Britischer Humor in Rum

Foto: Theaterverein Rum
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RUM. Kann man Theater im Theater persiflieren, sich quasi über die eigene Schulter schauen, Böses zu sagen und sich dabei das Lachen verkneifen? Ja, der Autor Michael Frayn kann es – dank seines britischen Humors, seiner unverschämten Schnoddrigkeit und seines grenzenlosen Einfallsreichtums!

Regisseurin Ursula Lysser (Watzmann, Nonnen in Not etc.) hat mit dem neunköpfigen Team des Theatervereins Rum hart gearbeitet, und – wie könnte es bei diesem schon bewährten Laienensemble auch anders sein – dieses als Farce bezeichnete Stück richtig zum Klingen gebracht, klarer und ausgeräumter als die doch recht amerikanisch dominierte Filmversion von 1992.

In dieser turbulenten Komödie wird nichts ausgelassen, da flüchtet einer vor der Steuerbehörde ins eigene Haus, da will ein Makler mit seiner Freundin in einem Geschäftsobjekt Liebe machen, da findet ein Einbrecher seine Tochter wieder etc.

Aber halt, das ist ja nur das Theaterstück im Stück, nicht das, was sich zwischen den Akteuren wirklich abspielt, da gibt’s eine Probe und zwei Vorstellungen, ineinander verschachtelt wie die russischen Matruschkas, im 1. Teil vor der Bühne, im 2. Teil hinter der Bühne, dann wieder davor.

Großartiges Ensemble
Dass hier alles ohne Leerläufe scheinbar mühelos ineinander greift, ist vor allem der stringenten Regie und der einheitlichen Qualität des Ensembles zuzuschreiben, in welchem selbst jede Nebenrolle zu glänzen beginnt.

Claudia Recheis ist eine durchgängig überzeugende Haushälterin Lotti, Bernhard Rieder der temperamentvolle Rüdiger, Bernhard Hölbling echt komisch als technisches Faktotum Tim und Ingrid Trinkl die frustrierte Regieassistentin Susi. Christian Wanka gibt lässig den cholerischen Regisseur Dieter und Martin Moritz kann mit hinreißender Theatralik als Frederick punkten. Silke Winkler setzt ihren Part als zickige Sandy prächtig um, unübersehbar sexy in ihrer naiven Laszivität. Brigitte Rieder ist die hübsche Lara, durchgehend flott und bühnenpräsent wie Engelbert Habicher als Egon, der ohne Wenn und Aber die komödiantische Trumpfkarte der Truppe ist.

Eine großartige Produktion, ein temporeiches Spiel, ein wohltuend klares Bühnenbild mit einer raffinierten Verschiebetechnik und eine tolle Lichtregie, welche die exzellente Bespielbarkeit des Saales zu nützen versteht, runden das Bild einer äußerst erfolgreichen Vorstellung ab.

Fazit: Nicht Löwinger, nicht „King of Queens“, sondern eine eigenständige Version dieses Bühnen-Dauerbrenners. Gespielt wird bis zum 26. November, infos unter
www.theaterverein-­rum.at

Tel.:  0650/5255529 Peter Teyml

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