakt am 10. Dezember 2014 mit Bischof Dr. Manfred Scheuer und Universitätsprofessor Dr. Christian Bauer an der Theol.
Fakultät Innsbruck einen positiven Einstieg. An acht Abenden finden Referate mit Diskussionen, einem geistlichen Impuls und einem anschließenden Umtrunk im Haus der Begegnung statt. Wir erwarten damit eine neue Art der Öffnung unserer
Lebensform hinein in die Gesellschaft.

2. Weiters wollen die Ordensgemeinschaften ein Netz des Gebetes mit vielen Ordensangehörigen aber auch mit Laien und Freunden bilden. Die Gebetstreffen finden in den verschiedenen Klöstern statt. Alle Gläubigen sind zur Teilnahme eingeladen. Zeit und Ort wird im Folder „Jahr der Orden in der Diözese Innsbruck“ bekannt gegeben.

3. Evangelii gaudium, die Frohbotschaft künden, heißt ein Hinausgehen, prophetisches Handeln zu üben, mit dem Impuls auf den Straßen und Orten der Welt den Menschen an ungewöhnlichen Orten zu begegnen und ihnen eine Form der Gastfreundschaft anzubieten.
Dieser biblische Weg veranlasst die Frauenorden der Diözese Innsbruck, sich mit dem Thema „Frauen in Notsituationen“ auseinanderzusetzen und konkrete
Einrichtungen und Hilfsangebote aufzubauen.

4. Im Jahr der Orden wollen wir unter anderem auch die Möglichkeit schaffen, uns in unserer gewählten Lebensweise besonders der evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) hinterfragen zu lassen.

Abt Raimund Schreier zur rote Ordenscouch:

Mit dem „Tag des geweihten Lebens“, der in unserer Diözese am Samstag, den 31. Jänner um 14.00 Uhr in der Stiftskirche Wilten gefeiert wird, geht die ROTE ORDENSCOUCH auf Reisen. Im „Jahr der Orden“, das Papst Franziskus ausgerufen hat, soll sie an vielen Orten zum Einsatz kommen: bei Festen, in Einkaufszentren, in Fußgängerzonen, bei öffentlichen Veranstaltungen…

Die Orden und säkularen Gemeinschaften der Innsbrucker Diözese wollen ins Gespräch, in den Dialog kommen, wollen erzählen, zuhören und auch Antworten geben. Auch möchten sie die Menschen wieder aufmerksam machen, dass es sie gibt und sie bereit sind, für die Menschen in ihren vielfältigen Nöten und Krisen des Lebens da zu sein – im Gebet wie mit konkreter Hilfe. Natürlich wollen sie auch da sein in den frohen und glücklichen Augenblicken und diese in Liturgie und verschiedensten Ritualen feiern.

Sr. M. Luise Eberharter zum Jahr der Orden in Österreich:

Das Jahr der Orden wurde in Österreich von den Ordensgemeinschaften mit dem Wort charakterisiert: Weniger ist wesentlich mehr.
So wollen wir unsere „leise Präsenz“ in der Welt kundtun und auf unser Leben in der Nachfolge Jesu aufmerksam machen.

Seit dem 2. Vatikanischen Konzil suchen die religiösen Ordensgemeinschaften tirolweit und österreichweit immer mehr untereinander den Dialog und die Zusammenarbeit, sozusagen die Vernetzung untereinander. Wir wollen intensiv an einem geschwisterlichen und freundschaftlichen Miteinander arbeiten. Miteinander wollen wir die Augen offen halten, die Nöte der Zeit erkennen und nach Möglichkeit darauf reagieren.

Die religiösen Gemeinschaften bilden im Jahr der Orden österreichweit ein besonderes Netz des Gebetes. Wir treffen uns zum gemeinsamen Gebet. In der Fastenzeit wird in den Ordenskirchen und in den Klöstern ein Bittbuch aufgelegt, wo Bitten und Anliegen der Menschen gesammelt werden. Wir wollen dadurch die betende Solidarität in unserer Kirche und in der Gesellschaft anregen. Ziel ist es, viele Menschen hereinzunehmen in dieses Netz des Gebetes und in die Ausrichtung unseres Lebens in der Spur Jesu.
Uns alle fordert das Jahr der Orden auf, dankbar in die Vergangenheit zu schauen und voll Hoffnung in die Zukunft zu gehen.

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