Wolfgang Pfaundler - Photographien
Ausstellung in der neuen Schneiderkapelle

Erika und Manuela
9Bilder

In der ehemaligen Schneiderkapelle, welche kürzlich renoviert und erschlossen wurde, sind derzeit Original-Photographien von Wolfgang Pfaundler ausgestellt, welche gegen eine Spende ab €300 auch erworben werden können. Die Einnahmen sollen dem Kulturprogramm der Schneiderkapelle zugutekommen.

Wolfgang Pfaundler war ein Tiroler Volkskundler, Schriftsteller, Fotograf, Aktivist und Herausgeber. Er veröffentlichte zahlreicher Bildbände und mehrerer Filme über das Tiroler Brauchtum. Jahrzehntelang war er auch der Herausgeber der Tiroler Kulturzeitschrift "Das Fenster".  Er ist Autor oder Co-Autor von über 30 Büchern, etwa über die Heiligen St. Nothburga und St. Romedius, er schreib Heimatbücher über Telfs und Sautens, sowie ganze drei Bildbände über Innsbruck. Sein besonderes Interesse galt auch immer der Faßnacht, welche Pfaundler auch in vielen Filmen für den ORF festhielt. Bereits in den 50ern fing er zu fotografieren an, Anfangs um passende Bilder für seine Tätigkeit als Journalist erstellen zu können. Bald aber wuchsen die Bilder über den Tagesanlass hinaus und diese Fotos wurden schließlich vom Bildhauer Fritz Wotruba entdeckt und dann erstmals in Wien ausgestellt. Weitere Ausstellungen sollten folgen, jedoch in größeren Abständen, denn die Kunstrichtung der Fotografie wurde früher weniger beachtet als heute.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Partisan in Tirol gegen das Hitler-Regime, wo er gemeinsam mit Hubert Sauerwein Initiator und Leiter der Widerstandsgruppe im Ötztal war. Diese war 1941 entstanden und setzte sich um 1942 aus etwa 50 Personen zusammen. Im Gebirge konnten sich die Partisanen bis Kriegsende erfolgreich vor den Nationalsozialisten verstecken und übernahmen im Mai 1945 die Macht im Ötztal, das sie daraufhin kampflos den einmarschierenden Amerikanern übergaben.

1958 veröffentlichte Pfaundler "Südtirol – Versprechen und Wirklichkeit", ein Kompendium der diplomatischen Verhandlungen und politischen Geschehnisse in und um Südtirol sowie die Südtirolfrage seit 1919. Als es dem Nachschlagewerk allerdings nicht gelang, die Öffentlichkeit für die Sache der unterdrückten Südtiroler zu mobilisieren, griff Pfaundler zu radikaleren Methoden, um seinem Wunsch nach „Freiheit für Südtirol“ nachzuhelfen. Er gründete 1957 – aus dem 1954 entstandenen Bergisel-Bund heraus – die Nordtiroler Sektion des Befreiungsausschusses für Südtirol. Im Dezember 1960 legte er dessen Leitung nieder, nachdem in einer von ihm angemieteten Wohnung Munition, Sprengstoff und Waffen gefunden worden waren. Selbst habe er aber nie Bomben gezündet, sagte Pfaundler. Er sei vielmehr als „logistischer“ Helfer und Ratgeber aufgetreten. 1962 wurde Pfaundler in einem Mailänder Sprengstoffprozess beschuldigt, die Feuernacht im Juni 1961 organisiert zu haben, in der 37 Strommasten gesprengt wurden. In der Folge erhoben zwar auch die österreichischen Behörden Anklage wegen Sprengstoffbesitzes, allerdings wurde Pfaundler im folgenden Geschworenenprozess freigesprochen. In Italien wurde er hingegen in Abwesenheit zu zwanzig Jahren und elf Monaten Haft verurteilt, weswegen er über Jahrzehnte nicht die italienische Grenze passieren konnte, weil er sofort verhaftet worden wäre. 

Wolfgang Pfaundler war mit der Pianistin und Autorin Gertrud Spat verheiratet, die sich als Übersetzerin mit Mary de Rachewiltz, der Tochter von Ezra Pound, und als Romanautorin mit der Mutter von Georg Trakl beschäftigte. Wolfgang Pfaundler verstarb 2015 in Piburg. Seine letzte Lebensgefährtin war die Volkskundlerin Herlinde Menardi, welche nun auch seinen Nachlass verwaltet.

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