Interview mit Horst Wessiak
„Die Welt dreht sich ohne mich gleich schnell weiter“

Nach über 35 Jahren verabschiedet sich der Volderer Vizebürgermeister Horst Wessiak in den politischen Ruhestand. | Foto: Bernhard Graf
2Bilder
  • Nach über 35 Jahren verabschiedet sich der Volderer Vizebürgermeister Horst Wessiak in den politischen Ruhestand.
  • Foto: Bernhard Graf
  • hochgeladen von Viktoria Gstir

VOLDERS. Seit über 35 Jahren ist Horst Wessiak Mitglied im Volderer Gemeinderat. Zu den nächsten Wahlen tritt er allerdings nicht mehr an, denn der 77-Jährige verabschiedet sich in den politischen Ruhestand. Die BezirksBlätter haben ihn zum Interview getroffen und mit ihm über seinen Werdegang gesprochen.

BezirksBlätter: Warum treten Sie nicht mehr zur Wahl an?

Horst Wessiak: Ich bin jetzt 77 Jahre alt, war sechs Jahre lang Vizebürgermeister und 35 Jahre lang im Gemeinderat. Irgendwann ist Schluss und das ist gut so. Die nächste Generation hat jetzt die Chance etwas zu bewegen. Ohne Wehmut ziehe ich einen Schlussstrich, alles hat seine Zeit.

Wenn Sie auf Ihre politische Karriere zurückblicken, was waren Ihre schönsten Momente?
Am schönsten ist es immer, wenn das eingebrachte Engagement Erfolg hat. Ein solches Erlebnis war beispielsweise als Volders im Jahr 2019 im Programm der energieeffizientesten Gemeinden den „Goldstandard“ erreicht hat. Es gab aber viele schöne Momente, allerdings auch negative. Die neue Zusammensetzung des Gemeinderates (2016) war für jene, die das in dieser Form nicht gewohnt waren, eine Herausforderung. Das war nicht immer angenehm. Am Ende haben wir gemeinsam dennoch einiges weitergebracht.

Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Ich habe das wirklich gern gemacht, auch wenn ich die Politik „nur“ nebenberuflich ausgeübt habe. Die letzten Jahre habe ich mich – weil ich schon als Angestellter pensioniert war – mehr einbringen können. Die Entscheidung in die Politik zu gehen, habe ich damals 1986 getroffen, weil mir wichtig war, nicht immer nur zu kritisieren, sondern etwas zu bewegen.

Welche Dinge sollen in Volders in naher Zukunft umgesetzt werden?

Ja, es gibt sicher einige Dinge, die Volders dringend braucht. Ein Thema ist das betreute Wohnen, also Wohnen mit Betreuungsdienst. Das wäre sehr notwendig, damit Menschen möglichst lange in Volders bleiben können und nicht an den Stadtrand gedrängt werden oder gar gleich ins Altersheim kommen. Zweiter Punkt: Das Wasserproblem am Großvolderberg, wir haben dort zu wenig Wasser und auch in in der Qualität ist das nicht zufriedenstellend. Wir haben vor fünf Jahren eine Quelle entdeckt, seit kurzem es gibt es dazu auch eine Studie. Das Ziel wäre eine öffentliche Wasserversorgung, dann hätte man dort auch die Möglichkeit Siedlungsgebiete zu erweitern. Momentan scheitert dieses Vorhaben am Wasser, der notwendige Kanal ist nämlich vorhanden. Als dritten Punkt: Das Projekt „leistbares Wohnen“ in Volders auf den Postgründen – der geplante Baubeginn dafür ist 2022. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses Musterprojekt eines verkehrsfreien Wohngebietes wie geplant umgesetzt wird.

Sie haben Sich seit jeher für Umweltschutz eingesetzt. Warum?
Es gibt nicht nur den Menschen allein. Man muss auch auf die Dinge um einen herum, die Umwelt, Acht geben, damit sorgsam umgehen. Am Anfang meiner politischen Karriere war das Waldsterben ein großes Thema. Ich habe beispielsweise auch bereits vor 35 Jahren aufgehört mit Öl zu heizen. Um mich für mich Umweltschutz einzusetzen, war ich auch seit Beginn im Umweltausschuss der Gemeinde. Am Anfang als ich 1996 dort den Antrag zur Aufnahme ins Klimabündnis gestellt habe, haben mich dafür noch alle ausgelacht, heute lacht keiner mehr darüber. Am Ende meiner politischen Karriere bin ich sehr froh darüber, was sich in dieser Hinsicht getan hat. Man kann vieles bewegen, aber dafür muss man sich engagieren und handeln.

Weitere Nachrichten aus Hall/Rum

Nach über 35 Jahren verabschiedet sich der Volderer Vizebürgermeister Horst Wessiak in den politischen Ruhestand. | Foto: Bernhard Graf
Auszeichnung der Gemeinde Volders  mit 4 Sternen bei der Landesaktion „Mobilitätssterne 2019“
vlnr. LR Johannes Tratter, LH-Stv.in Mag. Ingrid Felipe, Vzbgm. DI Horst Wessiak, GF DI Bruno Oberhuber - Energie Tirol, DI E. Allinger-Csollich - Land Tirol | Foto: Energie Tirol
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.