Theater in den Haller Gassen
Bezauberndes déjà – vu in den Haller Gassen

Eine Komödie von J.B. Moliere in einer Bearbeitung von Alberto Fortuzzo und Winni Victor | Foto: Hall-Wattens
  • Eine Komödie von J.B. Moliere in einer Bearbeitung von Alberto Fortuzzo und Winni Victor
  • Foto: Hall-Wattens
  • hochgeladen von Michael Kendlbacher

Endlich wieder Theater in der Salzstadt, diesmal mit „George Dandin oder der betrogene Ehemann“.

Nun, Jean-Baptiste Molières Stück könnte auch den Untertitel „… die List der Frauen" tragen, denn darum geht es eigentlich. Die verarmte Adelige Angélique heiratet auf Geheiß ihrer Eltern den neureichen, alten Bauern Dandin, verliebt sich aber in einen hübschen Edelmann. Ihre Magd hilft ihr dabei in all ihren Liebesränken, und sie verdrehen so geschickt die Tatsachen, bis der Großkotz zu einem gedemütigten Simandl mutiert. Der Aufführungsort könnte nicht besser gewählt sein mit dem „Bachlechnerplatzl“ hinter der ehemaligen Schule; unter schützenden Bäumen erhebt sich die klare Bühne mit der gemalten Fassade eines Renaissancehauses. Personell nahezu identisch seit einer Aufführung von 2012 (!) und nur drei neuen Akteuren versucht Alexander Sackl als Spielleiter, Kompositeur & Akkordeonist (Assist. Priska Zimmermann) mit der Bearbeitung v. Alberto Fortuzzi & Winni Victor wieder einen leichtfüßigen Zugang zu den Stereotypen der Commedia dell’Arte und interpretiert in 10 Szenen auch mit Stilmitteln des Musiktheaters das Geschehen, wobei ihm Christina Nessmann mit dem Saxophon und Jochen Hampl mit Gitarre & Percussion gefühlvoll zur Seite stehen. Wolfgang Klingler greift als Dandin kräftig in die Burleskenkiste, originell und spielgewaltig, Markus Knauseder & Christine Matuella verwirklichen mit komödiantischer Verve und durchgehend in qualitativer Augenhöhe das geldgierige und arrogante Ehepaar de Sotenville, Martin Moritz vermag den Anforderungen an die Rolle eines jugendlichen, von sich eingenommenen und feschen Liebhabers mit Leichtigkeit gerecht zu werden, Nina Arch verwirklicht lebendig und temperamentvoll ihren Part als Magd Claudine, Florian Margreiter verwandelt sich geschickt und liebenswürdig in vier verschiedene Figuren, wobei er besonders als indischer Guru die Publikumsherzen gewinnt. Die Rolle der schicksalsverkündenden Selene ist vortrefflich besetzt mit Heidi Erler, die ihre Botschaften wohltönend gesanglich verkündet. Wolfgang Viertl-Strasser setzt mit Eloquenz und akrobatischer Behändigkeit die Figur des Dieners Lubin in Szene. Nun, Dandins schlaue Ehefrau Angélique ist wie vor 10 Jahren (!) unverändert taufrisch und verführerisch sowie temperamentvoll Michaela Posch (hieß damals M. Wurzer). Das Stück sowie das handverlesene Ensemble vermitteln ein reiches komödiantisches Potential, mit dem man hoch befriedigend den Weg zu einem sichtlich begeisterten Publikum gefunden hat. Requisiten & Kostüme stammen wieder von der bewährten Ausstatterin Berta Posch, der sichere Entwurf des Bühnenbildes stammt von Hannah Kanz-Kronberger, wohl malerisch kompetent begleitet von Vater Franz und Künstleropa Kanz. Und da sind noch so viele „helping hands“, welche es mit ermöglicht haben, dass man wundervolles Theater in Hall erleben darf. Gespielt wird bis zum 6. August.

Eine Theaterrezension von

Peter Teyml

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