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Aus den Festen werden Märkte in Hall

Kein Rahmenprogramm und kein Fest: Das jährliche Radieschenfest muss heuer ausfallen. Es soll durch einen Radieschenmarkt ersetzt werden. | Foto: Kendlbacher
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  • Kein Rahmenprogramm und kein Fest: Das jährliche Radieschenfest muss heuer ausfallen. Es soll durch einen Radieschenmarkt ersetzt werden.
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Michael Gsaller, Leiter des Stadtmarketings in Hall, gibt einen Ausblick auf das heurige Jahr. Großveranstaltungen stehen nicht auf der Tagesordnung, dafür die Weiterentwicklung von digitalen Kompetenzen und die Umwandlung von gutbesuchten Festen in kleinere und großräumigere Märkte.

BEZIRKSBLÄTTER: Welche großen Veranstaltungen sind heuer sicherlich schon abgesagt?
Michael Gsaller: Nicht durchführbar sind vorerst das „Offene Rathaus“ (März), das Offene Werkstor (April) und der Halbmarathon Hall-Wattens (Mai). Der Halbmarathon ist schon alleine deshalb nicht möglich, weil sich die Teams nicht zu Besprechungen und Begehungen treffen können. Wenn es die Situation zulässt, können wir dann im Frühjahr/Frühsommer eventuell kurzfristig eine kleinere, gemeindeübergreifende Laufveranstaltung organisieren.
Wir gehen davon aus, dass Veranstaltungen mit größeren Menschenmengen noch längere Zeit nicht praktikabel durchführbar sein werden. Daher gehen unsere Planungen eher in Richtung „Gelegenheitsmärkte“ mit weit auseinandergezogenen Marktstandln und ohne Veranstaltungselemente, sodass es keine Menschenansammlungen gibt. D. h. zum Beispiel, dass ein Radieschenfest wie wir es bisher kennen, heuer nicht stattfinden kann, vielleicht aber ein paar Marktstandln mit Radieschen und frischem Frühlingsgemüse aus Thaur, also eher ein "Radieschenmarkt“.

Das Offene Werkstor war eine sehr gut besuchte Veranstaltung des Stadtmarketings Hall. Im Bild: Michael Gsaller (Leiter des Stadtmarketings) und Bgm. Evi Posch | Foto: Stadtmarketing Hall
  • Das Offene Werkstor war eine sehr gut besuchte Veranstaltung des Stadtmarketings Hall. Im Bild: Michael Gsaller (Leiter des Stadtmarketings) und Bgm. Evi Posch
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Welche Events planen Sie für dieses Jahr trotzdem weiter und mit welchen Auflagen?
Wir haben vor allem Märkte in unserer Planung, wie z. B. den Setzlingsmarkt, das FrauenKunstHandWerk oder den Vintagemarkt. Voraussetzung ist die behördliche Genehmigung und das schließt die Beurteilung der örtlichen Gesundheitslage mit ein. Unter welchen Auflagen das alles stattfinden kann, muss der Gesetzgeber noch festlegen, da können wir im Moment nur auf die Konkretisierung warten.

Was ist die größte Herausforderung für das Stadtmarketing in der aktuellen Situation?
Die größte Herausforderung ist  – zumindest in einigen Aufgabenfeldern – der fehlende Planungshorizont. Es weiß natürlich im Moment niemand, wie das alles weitergeht. Damit versuchen wir klar zu kommen und dennoch Projekte voranzutreiben.

Wie sieht es aus mit den Leerständen in der Altstadt in dieser Coronazeit? Das war ja schon vor Corona ein heißes Thema und die Nachbesetzungen oft sehr schwierig
In den vergangenen Monaten war die Lage recht stabil. Es wird in den kommenden Wochen sogar ein paar Geschäftseröffnungen geben. Es gilt für Hall, was auch für alle Städte gilt: um die Kernzonen mit Leben zu füllen, wird es Anstrengungen von allen Seiten brauchen. Immobilienbesitzer, Kommunen, Standortentwickler, Finanzierer etc. werden an einem Strang ziehen müssen und Unterstützung von Land und Bund ist natürlich auch notwendig. Es geht nicht nur um finanzielle Unterstützungen von Konzepten, sondern auch um verbesserte Rahmenbedingungen und fairen Wettbewerb.

Auch der Tag der offenen Rathaustür kann heuer nicht begangen werden.

Mit was beschäftigen sie sich aktuell am intensivsten?
Digital-Lotsen, Social Media, verschiedene Webseiten, wie www.hall-in-tirol.at  und www.einkaufen-hall-tirol.at betreuen wir derzeit sehr intensiv. Einerseits, weil sich aufgrund ständig ändernder Vorgaben die Inhalte ändern, und auch, weil das perfekte Investitionen in die Zeit „nach der Krise“ sind. Weil Stadtmarketing nur in Zusammenarbeit gelingen kann, stimmen wir uns intensiv mit Stadt, TVB, Verein der Haller Kaufleute und weiteren Einrichtungen ab um Ideen und Projekte für das laufende Jahr bzw. für die kommenden Jahre zu erarbeiten.

Sind die Stadtmarketing-MitarbeiterInnen in Kurzarbeit?
Neben dem Eventbereich werden im Stadtmarketing zahlreiche weitere Aufgaben erledigt, deren Ausmaß in der Krise sogar noch gewachsen sind, insgesamt gleicht sich das Aufgabenpensum also derzeit aus. Auch im Lockdown gibt es in der Altstadt aufgrund unseres Branchenmix zahlreiche aktive Betriebe, Einrichtungen und Freiberufler, wie z. B. die Gesundheitsbranche, die geöffnet haben, oder Lieferservices oder ein Take-Away anbieten und sich über unsere Betreuung freuen. Da gibt es gerade jetzt sehr viel für uns zu tun.

Wie hat sich ihre Arbeit durch Corona verändert? Gibt es einen neuen Fokus, neue Projekte, neue Ideen für die Zukunft?
Es hat sich vieles ins Digitale verlagert. Das hat durchaus einige Vorteile gebracht, allerdings ist völlig klar, dass vor allem in unserem Dienstleistungsbereich ein persönliches Gespräch nicht ersetzbar ist.
Für uns im Büro, aber auch bei vielen Altstadtbetrieben, wird die Zeit nun genützt, um die Digitalisierung voranzutreiben. Wir bieten z. B. kostenlos die „Digital-Lotsen“ an. Das sind örtliche Fachleute, die den UnternehmerInnen in der Altstadt direkt auf ihrem PC, Handy oder Tablet Ratschläge geben und auch vor Ort einiges umsetzen können. Wir wissen, dass diese Verbesserungen jetzt existenziell sind, denn wer heute nicht im Internet oder auf google-my-business gefunden wird, bei dem kann es auch kein Click&Collect geben. Vieles, was jetzt in Schulungen verbessert wird, ist auch ein Wettbewerbsvorteil nach der Krise.
Einen Boom erlebt auch unsere Einkaufsmünze GULDINER: Sie war ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Jetzt werden sich die Mitgliedsbetriebe sehr über die Einlösung freuen. Diese Projekte möchten wir am Laufen halten und weiter ausbauen.

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