Ist der Achtstundentag museumsreif?

Eine Diskussion mit Harald Schweighofer von der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier
Freitag 16. Mai 20 h, Gemeindemuseum Absam, Eintritt frei

Das Foto aus dem Gemeindemuseum Absam dokumentiert einen festlichen und denkwürdigen Anlass: Mitglieder der Gewerkschaft der Salinenarbeiter aus Absam und Hall versammelten sich im Fotoatelier, um daran zu erinnern, dass von ihnen am 22. März 1909 der Achtstunden errungen wurde. In Österreich war der Bergbau Vorreiter beim Kampf um den Achtstundentag: Im ältesten Kohlebergbau Österreichs, im Bergbau Seegraben in der Steiermark, wurde 1889 erstmals ein Achtstundentag vereinbart. Wie überhaupt die Entwicklung moderner politischer Repräsentation im 19. Jahrhundert eng mit dem Kampf um den Achtstundentag verbunden war. Nach einer Novellierung der Gewerbeordnung im Jahr 1885 galt in Österreich für den Fabriksbereich der 11-Stunden-Tag. Der Achtstundentag konnte erst nach dem Ende der Monarchie 1918 gesetzlich verankert werden.

Am Freitag, 16. Mai, lädt das Gemeindemuseum zu einer Diskussion über die bevorstehenden Änderungen im Arbeitszeitgesetz ein. In der Tageszeitung Die Presse konnte man unlängst lesen: „Paukenschlag in der Regierung: Jetzt kommt er doch, der 12-Stunden-Arbeitstag. Die Regelung beschränkt sich nicht auf einzelne Branchen: Im Grunde sind alle Bereiche betroffen. Höchstwahrscheinlich kommt noch vor dem Sommer eine Gesetzesänderung bezüglich der Tageshöchstarbeitszeit. Zukünftig wird es Arbeitgebern möglich, ihre Angestellten pro Tag nicht mehr maximal zehn, sondern zwölf Stunden arbeiten zu lassen. Die Neuerung gilt für alle Beschäftigten, die in Gleitzeit arbeiten.“

Heute werden in Österreich jährlich ca. 300 Millionen Überstunden geleistet. Gleichzeitig hat inzwischen weniger als die Hälfte der Beschäftigten in Österreich überhaupt eine regelmäßige, »normale« Arbeitszeit. Die 40-Stunden-Woche (oder die 38,5 Stunden-Woche ) kennen also viele nur vom Hörensagen. Ist der Achtstundentag museumsreif? Der Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier ( GPA-djp Tirol ), Harald Schweighofer, wird dazu Rede und Antwort stehen.

Als in Absam die ersten Fabriken entstanden, die Beinknopffabrik am Breitweg und die Textilfabrik, waren gesetzlich geregelte Arbeitszeiten noch in weiter Ferne. Um 1830 arbeiteten auch Frauen und Kinder 14 bis 16 Stunden an fünf Tagen in der Woche. Gesetzliche Regelungen zur Beschränkung dieser überlangen Arbeitszeiten waren zwar schon früh erlassen worden – so etwa 1846 in einem provisorischen Fabriksgesetz in Oberösterreich –, allzu oft wurden die Bestimmungen allerdings umgangen und in wirtschaftlichen Krisenzeiten manchmal sogar noch verschärft.

Wann: 16.05.2014 20:00:00 Wo: Gemeindemuseum Absam, Walburga Schindl-Straße 31, 6067 Absam auf Karte anzeigen
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