Der lange Weg zurück ins „normale Leben“

Berta Steiner hat ihre Krankengeschichte und ihre Erlebnisse im Buch „Blut in meinem Kopf“ niedergeschrieben. | Foto: privat
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  • Berta Steiner hat ihre Krankengeschichte und ihre Erlebnisse im Buch „Blut in meinem Kopf“ niedergeschrieben.
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Berta Steiner aus Kematen erlitt 2007 im Alter von 55 Jahren „aus heiterem Himmel“ eine Hirnblutung. In weiterer Folge kam es zu Hirnkrämpfen, die mehrere Schlaganfälle auslösten. Die Frau hat überlebt und steht wieder mitten im Leben – ihre Krankengeschichte hat sie in einem Buch niedergeschrieben.

„Mein Gang an die Öffentlichkeit geschieht aus Dankbarkeit für das relativ glimpfliche Davonkommen nach diesem schweren gesundheitlichen Einschnitt“, bekräftigt Berta Steiner. „Neben der eigenen Bewältigung des Schicksalsschlages möchte ich mit dem Buch anderen Menschen mit ähnlichen Beeinträchtigungen Mut machen, bzw. allen Menschen die Botschaft übermitteln, dass sich das Leben von heue auf morgen grundlegend ändern kann.“

Schlaganfall
In Österreich erleiden zirka 24.000 Menschen jährlich einen Schlaganfall, der nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende körperliche Behinderung darstellt. Berta Steiner verdankt ihr Leben der raschen Notfallmedizin vor Ort und der bestmöglichen Versorgung unmittelbar nach dem Initialereignis in der Universitätsklinik Innsbruck.

Berta Steiner: „Anfangs war ich halbseitig gelähmt, die linke Wahrnehmung so sehr beeinträchtigt, dass ich nicht mehr exakt schreiben und lesen konnte. Ich sah Geschriebenes immer nur ab der Mitte nach rechts. In der Nachsorge im Krankenhaus Hochzirl lernte ich wieder gehen und halbwegs lesen und schreiben. Das war insofern schrecklich für mich, weil ich bis zum Initialereignis 36 Jahre lang an der Hauptschule meiner Heimatgemeinde neben Biologie und Bildnerischer Erziehung hauptsächlich Deutsch unterrichtet hatte.“

Der lange Weg zurück
Der Weg zurück ins „normale Leben“ war mühselig, mit großem Krafteinsatz, mit einigen Niederlagen, aber durchaus auch freudvollen Ereignissen verbunden. „Ich habe während der folgenden Rehabilitationsaufenthalte fast alles wieder erlernen können, zwar etwas verlangsamt und eingeschränkt, aber immerhin ist das nicht selbstverständlich. Im Vergleich zu anderen Betroffenen, die mit weit größeren Beeinträchtigungen zu kämpfen haben, bezeichne ich meine Fortschritte als Glück im Unglück.“

Therapiemaßnahmen
„Weil ich selber erlebt habe, dass Schlaganfallpatienten neben den erforderlichen und gewiss wichtigen Therapien auch etwas Freudvolles und den Selbstwert Stärkendes benötigt, begann ich 2008 nach einigen Recherchen mit der Ausbildung in Mal – und Gestaltungstherapie,“ erklärt Frau Steiner. „Vorausgesetzt, mein Gesundheitszustand bleibt weiterhin stabil, möchte ich diese Ausbildung im nächsten Jahr abschließen. Ab September beginne ich mit vier Schlaganfallbetroffenen den 100 Stunden umfassenden praktischen Teil der Ausbildung, der erforderlich ist, um die Diplomarbeit verfassen zu können. Die Ausbildung in Mal- und Gestaltungstherapie sehe ich als Krisenbewältigung meiner Erkrankung.“

Antwort auf die Krise
Noch schlimmer als die Krankheitsbewältigung war für Berta Steiner im Jahr 2009 die sehr rasch erfolgte Pensionierung. „Ich hätte mir noch ein drittes Krankenstandsjahr gewünscht. Danach wäre ich meiner Meinung nach möglicherweise wieder in der Lage gewesen, einen Unterrichtsversuch zu starten. Diesem Wunsch wurde leider nicht stattgegeben.“

Als Antwort auf diese Krise begann die Kematerin im Mai 2010 ein Buch mit dem Titel: „Blut in meinem Kopf – Drei Jahre Lebensbewältigung nach Hirnblutung und Schlaganfall“ zu schreiben. Das ausdrucksstarke Cover hat die Autorin selbst gemalt!

Das Buch ist im „Weishauptverlag“ erschienen, umfasst 260 Seiten und ist um 15 Euro in „Steiner‘s Neuer Laden“ in Kematen, Dorfstraße 16, Telefon 05232/2316), im Shop des „Weishauptverlages“ oder in jeder Buchhandlung erhältlich.

Buchpräsentation
Am Sonntag, dem 2. Oktober, wird Berta Steiner ihr Buch und ihre Bilder auf Initiative von "KematenKultur" unter Luis Schwarzenberger zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentieren. Ort der Lesung bzw. der Ausstellung ist der „Kornkasten“ in Kematen (neben Haus der Gemeinde). Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr, die Lesung aus dem Buch „Blut in meinem Kopf“ erfolgt ab 19.15 Uhr. Der Kemater Bürgermeister Rudolf Häusler wird die Ausstellung eröffnet, die im Anschluss bis zum 30. Oktober jeweils Samstag und Sonntag von 17 bis 19 Uhr zu sehen sein wird.

Berta Steiner hat ihre Krankengeschichte und ihre Erlebnisse im Buch „Blut in meinem Kopf“ niedergeschrieben. | Foto: privat
Das Cover zum Buch hat die Autorin selbst gemalt. | Foto: privat
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